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<META NAME="Description" LANG="de" CONTENT="Karl Marx: &Ouml;konomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844 - 1.4: Entfremdete Arbeit">
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<TITLE>Karl Marx: &Ouml;konomisch-philosophische Manuskripte - 1.4 - Entfremdete Arbeit</TITLE>
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<H2>Karl Marx</H2>
<H1>&Ouml;konomisch-philosophische Manuskripte</H1>
<P>&nbsp;</P>
<H3><EM>[Die entfremdete Arbeit]</EM></H3>
<P CLASS="fst">&lt;510&gt;||XXII| Wir sind ausgegangen von den Voraussetzungen der National&ouml;konomie. Wir haben ihre Sprache und ihre Gesetze akzeptiert. Wir unterstellten das Privateigentum, die Trennung von Arbeit, Kapital und Erde, ebenso von Arbeitslohn, Profit des Kapitals und Grundrente wie die Teilung der Arbeit, die Konkurrenz, den Begriff des Tauschwertes etc. Aus der National&ouml;konomie selbst, mit ihren eignen Worten, haben wir gezeigt, da&szlig; der Arbeiter zur Ware und zur elendesten Ware herabsinkt, da&szlig; das Elend des Arbeiters im umgekehrten Verh&auml;ltnis zur Macht und zur Gr&ouml;&szlig;e seiner Produktion steht, da&szlig; das notwendige Resultat der Konkurrenz die Akkumulation des Kapitals in wenigen H&auml;nden, also die f&uuml;rchterlichere Wiederherstellung des Monopols ist, da&szlig; endlich der Unterschied von Kapitalist und Grundrentner wie von Ackerbauer und Manufakturarbeiter verschwindet und die ganze Gesellschaft in die beiden Klassen der <EM>Eigent&uuml;mer</EM> und eigentumslosen <EM>Arbeiter</EM> zerfallen mu&szlig;.</P>
<P>Die National&ouml;konomie geht vom Faktum des Privateigentums aus. Sie erkl&auml;rt uns dasselbe nicht. Sie fa&szlig;t den <EM>materiellen</EM> Proze&szlig; des Privateigentums, den es in der Wirklichkeit durchmacht, in allgemeine, abstrakte Formeln, die ihr dann als Gesetze gelten. Sie <EM>begreift</EM> diese Gesetze nicht, d.h., sie zeigt nicht nach, wie sie aus dem Wesen des Privateigentums hervorgehn. Die National&ouml;konomie gibt uns keinen Aufschlu&szlig; &uuml;ber den Grund der Teilung von Arbeit und Kapital, von Kapital und Erde. Wenn sie z. B. das Verh&auml;ltnis des Arbeitslohns zum Profit des Kapitals bestimmt, so gilt ihn als letzter Grund das Interesse der Kapitalisten; d.h., sie unterstellt, was sie entwickeln soll. Ebenso k&ouml;mmt &uuml;berall die Konkurrenz hinein. Sie wird aus &auml;u&szlig;eren Umst&auml;nden erkl&auml;rt. Inwiefern diese &auml;u&szlig;eren, scheinbar zuf&auml;lligen Umst&auml;nde nun der Ausdruck einer notwendigen Entwicklung sind, dar&uuml;ber lehrt uns die National&ouml;konomie nichts. Wir haben gesehn, wie ihn der Austausch selbst als ein zuf&auml;lliges Faktum erscheint. &lt;511&gt;Die einzigen R&auml;der, die der National&ouml;konom in Bewegung setzt, sind die <EM>Habsucht</EM> und der <EM>Krieg unter den Habs&uuml;chtigen</EM>, <EM>die Konkurrenz</EM>. <A HREF="me40_510.htm#n1*" NAME="1*">[1*]</A></P>
<P>Eben weil die National&ouml;konomie den Zusammenhang der Bewegung nicht begreift, darum konnte sich z.B. die Lehre von der Konkurrenz der Lehre vom Monopol, die Lehre von der Gewerbfreiheit der Lehre von den Korporation, die Lehre von der Teilung des Grundbesitzes der Lehre vom gro&szlig;en Grundeigentum wieder entgegenstellen, denn Konkurrenz, Gewerbfreiheit, Teilung des Grundbesitzes waren nur als zuf&auml;llige, absichtliche, gewaltsame, nicht als notwendige, unvermeidliche, nat&uuml;rliche Konsequenzen des Monopols, der Korporation und des Feudaleigentums entwickelt und begriffen.</P>
<P>Wir haben also jetzt den wesentlichen Zusammenhang zwischen dem Privateigentum, der Habsucht, der Trennung von Arbeit, Kapital und Grundeigentum, von Austausch und Konkurrenz, von Wert und Entwertung der Menschen, von Monopol und Konkurrenz etc., von dieser ganzen Entfremdung mit dem <EM>Geld</EM>system zu begreifen.</P>
<P>Versetzen wir uns nicht wie der National&ouml;konom, wenn er erkl&auml;ren will, in einen nun erdichteten Urzustand. Ein solcher Urzustand erkl&auml;rt nichts. Er schiebt blo&szlig; die Frage in eine graue, nebelhafte Ferne. Er unterstellt in der Form der Tatsache, des Ereignisses, was er deduzieren soll, n&auml;mlich das notwendige Verh&auml;ltnis zwischen zwei Dingen, z.B. zwischen Teilung der Arbeit und Austausch. So erkl&auml;rt die Theologie den Ursprung des B&ouml;sen durch den S&uuml;ndenfall, d.h., er unterstellt als ein Faktum, in der Form der Geschichte, was er erkl&auml;ren soll.</P>
<P>Wir gehn von einem national&ouml;konomischen, <EM>gegenw&auml;rtigen</EM> Faktum aus.</P>
<P>Der Arbeiten wird um so &auml;rmer, je mehr Reichtum er produziert, je mehr seine Produktion an Macht und Umfang zunimmt. Der Arbeiter wird eine um so wohlfeilere Ware, je mehr Waren en schafft. Mit der <EM>Verwertung</EM> der Sachenwelt nimmt die <EM>Entwertung</EM> der Menschenwelt in direktem Verh&auml;ltnis zu. Die Arbeit produziert nicht nur Waren; sie produziert sich selbst und den Arbeiter als eine <EM>Ware</EM>, und zwar in dem Verh&auml;ltnis, in welchem sie &uuml;berhaupt Waren produziert.</P>
<P>Dies Faktum dr&uuml;ckt weiter nichts aus als: Der Gegenstand, den die Arbeit produziert, ihr Produkt, tritt ihn als ein <EM>fremdes Wesen</EM>, als eine von dem Produzenten <EM>unabh&auml;ngige Macht</EM> gegen&uuml;ber. Das Produkt der Arbeit ist die Arbeit, die sich in einem Gegenstand fixiert, sachlich gemacht hat, &lt;512&gt;es ist die <EM>Vergegenst&auml;ndlichung</EM> der Arbeit. Die Verwirklichung der Arbeit ist ihre Vergegenst&auml;ndlichung. Diese Verwirklichung der Arbeit erscheint in dem national&ouml;konomischen Zustand als <EM>Entwirklichung</EM> des Arbeiters, die Vergegenst&auml;ndlichung als <EM>Verlust und Knechtschaft des Gegenstandes</EM>, die Aneignung als <EM>Entfremdung</EM>, als <EM>Ent&auml;u&szlig;erung</EM>.</P>
<P>Die Verwirklichung der Arbeit erscheint so sehr als Entwirklichung, da&szlig; der Arbeiter bis zum Hungertod entwirklicht wird. Die Vergegenst&auml;ndlichung erscheint so sehr als Verlust des Gegenstandes, da&szlig; der Arbeiter der notwendigsten Gegenst&auml;nde, nicht nur des Lebens, sondern auch der Arbeitsgegenst&auml;nde, beraubt ist. Ja, die Arbeit selbst wird zu einem Gegenstand, dessen er nur mit der gr&ouml;&szlig;ten Anstrengung und mit den unregelm&auml;&szlig;igsten Unterbrechungen sich bem&auml;chtigen kann. Die Aneignung des Gegenstandes erscheint so sehr als Entfremdung, da&szlig;, je mehr Gegenst&auml;nde der Arbeiter produziert, er um so weniger besitzen kann und um so mehr unter die Herrschaft seines Produkts, des Kapitals, ger&auml;t.</P>
<P>In der Bestimmung, da&szlig; der Arbeiter zum <EM>Produkt seiner Arbeit</EM> als einem <EM>fremden</EM> Gegenstand sich verh&auml;lt, liegen alle diese Konsequenzen. Denn es ist nach dieser Voraussetzung klar: Je mehr der Arbeiter sich ausarbeitet, um so m&auml;chtiger wird die fremde, gegenst&auml;ndliche Welt, die er sich gegen&uuml;ber schafft, um so &auml;rmer wird er selbst, seine innre Welt, um so weniger geh&ouml;rt ihm zu eigen. Es ist ebenso in der Religion. Je mehr der Mensch in Gott setzt, je weniger beh&auml;lt er in sich selbst. Der Arbeiter legt sein Leben in den Gegenstand; aber nun geh&ouml;rt es nicht mehr ihm, sondern dem Gegenstand. Je gr&ouml;&szlig;er also diese T&auml;tigkeit, um so gegenstandsloser ist der Arbeiter. Was das Produkt seiner Arbeit ist, ist er nicht. Je gr&ouml;&szlig;er also dieses Produkt, je weniger ist er selbst. Die <EM>Ent&auml;u&szlig;rung</EM> des Arbeiters in seinem Produkt hat die Bedeutung, nicht nur, da&szlig; seine Arbeit zu einem Gegenstand, zu einer <EM>&auml;u&szlig;ern</EM> Existenz wird, sondern da&szlig; sie <EM>au&szlig;er ihm</EM>, unabh&auml;ngig, fremd von ihm existiert und eine selbst&auml;ndige Macht ihm gegen&uuml;ber wird, da&szlig; das Leben, was er dem Gegenstand verliehn hat, ihm feindlich und fremd gegen&uuml;bertritt.</P>
<P>||XXIII| Betrachten wir nun n&auml;her die <EM>Vergegenst&auml;ndlichung</EM>, die Produktion des Arbeiters und in ihr die <EM>Entfremdung</EM>, den <EM>Verlust</EM> des Gegenstandes, seines Produkts.</P>
<P>Der Arbeiter kann nichts schaffen ohne die <EM>Natur</EM>, ohne die <EM>sinnliche Au&szlig;enwelt</EM>. Sie ist der Stoff, an welchem sich seine Arbeit verwirklicht, in welchem sie t&auml;tig ist, aus welchem und mittelst welchem sie produziert.</P>
<P>Wie aber die Natur [die] <EM>Lebensmittel</EM> der Arbeit darbietet, in dem Sinn, da&szlig; die Arbeit nicht <EM>leben</EM> kann ohne Gegenst&auml;nde, an denen sie ausge&uuml;bt &lt;513&gt;wird, so bietet sie andrerseits auch d[ie] <EM>Lebensmittel</EM> in dem engern Sinn dar, n&auml;mlich die Mittel der physischen Subsistenz des <EM>Arbeiters</EM> selbst.</P>
<P>Je mehr also der Arbeiter die Au&szlig;enwelt, die sinnliche Natur, durch seine Arbeit sich <EM>aneignet</EM>, um so mehr entzieht er sich <EM>Lebensmittel</EM> nach der doppelten Seite bin, erstens, da&szlig; immer mehr die sinnliche Au&szlig;enwelt aufh&ouml;rt, ein seiner Arbeit angeh&ouml;riger Gegenstand, ein <EM>Lebensmittel</EM> seiner Arbeit zu sein; zweitens, da&szlig; sie immer mehr aufh&ouml;rt, <EM>Lebensmittel</EM> im unmittelbaren Sinn, Mittel f&uuml;r die physische Subsistenz des Arbeiters zu sein.</P>
<P>Nach dieser doppelten Seite bin wird der Arbeiter also ein Knecht seines Gegenstandes, erstens, da&szlig; er einen <EM>Gegenstand der Arbeit</EM>, d.h., da&szlig; er Arbeit erh&auml;lt, und zweitens, da&szlig; er <EM>Subsistenzmittel</EM> erh&auml;lt. Erstens also, da&szlig; er als <EM>Arbeiter</EM>, und zweitens, da&szlig; er als <EM>physisches Subjekt</EM> existieren kann. Die Spitze dieser Knechtschaft ist, da&szlig; er nur mehr als <EM>Arbeiter</EM> sich als physisches Subjekt erhalten [kann] und nur mehr als <EM>physisches Subjekt</EM> Arbeiter ist.</P>
<P>(Die Entfremdung des Arbeiters in seinem Gegenstand dr&uuml;ckt sich nach national&ouml;konomischen Gesetzen so aus, da&szlig;, je mehr der Arbeiter produziert, er um so weniger zu konsumieren hat, da&szlig;, je mehr Werte er schafft, er um so wertloser, um so unw&uuml;rdiger wird, da&szlig;, je geformter sein Produkt, um so mi&szlig;f&ouml;rmiger der Arbeiter, da&szlig;, je zivilisierter sein Gegenstand, um so barbarischer der Arbeiter, da&szlig;, um so m&auml;chtiger die Arbeit, um so ohnm&auml;chtiger der Arbeiter wird, da&szlig;, je geistreicher die Arbeit, um so mehr geistloser und Naturknecht der Arbeiter wird.)</P>
<P>Die <EM>National&ouml;konomie verbirgt die Entfremdung in dem Wesen der Arbeit dadurch</EM>, <EM>da&szlig; sie nicht des</EM> <STRONG>unmittelbare</STRONG> <EM>Verh&auml;ltnis zwischen dem</EM> <STRONG>Arbeiter</STRONG> (der Arbeit) <EM>und der Produktion betrachtet</EM>. Allerdings. Die Arbeit produziert Wunderwerke f&uuml;r die Reichen, aber sie produziert Entbl&ouml;&szlig;ung f&uuml;r den Arbeiter. Sie produziert Pal&auml;ste, aber H&ouml;hlen f&uuml;r den Arbeiter. Sie produziert Sch&ouml;nheit, aber Verkr&uuml;ppelung f&uuml;r den Arbeiter. Sie ersetzt die Arbeit durch Maschinen, aber sie wirft einen Teil der Arbeiter zu einer barbarischen Arbeit zur&uuml;ck und macht den andren Teil zur Maschine. Sie produziert Geist, aber sie produziert Bl&ouml;dsinn, Kretinismus f&uuml;r den Arbeiter.</P>
<P><EM>Das unmittelbare Verh&auml;ltnis der Arbeit zu ihren Produkten ist des Verh&auml;ltnis des Arbeiters zu den Gegenst&auml;nden seiner Produktion.</EM> Das Verh&auml;ltnis des Verm&ouml;genden zu den Gegenst&auml;nden der Produktion und zu ihr selbst ist nur eine Konsequenz dieses ersten Verh&auml;ltnisses. Und best&auml;tigt es. Wir werden diese andre Seite sp&auml;ter betrachten. Wenn wir also fragen: Welches &lt;514&gt;ist das wesentliche Verh&auml;ltnis der Arbeit, so fragen wir nach dem Verh&auml;ltnis des <EM>Arbeiters</EM> zur Produktion.</P>
<P>Wir haben bisher die Entfremdung, die Ent&auml;u&szlig;erung des Arbeiters nur nach der einen Seite bin betrachtet, n&auml;mlich sein <EM>Verh&auml;ltnis zu den Produkten seiner Arbeit</EM>. Aber die Entfremdung zeigt sich nicht nur im Resultat, sondern im <EM>Akt der Produktion</EM>, innerhalb der <EM>produzierenden T&auml;tigkeit</EM> selbst. Wie w&uuml;rde der Arbeiter dem Produkt seiner T&auml;tigkeit fremd gegen&uuml;bertreten k&ouml;nnen, wenn er im Akt der Produktion selbst sich nicht sich selbst entfremdete? Das Produkt ist ja nur das Res&uuml;mee der T&auml;tigkeit, der Produktion. Wenn also das Produkt der Arbeit die Ent&auml;u&szlig;erung ist, so mu&szlig; die Produktion selbst die t&auml;tige Ent&auml;u&szlig;erung, die Ent&auml;u&szlig;erung der T&auml;tigkeit, die T&auml;tigkeit der Ent&auml;u&szlig;erung sein. In der Entfremdung des Gegenstandes der Arbeit res&uuml;miert sich nur die Entfremdung, die Ent&auml;u&szlig;erung in der T&auml;tigkeit der Arbeit selbst.</P>
<P>Worin besteht nun die Ent&auml;u&szlig;erung der Arbeit?</P>
<P>Erstens, da&szlig; die Arbeit dem Arbeiter <EM>&auml;u&szlig;erlich</EM> ist, d.h. nicht zu seinem Wesen geh&ouml;rt, da&szlig; er sich daher in seiner Arbeit nicht bejaht, sondern verneint, nicht wohl, sondern ungl&uuml;cklich f&uuml;hlt, keine freie physische und geistige Energie entwickelt, sondern seine Physis abkasteit und seinen Geist ruiniert. Der Arbeiter f&uuml;hlt sich daher erst au&szlig;er der Arbeit bei sich und in der Arbeit au&szlig;er sich. zu Hause ist er, wenn er nicht arbeitet, und wenn er arbeitet, ist er nicht zu Hans. Seine Arbeit ist daher nicht freiwillig, sondern gezwungen, <EM>Zwangsarbeit</EM>. Sie ist daher nicht die Befriedigung eines Bed&uuml;rfnisses, sondern sie ist nur ein <EM>Mittel</EM>, um Bed&uuml;rfnisse au&szlig;er ihr zu befriedigen. Ihre Fremdheit tritt darin rein hervor, da&szlig;, sobald kein physischer oder sonstiger Zwang existiert, die Arbeit als eine Pest geflohen wird. Die &auml;u&szlig;erliche Arbeit, die Arbeit, in welcher der Mensch sich ent&auml;u&szlig;ert, ist eine Arbeit der Selbstaufopferung, der Kasteiung. Endlich erscheint die &Auml;u&szlig;erlichkeit der Arbeit f&uuml;r den Arbeiter darin, da&szlig; sie nicht sein eigen, sondern eines andern ist, da&szlig; sie ihm nicht geh&ouml;rt, da&szlig; er in ihr nicht sich selbst, sondern einem andern angeh&ouml;rt. Wie in der Religion die Selbstt&auml;tigkeit der menschlichen Phantasie, des menschlichen Hirns und des menschlichen Herzens unabh&auml;ngig vom Individuum, d. h. als eine fremde, g&ouml;ttliche oder teuflische T&auml;tigkeit, auf es wirkt, so ist die T&auml;tigkeit des Arbeiters nicht seine Selbstt&auml;tigkeit. Sie geh&ouml;rt einem andren, sie ist der Verlust seiner selbst.</P>
<P>Es k&ouml;mmt daher zu dem Resultat, da&szlig; der Mensch (der Arbeiter) nur mehr in seinen tierischen Funktionen, Essen, Trinken und Zeugen, h&ouml;chstens noch Wohnung, Schmuck etc., sich als freit&auml;tig f&uuml;hlt und in seinen &lt;515&gt;menschlichen Funktionen nur mehr als Tier. Das Tierische wird das Menschliche und das Menschliche das Tierische.</P>
<P>Essen, Trinken und Zeugen etc. sind zwar auch echt menschliche Funktionen. In der Abstraktion aber, die sie von dem &uuml;brigen Umkreis menschlicher T&auml;tigkeit trennt und zu letzten und alleinigen Endzwecken macht, sind sie tierisch.</P>
<P>Wir haben den Akt der Entfremdung der praktischen menschlichen T&auml;tigkeit, die Arbeit, nach zwei Seiten bin betrachtet. 1. Das Verh&auml;ltnis des Arbeiters zum <EM>Produkt der Arbeit</EM> als fremden und &uuml;ber ihn m&auml;chtigen Gegenstand. Dies Verh&auml;ltnis ist zugleich das Verh&auml;ltnis zur sinnlichen Au&szlig;enwelt, zu den Naturgegenst&auml;nden als einer fremden, ihm feindlich gegen&uuml;berstehenden Welt. 2. Das Verh&auml;ltnis der Arbeit zum <EM>Akt der Produktion</EM> innerhalb der <EM>Arbeit</EM>. Dies Verh&auml;ltnis ist das Verh&auml;ltnis des Arbeiters zu seiner eignen T&auml;tigkeit als einer fremden, ihm nicht angeh&ouml;rigen, die T&auml;tigkeit als Leiden, die Kraft als Ohnmacht, die Zeugung als Entmannung, die <EM>eigne</EM> physische und geistige Energie des Arbeiters, sein pers&ouml;nliches Leben &#150; denn was ist Leben [anderes] als T&auml;tigkeit &#150; als eine wider ihn selbst gewendete, von ihm unabh&auml;ngige, ihm nicht geh&ouml;rige T&auml;tigkeit. Die <EM>Selbstentfremdung</EM>, wie oben die Entfremdung der <EM>Sache</EM>.</P>
<P>||XXIV| Wir haben nun noch eine dritte Bestimmung der <EM>entfremdeten Arbeit</EM> aus den beiden bisherigen zu ziehn.</P>
<P>Der Mensch ist ein Gattungswesen, nicht nur indem er praktisch und theoretisch die Gattung, sowohl seine eigne als die der &uuml;brigen Dinge, zu seinem Gegenstand macht, sondern <20> und dies ist nur ein andrer Ausdruck f&uuml;r dieselbe Sache &#150;, sondern auch indem er sich zu sich selbst als der gegenw&auml;rtigen, lebendigen Gattung verh&auml;lt, indem er sich zu sich als einem <EM>universellen</EM>, darum freien Wesen verh&auml;lt.</P>
<P>Das Gattungsleben, sowohl beim Menschen als beim Tier, besteht physisch einmal darin, da&szlig; der Mensch (wie das Tier) von der unorganischen Natur lebt, und um so universeller der Mensch als das Tier, um so universeller ist der Bereich der unorganischen Natur, von der er lebt. Wie Pflanzen, Tiere, Steine, Luft, Licht etc. theoretisch einen Teil des menschlichen Bewu&szlig;tseins, teils als Gegenst&auml;nde der Naturwissenschaft, teils als Gegenst&auml;nde der Kunst bilden &#150; seine geistige unorganische Natur, geistige Lebensmittel, die er erst zubereiten mu&szlig; zum Genu&szlig; und zur Verdauung &#150;, so bilden sie auch praktisch einen Teil des menschlichen Lebens und der menschlichen T&auml;tigkeit. Physisch lebt der Mensch nur von diesen Naturprodukten, m&ouml;gen sie nun in der Form der Nahrung, Heizung, Kleidung, Wohnung etc. erscheinen. Die Universalit&auml;t des Menschen erscheint &lt;516&gt;praktisch eben in der Universalit&auml;t, die die ganze Natur zu seinem <EM>unorganischen</EM> K&ouml;rper macht, sowohl insofern sie 1. ein unmittelbares Lebensmittel, als inwiefern sie [2.] die Materie, der Gegenstand und das Werkzeug seiner Lebenst&auml;tigkeit ist. Die Natur ist der <EM>unorganische Leib</EM> des Menschen, n&auml;mlich die Natur, soweit sie nicht selbst menschlicher K&ouml;rper ist. Der Mensch <EM>lebt</EM> von der Natur, hei&szlig;t: Die Natur ist sein <EM>Leib</EM>, mit dem er in best&auml;ndigem Proze&szlig; bleiben mu&szlig;, um nicht zu sterben. Da&szlig; das physische und geistige Leben des Menschen mit der Natur zusammenh&auml;ngt, hat keinen andren Sinn, als da&szlig; die Natur mit sich selbst zusammenh&auml;ngt, denn der Mensch ist ein Teil der Natur.</P>
<P>Indem die entfremdete Arbeit dem Menschen 1. die Natur entfremdet, 2. sich selbst, seine eigne t&auml;tige Funktion, seine Lebenst&auml;tigkeit, so entfremdet sie dem Menschen die <EM>Gattung</EM>; sie macht ihm das <EM>Gattungsleben</EM> zum Mittel des individuellen Lebens. Erstens entfremdet sie das Gattungsleben und das individuelle Leben, und zweitens macht sie das letztere in seiner Abstraktion zum Zweck des ersten, ebenfalls in seiner abstrakten und entfremdeten Form.</P>
<P>Denn erstens erscheint dem Menschen die Arbeit, die <EM>Lebenst&auml;tigkeit</EM>, das <EM>produktive Leben</EM> selbst nur als ein <EM>Mittel</EM> zur Befriedigung eines Bed&uuml;rfnisses, des Bed&uuml;rfnisses der Erhaltung der physischen Existenz. Das produktive Leben ist aber das Gattungsleben. Es ist das Leben erzeugende Leben. In der Art der Lebenst&auml;tigkeit liegt der ganze Charakter einer species, ihr Gattungscharakter, und die freie bewu&szlig;te T&auml;tigkeit ist der Gattungscharakter des Menschen. Das Leben selbst erscheint nur als <EM>Lebensmittel</EM>.</P>
<P>Das Tier ist unmittelbar eins mit seiner Lebenst&auml;tigkeit. Es unterscheidet sich nicht von ihr. Es ist <EM>sie</EM>. Der Mensch macht seine Lebenst&auml;tigkeit selbst zum Gegenstand seines Wollens und seines Bewu&szlig;tseins. Er hat bewu&szlig;te Lebenst&auml;tigkeit. Es ist nicht eine Bestimmtheit, mit der er unmittelbar zusammenflie&szlig;t. Die bewu&szlig;te Lebenst&auml;tigkeit unterscheidet den Menschen unmittelbar von der tierischen Lebenst&auml;tigkeit. Eben nur dadurch ist er ein Gattungswesen. Oder er ist nur ein bewu&szlig;tes Wesen, d. h., sein eignes Leben ist ihm Gegenstand, eben weil er ein Gattungswesen ist. Nur darum ist seine T&auml;tigkeit freie T&auml;tigkeit. Die entfremdete Arbeit kehrt das Verh&auml;ltnis dahin um, da&szlig; der Mensch eben, weil er ein bewu&szlig;tes Wesen ist, seine Lebenst&auml;tigkeit, sein <EM>Wesen</EM> nur zu einem Mittel f&uuml;r seine <EM>Existenz</EM> macht.</P>
<P>Das praktische Erzeugen einer <EM>gegenst&auml;ndlichen Welt</EM>, die <EM>Bearbeitung</EM> der unorganischen Natur ist die Bewahrung des Menschen als eines bewu&szlig;ten Gattungswesens, d.h. eines Wesens, das sich zu der Gattung als &lt;517&gt;seinem eignen Wesen oder zu sich als Gattungswesen verh&auml;lt. Zwar produziert auch das Tier. Es baut sich ein Nest, Wohnungen, wie die Biene, Biber, Ameise etc. Allein es produziert nur, was es unmittelbar f&uuml;r sich oder sein Junges bedarf; es produziert einseitig, w&auml;hrend der Mensch universell produziert; es produziert nur unter der Herrschaft des unmittelbaren physischen Bed&uuml;rfnisses, w&auml;hrend der Mensch selbst frei vorn physischen Bed&uuml;rfnis produziert und erst wahrhaft produziert in der Freiheit von demselben; es produziert nur sich selbst, w&auml;hrend der Mensch die ganze Natur reproduziert; sein Produkt geh&ouml;rt unmittelbar zu seinem physischen Leib, w&auml;hrend der Mensch frei seinem Produkt gegen&uuml;bertritt. Das Tier formiert nur nach dem Ma&szlig; und dem Bed&uuml;rfnis der species, der es angeh&ouml;rt, w&auml;hrend der Mensch nach dem Ma&szlig; jeder species zu produzieren wei&szlig; und &uuml;berall das inh&auml;rente Ma&szlig; dem Gegenstand anzulegen wei&szlig;; der Mensch formiert daher auch nach den Gesetzen der Sch&ouml;nheit.</P>
<P>Eben in der Bearbeitung der gegenst&auml;ndlichen Welt bew&auml;hrt sich der Mensch daher erst wirklich als ein <EM>Gattungswesen</EM>. Diese Produktion ist <EM>sein</EM> werkt&auml;tiges Gattungsleben. Durch sie erscheint die Natur als sein Werk und seine Wirklichkeit. Der Gegenstand der Arbeit ist daher die <EM>Vergegenst&auml;ndlichung des Gattungslebens des Menschen:</EM> indem er sich nicht nur eine im BewuI3tsein intellektuell, sondern werkt&auml;tig, wirklich verdoppelt und sich selbst daher in einer von ihm geschaffnen Welt anschaut. Indem daher die entfremdete Arbeit dem Menschen den Gegenstand seiner Produktion entrei&szlig;t, entrei&szlig;t sie ihm sein <EM>Gattungsleben</EM>, seine wirkliche Gattungsgegenst&auml;ndlichkeit und verwandelt seinen Vorzug vor dem Tier in den Nachteil, da&szlig; sein unorganischer Leib, die Natur, ihm entzogen wird.</P>
<P>Ebenso indem die entfremdete Arbeit die Selbstt&auml;tigkeit, die freie T&auml;tigkeit, zum Mittel herabsetzt, macht sie das Gattungsleben des Menschen zum Mittel seiner physischen Existenz.</P>
<P>Das Bewu&szlig;tsein, welches der Mensch von seiner Gattung hat, verwandelt sich durch die Entfremdung also dahin, da&szlig; das Gattungs[leben] ihm zum Mittel wird.</P>
<P>Die entfremdete Arbeit macht also:</P>
<P>3. das <EM>Gattungswesen des Menschen</EM>, sowohl die Natur als sein geistiges Gattungsverm&ouml;gen, zu einem ihm <EM>fremden</EM> Wesen, zum <EM>Mittel</EM> seiner <EM>individuellen Existenz</EM>. Sie entfremdet dem Menschen seinen eignen Leib, wie die Natur au&szlig;er ihm, wie sein geistiges Wesen, sein <EM>menschliches</EM> Wesen.</P>
<P>4. Eine unmittelbare Konsequenz davon, da&szlig; der Mensch dem Produkt seiner Arbeit, seiner Lebenst&auml;tigkeit, seinem Gattungswesen entfremdet ist, ist die <EM>Entfremdung des Menschen</EM> von dem <EM>Menschen</EM>. Wenn der Mensch sich &lt;518&gt;selbst gegen&uuml;bersteht, so steht ihm der <EM>andre</EM> Mensch gegen&uuml;ber. Was von dem Verh&auml;ltnis des Menschen zu seiner Arbeit, zum Produkt seiner Arbeit und zu sich selbst, das gilt von dem Verh&auml;ltnis des Menschen zum andren Menschen, wie zu der Arbeit und dem Gegenstand der Arbeit des andren Menschen.</P>
<P>&Uuml;berhaupt, der Satz, da&szlig; der Mensch seinem Gattungswesen entfremdet ist, hei&szlig;t, da&szlig; ein Mensch dem andern, wie jeder von ihnen dem menschlichen Wesen entfremdet ist.</P>
<P>Die Entfremdung des Menschen, &uuml;berhaupt jedes Verh&auml;ltnis, in dem der Mensch zu sich selbst [steht], ist erst verwirklicht, dr&uuml;ckt sich aus in dem Verh&auml;ltnis, in welchem der Mensch zu d[em] andren Menschen steht.</P>
<P>Also betrachtet in dem Verh&auml;ltnis der entfremdeten Arbeit jeder Mensch den andren nach dem Ma&szlig;stab und dem Verh&auml;ltnis, in welchem er selbst als Arbeiter sich befindet.</P>
<P>||XXV| Wir gingen aus von einem national&ouml;konomischen Faktum, der Entfremdung des Arbeiters und seiner Produktion. Wir haben den Begriff dieses Faktums ausgesprochen: die <EM>entfremdete</EM>, <EM>ent&auml;u&szlig;erte</EM> Arbeit. Wir haben diesen Begriff analysiert, also blo&szlig; ein national&ouml;konomisches Faktum analysiert.</P>
<P>Sehn wir nun weiter, wie sich der Begriff der entfremdeten, ent&auml;u&szlig;erten Arbeit in der Wirklichkeit aussprechen und darstellen mu&szlig;.</P>
<P>Wenn das Produkt der Arbeit mir fremd ist, mir als fremde Macht gegen&uuml;bertritt, wem geh&ouml;rt es dann?</P>
<P>Wenn meine eigne T&auml;tigkeit nicht mir geh&ouml;rt, eine fremde, eine erzwungne T&auml;tigkeit ist, wem geh&ouml;rt sie dann?</P>
<P>Einem <EM>andern</EM> Wesen als mir.</P>
<P>Wer ist dies Wesen?</P>
<P>Die <EM>G&ouml;tter</EM>? Allerdings erscheint in den ersten Zeiten die Hauptproduktion, wie z.B. der Tempelbau etc. in &Auml;gypten, Indien, Mexiko, sowohl im Dienst der G&ouml;tter, wie auch das Produkt den G&ouml;ttern geh&ouml;rt. Allein, die G&ouml;tter allein waren nie die Arbeitsherrn. Ebensowenig die Natur. Und welcher Widerspruch w&auml;re es auch, da&szlig;, je mehr der Mensch die Natur durch seine Arbeit sich unterwirft, je mehr die Wunder der G&ouml;tter &uuml;berfl&uuml;ssig werden durch die Wunder der Industrie, der Mensch diesen M&auml;chten zulieb auf die Freude an der Produktion und auf den Genu&szlig; des Produktes verzichten sollte.</P>
<P>Das <EM>fremde</EM> Wesen, dem die Arbeit und das Produkt der Arbeit geh&ouml;rt, in dessen Dienst die Arbeit und zu dessen Genu&szlig; das Produkt der Arbeit steht, kann nur der <EM>Mensch</EM> selbst sein.</P>
<P>&lt;519&gt;Wenn das Produkt der Arbeit nicht dem Arbeiter geh&ouml;rt, eine fremde Macht ihm gegen&uuml;ber ist, so ist dies nur dadurch m&ouml;glich, da&szlig; es einem <EM>andern Menschen au&szlig;er dem Arbeiter</EM> geh&ouml;rt. Wenn seine T&auml;tigkeit ihm Qual ist, so mu&szlig; sie einem andern <EM>Genu&szlig;</EM> und die Lebensfreude eines andern sein. Nicht die G&ouml;tter, nicht die Natur, nur der Mensch selbst kann diese fremde Macht &uuml;ber d[en] Menschen sein.</P>
<P>Man bedenke noch den vorher aufgestellten Satz, da&szlig; das Verh&auml;ltnis des Menschen zu sich selbst ihm erst <EM>gegenst&auml;ndlich</EM>, <EM>wirklich</EM> ist durch sein Verh&auml;ltnis zu dem andern Menschen. Wenn er sich also zu dem Produkt seiner Arbeit, zu seiner vergegenst&auml;ndlichten Arbeit, als einem <EM>fremden</EM>, <EM>feindlichen</EM>, m&auml;chtigen, von ihm unabh&auml;ngigen Gegenstand verh&auml;lt, so verh&auml;lt er sich zu ihm so, da&szlig; ein andrer, ihm fremder, feindlicher, m&auml;chtiger, von ihm unabh&auml;ngiger Mensch der Herr dieses Gegenstandes ist. Wenn er sich zu seiner eignen T&auml;tigkeit als einer unfreien verh&auml;lt, so verh&auml;lt er sich zu ihr als der T&auml;tigkeit im Dienst, unter der Herrschaft, dem Zwang und dem Joch eines andern Menschen.</P>
<P>Jede Selbstentfremdung des Menschen von sich und der Natur erscheint in dem Verh&auml;ltnis, welches er sich und der Natur zu andern, von ihm .unterschiednen Menschen gibt. Daher die religi&ouml;se Selbstentfremdung notwendig in dem Verh&auml;ltnis des Laien zum Priester erscheint, oder auch, da es sich hier von der intellektuellen Welt handelt, zu einem Mittler etc. In der praktischen wirklichen Welt kann die Selbstentfremdung nur durch das praktische, wirkliche Verh&auml;ltnis zu andern Menschen erscheinen. Das Mittel, wodurch die Entfremdung vorgeht, ist selbst ein <EM>praktisches</EM>. Durch die entfremdete Arbeit erzeugt der Mensch also nicht nur sein Verh&auml;ltnis zu dem Gegenstand und dem Akt der Produktion als fremden und ihm feindlichen M&auml;chten <A HREF="me40_510.htm#n2*" NAME="2*">[2*]</A>; er erzeugt auch das Verh&auml;ltnis, in welchem andre Menschen zu seiner Produktion und seinem Produkt stehn, und das Verh&auml;ltnis, in welchem er zu diesen andern Menschen steht. Wie er seine eigne Produktion zu seiner Entwirklichung, zu seiner Strafe, wie er sein eignes Produkt zu dem Verlust, zu einem ihm nicht geh&ouml;rigen Produkt, so erzeugt er die Herrschaft dessen, der nicht produziert, auf die Produktion und auf das Produkt. Wie er seine eigne T&auml;tigkeit sich entfremdet, so eignet er dem Fremden die ihm nicht eigne T&auml;tigkeit an.</P>
<P>Wir haben bis jetzt das Verh&auml;ltnis nur von seiten des Arbeiters, und wir werden es sp&auml;ter auch von seiten des Nichtarbeiters betrachten.</P>
<P>Also durch die <EM>entfremdete</EM>, <EM>ent&auml;u&szlig;erte Arbeit</EM> erzeugt der Arbeiter das Verh&auml;ltnis eines der Arbeit fremden und au&szlig;er ihr stehenden Menschen zu &lt;520&gt;dieser Arbeit. Das Verh&auml;ltnis des Arbeiters zur Arbeit erzeugt das Verh&auml;ltnis des Kapitalisten zu derselben, oder wie man sonst den Arbeitsherrn nennen will. Das <EM>Privateigentum</EM> ist also das Produkt, das Resultat, die notwendige Konsequenz der <EM>ent&auml;u&szlig;erten Arbeit</EM>, des &auml;u&szlig;erlichen Verh&auml;ltnisses des Arbeiters zu der Natur und zu sich selbst.</P>
<P>Das <EM>Privateigentum</EM> ergibt sich also durch Analyse aus dem Begriff der <EM>ent&auml;u&szlig;erten Arbeit</EM>, d.i. des <EM>ent&auml;u&szlig;erten Menschen</EM>, der entfremdeten Arbeit, des entfremdeten Lebens, des <EM>entfremdeten</EM> Menschen.</P>
<P>Wir haben allerdings den Begriff der <EM>ent&auml;u&szlig;erten Arbeit</EM> (des <EM>ent&auml;u&szlig;erten Lebens</EM>) aus der National&ouml;konomie als Resultat aus der <EM>Bewegung des Privateigentums</EM> gewonnen. Aber es zeigt sich bei Analyse dieses Begriffes, da&szlig;, wenn das Privateigentum als Grund, als Ursache der ent&auml;u&szlig;erten Arbeit erscheint, es vielmehr eine Konsequenz derselben ist, wie auch die G&ouml;tter <EM>urspr&uuml;nglich</EM> nicht die Ursache, sondern die Wirkung der menschlichen Verstandesverirrung sind. Sp&auml;ter schl&auml;gt dies Verh&auml;ltnis in Wechselwirkung um.</P>
<P>Erst auf dem letzten Kulminationspunkt der Entwicklung des Privateigentums tritt dieses sein Geheimnis wieder hervor, n&auml;mlich einerseits, da&szlig; es das <EM>Produkt</EM> der ent&auml;u&szlig;erten Arbeit, und zweitens, da&szlig; es das <EM>Mittel</EM> ist, durch welches sich die Arbeit ent&auml;u&szlig;ert, die <EM>Realisation dieser Ent&auml;u&szlig;erung</EM>.</P>
<P>Diese Entwicklung gibt sogleich Licht &uuml;ber verschiedne bisher ungel&ouml;ste Kollisionen.</P>
<P>1. Die National&ouml;konomie geht von der Arbeit als der eigentlichen Seele der Produktion aus, und dennoch gibt sie der Arbeit nichts und dem Privateigentum alles. Proudhon hat aus diesem Widerspruch zugunsten der Arbeit wider das Privateigentum geschlossen. Wir aber sehn ein, da&szlig; dieser scheinbare Widerspruch der Widerspruch der <EM>entfremdeten Arbeit</EM> mit sich selbst ist und da&szlig; die National&ouml;konomie nur die Gesetze der entfremdeten Arbeit ausgesprochen hat.</P>
<P>Wir sehn daher auch ein, da&szlig; <EM>Arbeitslohn</EM> und <EM>Privateigentum</EM> identisch sind: denn der Arbeitslohn, wo das Produkt, der Gegenstand der Arbeit, die Arbeit selbst besoldet, ist nur eine notwendige Konsequenz von der Entfremdung der Arbeit, wie denn im Arbeitslohn auch die Arbeit nicht als Selbstzweck, sondern als der Diener des Lohns erscheint. Wir werden dies sp&auml;ter ausf&uuml;hren und ziehen jetzt nur noch einige Konse||XXVI|quenzen.</P>
<P>Eine gewaltsame <EM>Erh&ouml;hung des Arbeitslohns</EM> (von allen andren Schwierigkeiten abgesehn, abgesehn davon, da&szlig; sie als eine Anomalie auch nur gewa1tsam aufrechtzuerhalten w&auml;re) w&auml;re also nichts als eine bessere &lt;521&gt;<EM>Salairierung der Sklaven</EM> und hatte weder dem Arbeiter noch der Arbeit ihre menschliche Bestimmung und W&uuml;rde erobert.</P>
<P>Ja selbst die <EM>Gleichheit der Salaire</EM>, wie sie Proudhon fordert, verwandelt nur das Verh&auml;ltnis des jetzigen Arbeiters zu seiner Arbeit in das Verh&auml;ltnis aller Menschen zur Arbeit. Die Gesellschaft wird dann als abstrakter Kapitalist gefa&szlig;t.</P>
<P>Arbeitslohn ist eine unmittelbare Folge der entfremdeten Arbeit, und die entfremdete Arbeit ist die unmittelbare Ursache des Privateigentums. Mit der einen mu&szlig; daher auch die andere Seite fallen.</P>
<P>2. Aus dem Verh&auml;ltnis der entfremdeten Arbeit zum Privateigentum folgt ferner, da&szlig; die Emanzipation der Gesellschaft vom Privateigentum etc., von der Knechtschaft, in der <EM>politischen</EM> Form der <EM>Arbeiteremanzipation</EM> sich ausspricht, nicht als wenn es sich nur um ihre Emanzipation handelte, sondern weil in ihrer Emanzipation die allgemein menschliche enthalten ist, diese ist aber darin enthalten, weil die ganze menschliche Knechtschaft in dem Verh&auml;ltnis des Arbeiters Zur Produktion involviert ist und alle Knechtschaftsverh&auml;ltnisse nur Modifikationen und Konsequenzen dieses Verh&auml;ltnisses sind.</P>
<P>Wie wir aus dem Begriff der <EM>entfremdeten, ent&auml;u&szlig;erten Arbeit</EM> den Begriff des <EM>Privateigentums</EM> durch <EM>Analyse</EM> gefunden haben, so k&ouml;nnen mit H&uuml;lfe dieser beiden Faktoren alle national&ouml;konomischen <EM>Kategorien</EM> entwickelt werden, und wir werden in jeder Kategorie, wie z.B. dem Schacher, der Konkurrenz, dem Kapital, dem Geld, nur einen <EM>bestimmten</EM> und <EM>entwickelten Ausdruck</EM> dieser ersten Grundlagen wiederfinden.</P>
<P>Bevor wir jedoch diese Gestaltung betrachten, suchen wir noch zwei Aufgaben zu l&ouml;sen.</P>
<P>1. Das allgemeine <EM>Wesen des Privateigentums</EM>, wie es sich als Resultat der entfremdeten Arbeit ergeben hat, in seinem Verh&auml;ltnis zum <EM>wahrhaft menschlichen</EM> und <EM>sozialen Eigentum</EM> zu bestimmen.</P>
<P>2. Wir haben die <EM>Entfremdung der Arbeit</EM>, ihre <EM>Ent&auml;u&szlig;rung</EM> als ein Faktum angenommen und dies Faktum analysiert. Wie, fragen wir nun, k&ouml;mmt der <EM>Mensch</EM> dazu, seine <EM>Arbeit zu ent&auml;u&szlig;ern</EM>, zu entfremden? Wie ist diese Entfremdung im Wesen der menschlichen Entwicklung begr&uuml;ndet? Wir haben schon vie1 f&uuml;r die Losung der Aufgabe gewonnen, indem wir die Frage nach dem <EM>Ursprung des Privateigentums</EM> in die Frage nach dem Verh&auml;ltnis der <EM>ent&auml;u&szlig;erten Arbeit</EM> zum Entwicklungsgang der Menschheit <EM>verwandelt</EM> haben. Denn wenn man von <EM>Privateigentum</EM> spricht, so glaubt man es mit einer Sache au&szlig;er dem Menschen zu tun zu haben. Wenn man von der Arbeit spricht, so hat man es unmittelbar mit dem Menschen &lt;522&gt;selbst zu tun. Diese neue Stellung der Frage ist inklusive schon ihre L&ouml;sung.</P>
<P><EM>ad 1. Allgemeines Wesen des Privateigentums und sein Verh&auml;ltnis zum wahrhaft menschlichen Eigentum.</EM></P>
<P>In zwei Bestandteile, die sich wechselseitig bedingen oder die nur verschiedne Ausdr&uuml;cke eines und desselben Verh&auml;ltnisses sind, hat sich uns die ent&auml;u&szlig;erte Arbeit aufgel&ouml;st, die <EM>Aneignung</EM> erscheint als <EM>Entfremdung</EM>, als <EM>Ent&auml;u&szlig;erung</EM>, und die <EM>Ent&auml;u&szlig;erung als Aneignung</EM>, die <EM>Entfremdung</EM> als die wahre <EM>Einb&uuml;rgerung</EM>.</P>
<P>Wir haben die eine Seite betrachtet, die <EM>ent&auml;u&szlig;erte</EM> Arbeit in bezug auf den <EM>Arbeiter</EM> selbst, d. h. das <EM>Verh&auml;ltnis der ent&auml;u&szlig;erten Arbeit zu sich selbst</EM>. Als Produkt, als notwendiges Resultat dieses Verh&auml;ltnisses haben wir das <EM>Eigentumsverh&auml;ltnis des Nichtarbeiters</EM> zum <EM>Arbeiter und der Arbeit</EM> gefunden. Das <EM>Privateigentum</EM>, als der materielle, res&uuml;mierte Ausdruck der ent&auml;u&szlig;erten Arbeit, umfa&szlig;t beide Verh&auml;ltnisse, das <EM>Verh&auml;ltnis des Arbeiters zur Arbeit und zum Produkt seiner Arbeit</EM> und zum <EM>Nichtarbeiter</EM> und das Verh&auml;ltnis des <EM>Nichtarbeiters zum Arbeiter</EM> und <EM>dem Produkt seiner Arbeit</EM>.</P>
<P>Wenn wir nun gesehn haben, da&szlig; in bezug auf den Arbeiter, welcher sich durch die Arbeit die Natur aneignet, die Aneignung als Entfremdung erscheint, die Selbstt&auml;tigkeit als T&auml;tigkeit f&uuml;r einen andern und als T&auml;tigkeit eines andern, die Lebendigkeit als Aufopferung des Lebens, die Produktion des Gegenstandes als Verlust des Gegenstandes an eine fremde Macht, an einen <EM>fremden</EM> Menschen, so betrachten wir nun das Verh&auml;ltnis dieses der Arbeit und dem Arbeiter <EM>fremden</EM> Menschen zum Arbeiter, Zur Arbeit und ihrem Gegenstand.</P>
<P>Zun&auml;chst ist zu bemerken, da&szlig; alles, was bei dem Arbeiter als <EM>T&auml;tigkeit der Ent&auml;u&szlig;erung, der Entfremdung</EM>, bei dem Nichtarbeiter als <EM>Zustand der Ent&auml;u&szlig;erung, der Entfremdung</EM>, erscheint.</P>
<P>Zweitens, da&szlig; das <EM>wirkliche, praktische Verhalten</EM> des Arbeiters in der Produktion und zum Produkt (als Gem&uuml;tszustand) bei dem ihm gegen&uuml;berstehenden Nichtarbeiter als <EM>theoretisches</EM> Verhalten erscheint.</P>
<P>||XXVII| Drittens. Der Nichtarbeiter tut alles gegen den Arbeiter, was der Arbeiter gegen sich selbst tut, aber er tut nicht gegen sich selbst, was er gegen den Arbeiter tut.</P>
<P>Betrachten wir n&auml;her diese drei Verh&auml;ltnisse. <A HREF="me40_510.htm#n3*" NAME="3*">[3*]</A> |XXVII||</P>
<P>&nbsp;</P>
<H3>Redaktionelle Fu&szlig;noten</H3>
<P CLASS="note"><A HREF="me40_510.htm#1*" NAME="n1*">1*.</A> Nach diesem Absatz in der Handschrift gestrichen: Wir haben uns jetzt nach dem Wesen der geschilderten materiellen Bewegung des Eigentums umzusehn.</P>
<P CLASS="note"><A HREF="me40_510.htm#2*" NAME="n2*">2*.</A> In der Handschrift: Menschen</P>
<P CLASS="note"><A HREF="me40_510.htm#3*" NAME="n3*">3*.</A> Hier bricht der Text des unvollendet gebliebenen ersten Manuskripts ab</P>
<P>&nbsp;</P>
<P CLASS="link"><A HREF="me40_510.htm#top">Anfang der Seite</A></P>
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<P CLASS="updat">Zuletzt aktualisiert am 27.09.2014</P>
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<TD><A HREF="me40_497.htm">Voriges Kapitel</A></TD>
<TD ALIGN=CENTER><A HREF="me40_465.htm">Inhalt &Ouml;ko.-phil. Manuskripte</A></TD>
<TD ALIGN=RIGHT><A HREF="me40_523.htm">N&auml;chstes Kapitel</A></TD>
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<TD><A HREF="../default.htm">Marx/Engels Chronologisch</A></TD>
<TD ALIGN=CENTER><A HREF="http://www.mlwerke.de/index.shtml">Gesamt&uuml;bersicht "MLwerke"</A></TD>
<TD ALIGN=RIGHT><A HREF="../me_zuoek.htm">Marx/Engels zu &Ouml;konomie</A></TD>
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