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2022-08-25 20:29:11 +02:00

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<TITLE>August Bebel - Die Frau und der Sozialismus - 7. Kapitel</TITLE>
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<P ALIGN="CENTER"><A HREF="beaa_114.htm">6 . Kapitel </A> | </FONT><A HREF="beaa_000.htm">Inhalt</A> | <A HREF="beaa_134.htm">8. Kapitel</A> </P>
<I><FONT SIZE=4><P ALIGN="CENTER">Zweiter Abschnitt<BR>
</I>Die Frau in der Gegenwart<BR>
<I>Siebentes Kapitel <BR>
</I>Die Frau als Geschlechtswesen <BR>
</FONT><I>1. Der Geschlechtstrieb </P>
</I><B><P><A NAME="S125">|125|</A></B> In der b&uuml;rgerlichen Welt rangiert die Frau an zweiter Stelle. Erst kommt der Mann, dann sie. Es besteht also fast das umgekehrte Verh&auml;ltnis wie im Zeitalter der Mutterfolge. Die Entwicklung vom primitiven Kommunismus zur Herrschaft des Privateigentums hat in erster Linie diese Umwandlung herbeigef&uuml;hrt. </P>
<P>Plato dankte den G&ouml;ttern f&uuml;r acht Wohltaten, die sie ihm erwiesen h&auml;tten. Als die erste Wohltat betrachtete er, da&szlig; sie ihn als Freien und nicht als Sklaven geboren sein lie&szlig;en, aber die zweite war, da&szlig; er als Mann und nicht als Frau geboren wurde. Ein &auml;hnlicher Gedanke spricht sich im Morgengebet der Judenm&auml;nner aus. Diese beten: "Gelobt seist du Gott unser Herr und Herr aller Welt, <I>der mich nicht zu einem Weibe gemacht hat</I>." Dagegen beten die Judenfrauen an der entsprechenden Stelle: " ... <I>der mich nach seinem Willen geschaffen hat</I>." Der Gegensatz in der Stellung der Geschlechter kann nicht sch&auml;rfer zum Ausdruclkommen, als es im Ausspruch Platos und im Gebet der Juden geschieht. Der Mann ist der eigentliche Mensch nach zahlreichen Stellen in der Bibel, wie nach der englischen und franz&ouml;sischen Sprache, in der f&uuml;r Mann und Mensch das gleiche Wort vorhanden ist. Auch wenn wir vom Volke sprechen, denken wir in der Regel nur an die M&auml;nner. Die Frau ist eine vernachl&auml;ssigte Gr&ouml;&szlig;e und auf alle F&auml;lle der Mann ihr Gebieter. Das findet die M&auml;nnerwelt in der Ordnung, und die Mehrheit der Frauenwelt nimmt es bis jetzt als unabweisbare Schickung hin. In dieser Auffassung widerspiegelt sich die Lage des weiblichen Geschlechts. </P>
<P>Ganz unabh&auml;ngig von der Frage, ob die Frau als Proletarierin unterdr&uuml;ckt ist, sie ist es in der Welt des Privateigentums als Geschlechtswesen. Eine Menge Hemmnisse und Hindernisse, die der Mann nicht kennt, bestehen f&uuml;r sie auf Schritt und Tritt. Vieles, was <A NAME="S126"><B>|126|</A></B> dem Mann erlaubt ist, ist ihr untersagt; eine Menge gesellschaftlicher Rechte und Freiheiten, die jener genie&szlig;t, sind, wenn von ihr ausge&uuml;bt, ein Fehler oder ein Verbrechen. Sie leidet als soziales und als Geschlechtswesen. Es ist schwer zu sagen, in welcher von beiden Beziehungen sie am meisten leidet, und daher ist der Wunsch vieler Frauen begreiflich, da&szlig; sie m&ouml;chten als Mann und nicht als Weib geboren worden sein. </P>
<P>Unter allen Naturtrieben, die der Mensch besitzt, ist n&auml;chst dem Trieb zu essen, um zu leben, der Geschlechtstrieb der st&auml;rkste. Der Trieb, die Gattung fortzupflanzen, ist der potenzierteste Ausdruck des "Willens zum Leben". Dieser Trieb ist jedem normal entwickelten Menschen tief eingepflanzt, und nach erlangter Reife ist die Befriedigung desselben eine wesentliche Bedingung f&uuml;r seine physische und geistige Gesundheit. Luther hat recht, wenn er sagt: "Wer nun dem Naturtrieb wehren will und nicht lassen gehen, wie Natur will und mu&szlig;, was tut er anders, denn er will wehren, da&szlig; Natur nicht Natur sei, da&szlig; Feuer nicht brenne, Wasser nicht netze, der Mensch nicht esse, noch trinke, noch schlafe." Diese Worte sollte man in Stein &uuml;ber die T&uuml;ren unserer Kirchen mei&szlig;eln, in welchen so eifrig gegen das "s&uuml;ndhafte Fleisch" gepredigt wird. Treffender kann kein Arzt und Physiologe die Notwendigkeit der Befriedigung des Liebesbed&uuml;rfnisses im Mensche<U>n</U>. bezeichnen. </P>
<P>Es ist ein Gebot des Menschen gegen sich selbst, das er erf&uuml;llen mu&szlig;, will er in normaler und gesunder Weise sich entwickeln, da&szlig; er kein Glied. seines K&ouml;rpers in der &Uuml;bung vernachl&auml;ssigt und keinem nat&uuml;rlichen Trieb seine normale Befriedigung versagt. Jedes Glied soll die Funktionen, f&uuml;r die es von Natur bestimmt ist, erf&uuml;llen, bei Strafe der Sch&auml;digung des Organismus. Die Gesetze der physischen Entwicklung des Menschen m&uuml;ssen ebenso studiert und befolgt werden, wie die der geistigen Entwicklung. Die geistige T&auml;tigkeit des Menschen h&auml;ngt von der physiologischen Beschaffenheit seiner Organe ab. Die volle Gesundheit beider h&auml;ngt auf das innigste zusammen. Eine St&ouml;rung in dem einen mu&szlig; auch st&ouml;rend auf den anderen Teil wirken. Die sogenannten tierischen Bed&uuml;rfnisse nehmen keine andere Stufe ein als die sogenannten geistigen. Die einen und die anderen sind Wirkung desselben Organismus und sind die einen von den anderen beeinflu&szlig;t. Das gilt f&uuml;r den Mann wie f&uuml;r die Frau. </P>
<B><P><A NAME="S127">|127|</A></B> Daraus folgt, da&szlig; die Kenntnis der Eigenschaften der Geschlechtsorgane ebenso notwendig ist wie die aller anderen Organe und der Mensch ihrer Pflege die gleiche Sorge angedeihen lassen mu&szlig;. Er mu&szlig; wissen, da&szlig; Organe und Triebe, die jedem Menschen eingepflanzt sind und einen sehr wesentlichen Teil seiner Natur ausmachen, ja in gewissen Lebensperioden ihn <I>vollst&auml;ndig </I>beherrschen, nicht Gegenstand der Geheimnistuerei, falscher Scham und kompletter Unwissenheit sein d&uuml;rfen. Daraus folgt weiter, da&szlig; Kenntnis der Physiologie und Anatomie der verschiedenen Organe und ihrer Funktionen bei M&auml;nnern und Frauen ebenso verbreitet sein sollte als irgendein anderer Zweig menschlichen Wissens. Ausgestattet mit einer genauen Kenntnis seiner physischen Natur, wird der Mensch viele Lebensverh&auml;ltnisse mit anderen Augen ansehen. Es w&uuml;rde die Beseitigung von &Uuml;belst&auml;nden sich von selbst aufdr&auml;ngen, an denen gegenw&auml;rtig die Gesellschaft schweigend in heiliger Scheu vor&uuml;bergeht, die aber fast in jeder Familie sich Beachtung erzwingen. In allen sonstigen Dingen gilt Wissen f&uuml;r eine Tugend, als das erstrebenswerteste, menschlich sch&ouml;nste Ziel, aber nur nicht Wissen in <I>den</I> Dingen, die mit dem Wesen und der Gesundheit unseres eigenen Ichs und mit der Grundlage aller gesellschaftlichen Entwicklung in engster Beziehung stehen. </P>
<I><P>Kant</I> sagt: "Mann und Frau bilden erst zusammen den vollen und ganzen Menschen, ein Geschlecht erg&auml;nzt das andere." <I>Schopenhauer</I> erkl&auml;rt: "Der Geschlechtstrieb ist die vollkommenste &Auml;u&szlig;erung des Willens zum Leben, mithin Konzentration allen Wollens ... Die Bejahung des Willens zum Leben konzentriert sich im Zeugungsakt, und dieser ist ihr entschiedenster Ausdruck." Und lange vor diesen &auml;u&szlig;erte <I>Buddha</I>: "Der Geschlechtstrieb ist sch&auml;rfer als der Haken, womit man wilde Elefanten z&auml;hmt; er ist hei&szlig;er als Flammen, er ist wie ein Pfeil, der in den Geist des Menschen getrieben wird." </P>
<P>Bei solcher Intensit&auml;t des Geschlechtstriebs darf es nicht verwundern, da&szlig; geschlechtliche Enthaltsamkeit im reifen Alter nicht selten bei dem einen wie bei dem anderen Geschlecht derart auf das Nervenleben und den ganzen Organismus einwirkt, da&szlig; sie zu schweren St&ouml;rungen und Verirrungen, unter Umst&auml;nden zu Wahnsinn und zum Selbstmord f&uuml;hrt. Allerdings macht sich der Geschlechtstrieb nicht bei allen Naturen gleich heftig geltend: Es kann auch viel zu seiner Z&uuml;gelung geschehen durch Erziehung und Selbstbeherrschung, namentlich durch Vermeidung des Anreizes dazu infolge von entsprechender Un- <A NAME="S128"><B>|128|</A></B> terhaltung, Lekt&uuml;re, Alkoholismus und dergleichen. Im allgemeinen soll der Reiz sich weniger bei Frauen als bei M&auml;nnern bemerkbar machen, ja sogar manchmal bei Frauen ein gewisser Widerwille gegen den Geschlechtsakt bestehen. Aber das ist eine kleine Minderzahl, bei der physiologische und psychologische Anlagen diesen Zustand herbeif&uuml;hren. </P>
<P>Man darf also sagen, da&szlig; in dem Ma&szlig;e, wie die Triebe und Lebens&auml;u&szlig;erungen bei den Geschlechtern sich auspr&auml;gen, sowohl in organischer als in seelischer Ausbildung und in Form und Charakter zum Ausdruck kommen, um so vollkommener ist der Mensch, sei er Mann oder Frau. Jedes Geschlecht ist zur h&ouml;chsten Vollendung seiner selbst gekommen. "Bei dem sittlichen Menschen", sagt <I>Klencke</I> in seiner Schrift "Das Weib als Gattin", "ist allerdings der Zwang des Gattungslebens unter die Leitung des von der Vernunft diktierten sittlichen Prinzips gestellt, aber es w&auml;re selbst der h&ouml;chstm&ouml;glichen Freiheit <I>nicht m&ouml;glich</I>, die zwingende Mahnung der Gattungserhaltung, welche die Natur in den normalen organischen Ausdruck beider Geschlechter legte, g&auml;nzlich zum Schweigen zu bringen, und wo gesunde m&auml;nnliche oder weibliche Individuen dieser <I>Pflicht</I> gegen die Natur zeitlebens <I>nicht </I>nachkommen, da war es <I>nicht der freie Entschlu&szlig; des Widerstandes</I>, auch wo er als solcher ausgegeben oder in <I>Selbstt&auml;uschung </I>als Willensfreiheit bezeichnet werden sollte, <I>sondern die Folge sozialer Hemmungen </I>und Folgerungen, <I>die das Naturrecht schm&auml;lerten </I>und die Organe verwelken lie&szlig;en, aber auch dem Gesamtorganismus den Typus der Verk&uuml;mmerung, des geschlechtlichen Gegensatzes, sowohl in der Erscheinung als im Charakter aufdr&uuml;cken und durch Nervenverstimmung krankhafte Richtungen und Zust&auml;nde des Gem&uuml;ts und K&ouml;rpers hervorrufen. Der Mann wird weibisch, das Weib m&auml;nnlich in Gestalt und Charakter, weil der Geschlechtsgegensatz nicht zur Verwirklichung im Naturplan gelangte, der Mensch <I>einseitig</I> blieb und <I>nicht zur Erg&auml;nzung seiner selbst</I>, <I>nicht zum vollen H&ouml;hepunkt seines Daseins kam</I>." Und Dr. Elisabeth Blackwell sagt in ihrer Schrift "The moral education of the young in relation to sex": "Der Geschlechtstrieb existiert als eine unerl&auml;&szlig;liche Bedingung des Lebens und der Begr&uuml;ndung der Gesellschaft. Er ist die st&auml;rkste Kraft in der menschlichen Natur ... Unentwickelt, kein Gegenstand der Gedanken, aber nichtsdestoweniger <I>das Zentralfeuer des Lebens</I>, ist dieser unvermeidliche Trieb der nat&uuml;rliche H&uuml;ter vor jeder M&ouml;glichkeit <A NAME="S129"><B>|129|</A></B> der Vernichtung."<A NAME="ZF1"><A HREF="beaa_125.htm#F1">(1)</A></A> Der praktische Luther kommt gleich mit positiven Ratschl&auml;gen. Er empfiehlt: "Wer sich nicht findet geschickt zur Keuschheit, der tue beyzeiten dazu, da&szlig; er etwas schaffe und zu arbeiten habe, und wage es danach in Gottes Namen und greife zur Ehe. Ein Knabe aufs l&auml;ngste, wenn er zwanzig; ein M&auml;gdlein, wenn<6E>s f&uuml;nfzehn oder achtzehn Jahre ist, so sind sie noch gesund und geschickt und lassen Gott sorgen, wie sie mit ihren Kindern ern&auml;hrt werden. Gott macht Kinder, der wird sie wohl auch ern&auml;hren."<A NAME="ZF2"><A HREF="beaa_125.htm#F2">(2)</A></A> Die Befolgung der guten Ratschl&auml;ge Luthers ist leider bei unseren sozialen Verh&auml;ltnissen unm&ouml;glich, und von dem Gottvertrauen auf die Ern&auml;hrung der Kinder will weder der christliche Staat noch die christliche Gesellschaft etwas wissen. </P>
<P>Die Wissenschaft stimmt also mit den Ansichten der Philosophen und mit dem gesunden Menschenverstand Luthers &uuml;berein, woraus folgt, da&szlig; der Mensch in normaler Weise Triebe soll befriedigen k&ouml;nnen, die mit seinem innersten Sein aufs innigste verkn&uuml;pft, ja das Sein selbst sind. Wird ihm dieses durch die gesellschaftlichen Einrichtungen oder Vorurteile unm&ouml;glich gemacht, so wird er in der Entwicklung seines Wesens gehemmt. Was die Folgen davon sind, dar&uuml;ber wissen unsere &Auml;rzte, die Spit&auml;ler, Irrenh&auml;user und Gef&auml;ngnisse zu erz&auml;hlen, von den tausenden zerst&ouml;rter Familienleben zu schweigen. In einer in Leipzig erschienenen Schrift &auml;u&szlig;ert zwar der Verfasser: "Der Geschlechtstrieb ist weder moralisch noch unmoralisch, er ist eben nur nat&uuml;rlich wie Hunger und Durst, und die Natur wei&szlig; nichts von Moral"<A NAME="ZF3"><A HREF="beaa_125.htm#F3">(3)</A></A>, aber von der Anerkennung dieses Satzes ist die Gesellschaft weit entfernt. </P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_7_2">2. Ehelosigkeit und Selbstmordh&auml;ufigkeit</A></P>
</I><P>Unter &Auml;rzten und Physiologen ist die Anschauung sehr verbreitet, da&szlig; selbst eine mangelhafte Ehe besser ist als Ehelosigkeit, und die Erfahrungen sprechen daf&uuml;r. "Da&szlig; die Sterblichkeit unter den Verheirateten (wenn man etwa vergleichen wollte zwischen 1.000 drei&szlig;igj&auml;hrigen Ledigen und 1.000 drei&szlig;igj&auml;hrigen Verheirateten) sich gerin- <A NAME="S130"><B>|130|</A></B> ger stellt, scheint nachgerade feststehend, und diese Erscheinung ist recht frappant. Namentlich bei den M&auml;nnern handelt es sich um gro&szlig;e Differenzen. Sie betr&auml;gt in manchen Altersklassen geradezu das Doppelte. Sehr merkw&uuml;rdig ist auch die hohe Sterblichkeit der M&auml;nner, die in fr&uuml;hen Jahren Witwer werden."<A NAME="ZF4"><A HREF="beaa_125.htm#F4">(4)</A></A> </P>
<P>Man behauptet, da&szlig; insbesondere auch die Selbstmordziffer durch ungesunde geschlechtliche Verh&auml;ltnisse erh&ouml;ht w&uuml;rde. Im allgemeinen ist in allen L&auml;ndern die Zahl der Selbstmorde bei den M&auml;nnern erheblich h&ouml;her als bei den Frauen. So kamen zum Beispiel: </P>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">In den Jahren</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">Auf 100.000 Lebende Selbstm&ouml;rder</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">Verh&auml;ltnis der weiblichen zu den m&auml;nnlichen Selbstm&ouml;rdern</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P>&Ouml;sterreich</FONT></TD>
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<TR><TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P>Schweiz</FONT></TD>
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<TR><TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P>Frankreich</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1888-1892</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">9,7</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">27,5</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P>Niederlande</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P>England</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1891-1900</FONT></TD>
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</CENTER>
<P>&nbsp;</P>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">In den Jahren</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">Auf 100.000 Lebende Selbstm&ouml;rder</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">Verh&auml;ltnis der weiblichen zu den m&auml;nnlichen Selbstm&ouml;rdern</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">m&auml;nnlich</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P>Schottland</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">35,6</FONT></TD>
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<TD WIDTH="30%" VALIGN="BOTTOM">
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</TR>
<TR><TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P>Norwegen</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1891-1900</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">10,0</FONT></TD>
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<TD WIDTH="30%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">25</FONT></TD>
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<TR><TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P>Schweden</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P>Finnland</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1891-1900</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
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<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1,8</FONT></TD>
<TD WIDTH="30%" VALIGN="BOTTOM">
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<TR><TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P>Europ. Ru&szlig;land</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1885-1894</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">4,9</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1,6</FONT></TD>
<TD WIDTH="30%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">32,7 <A NAME="ZF5"></FONT><A HREF="beaa_125.htm#F5">(5)</A></A></TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER>
<P>Im Deutschen Reiche war in den Jahren 1898 bis 1907 die Zahl der Selbstm&ouml;rder: </P>
<CENTER>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1898</TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1902</TD>
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<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1907</TD>
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<FONT SIZE=2><P>M&auml;nnlich</TD>
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<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
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<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">9.704</TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
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<TR><TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Weiblich</TD>
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<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">2.301</TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">2.571</TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">2.764</TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
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</TR>
<TR><TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
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<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
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<TR><TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Insgesamt</TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">10.835</TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">10.761</TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">11.393</TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">12.336</TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">12.468</TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">12.777</TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER>
<B><P><A NAME="S131">|131|</A></B> Auf je 100 m&auml;nnliche Selbstm&ouml;rder kamen weibliche 1898 26,8, 1899 27,2, 1900 26,8, 1904 28,5, 1907 31. Aber im Lebensalter zwischen 15 und 30 Jahren ist allgemein die prozentuale Selbstmordziffer <I>der Frauen </I>h&ouml;her als der M&auml;nner. So betrug der Prozentsatz der Selbstm&ouml;rder im Lebensalter zwischen 15 bis 20 und 21 bis 30 Jahren im Durchschnitt: </P>
<P ALIGN="CENTER"><CENTER><TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=2 WIDTH=447>
<TR><TD WIDTH="18%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="15%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="34%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<FONT SIZE=2><P ALIGN="CENTER">15 bis 20 Jahre</FONT></TD>
<TD WIDTH="34%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<FONT SIZE=2><P ALIGN="CENTER">21 bis 30 Jahre</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="18%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="15%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">m&auml;nnlich</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">weiblich</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">m&auml;nnlich</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">weiblich</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="18%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="15%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="18%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Preu&szlig;en</FONT></TD>
<TD WIDTH="15%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1896-1900</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">5,3</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">10,7</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">16</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">20,2</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="18%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>D&auml;nemark</FONT></TD>
<TD WIDTH="15%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1896-1900</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">4,6</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">8,3</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">12,4</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">14,8</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="18%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Schweiz</FONT></TD>
<TD WIDTH="15%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1884-1899</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">3,3</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">6,7</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">16,1</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">21</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="18%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Frankreich</FONT></TD>
<TD WIDTH="15%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1887-1891</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">3,5</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">8,2</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">10,9</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">14 <A NAME="ZF6"></FONT><A HREF="beaa_125.htm#F6"><FONT SIZE=2>(6)</A></FONT></A></TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER></P>
<P>In Sachsen kamen auf 1.000 Selbstm&ouml;rder im Lebensalter zwischen 21 und 30 Jahren im Durchschnitt der Jahre: </P>
<P ALIGN="CENTER"><CENTER><TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=2 WIDTH=221>
<TR><TD WIDTH="40%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="30%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">M&auml;nner</FONT></TD>
<TD WIDTH="30%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">Frauen</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="40%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>1854 bis 1868</FONT></TD>
<TD WIDTH="30%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">14,95</FONT></TD>
<TD WIDTH="30%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">18,64</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="40%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>1868 bis 1880</FONT></TD>
<TD WIDTH="30%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">14,71</FONT></TD>
<TD WIDTH="30%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">18,79</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="40%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>1881 bis 1888</FONT></TD>
<TD WIDTH="30%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">15,3</FONT></TD>
<TD WIDTH="30%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">22,3</FONT></TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER></P>
<P>Die h&ouml;here Selbstmordziffer zeigt sich auch bei Verwitweten und Geschiedenen im Vergleich zur Durchschnittsziffer der Selbstm&ouml;rder. In Sachsen kommen auf die geschiedenen M&auml;nner <I>siebenmal</I>, auf die geschiedenen Frauen <I>dreimal</I> soviel Selbstmorde, als die Durchschnittsziffer der Selbstmorde bei M&auml;nnern oder Frauen. betr&auml;gt. Auch ist der Selbstmord unter geschiedenen oder verwitweten M&auml;nnern und Frauen <I>h&auml;ufiger</I>, wenn dieselben keine Kinder haben. Unter den unverheirateten Frauen, die im Alter von 21 bis 50 Jahren zum Selbstmord getrieben werden, ist gar manche, die wegen verratener Liebe oder infolge eines "Fehltritts" sich das Leben nimmt. Die Statistik zeigt, da&szlig; fast durchweg einer Steigerung des Prozentsatzes unehelicher Geburten eine Steigerung der Zahl der Selbstm&ouml;rderinnen entspricht. Auch ist unter den weiblichen Selbstm&ouml;rdern die Zahl derselben im Alter von 16 bis 21 Jahren ungew&ouml;hnlich gro&szlig;, was ebenfalls darauf schlie&szlig;en l&auml;&szlig;t, da&szlig; unbefriedigter Geschlechtstrieb, Liebesgram, heimliche Schwangerschaft oder Betrug seitens der M&auml;nnerwelt stark in Frage kommen. </P>
<B><P><A NAME="S132">|132| </A></B>&Uuml;ber die Lage der Frauen als Geschlechtswesen &auml;u&szlig;ert sich Prof. <I>v. Krafft-Ebing</I> <A NAME="ZF7"><A HREF="beaa_125.htm#F7">(7)</A></A>: "Eine nicht zu untersch&auml;tzende Quelle f&uuml;r das Irresein beim Weib liegt dagegen wieder in der sozialen Position desselben. Das Weib, von Natur aus geschlechtsbed&uuml;rftiger als der Mann, wenigstens im idealen Sinne, kennt keine andere ehrbare Befriedigung dieses Bed&uuml;rfnisses als die Ehe (Maudsley). </P>
<P>Diese bietet ihm auch die einzige Versorgung. Durch unz&auml;hlige Generationen hindurch ist sein Charakter nach dieser Richtung hin ausgebildet. Schon das kleine M&auml;dchen spielt Mutter mit seiner Puppe. Das moderne Leben mit seinen gesteigerten Anforderungen bietet immer weniger Aussichten auf Befriedigung durch die Ehe. Dies gilt namentlich f&uuml;r die h&ouml;heren St&auml;nde, in welchen die Ehen sp&auml;ter und seltener geschlossen werden. </P>
<P>W&auml;hrend der Mann als der St&auml;rkere, durch seine gr&ouml;&szlig;ere intellektuelle und k&ouml;rperliche Kraft und seine freie soziale Stellung, sich geschlechtliche Befriedigung m&uuml;helos verschafft oder in einem Lebensberuf, der seine ganze Kraft beansprucht, leicht ein &Auml;quivalent findet, sind diese Wege ledigen Weibern aus besseren St&auml;nden verschlossen. Dies f&uuml;hrt zun&auml;chst bewu&szlig;t oder unbewu&szlig;t zu Unzufriedenheit mit sich und der Welt, zu krankhaftem Br&uuml;ten. Eine Zeitlang wird vielfach in der Religion ein Ersatz gesucht, allein vergeblich. Aus der religi&ouml;sen Schw&auml;rmerei, mit oder ohne Masturbation, entwickelt sich ein Heer von Nervenleiden, unter denen Hysterie und Irresein nicht selten sind. Nur so begreift sich die Tatsache, da&szlig; die gr&ouml;&szlig;te Frequenz des Irreseins bei ledigen Weibern in die Zeit des 25. bis 35. Lebensjahres f&auml;llt, das hei&szlig;t die Zeit, wo Bl&uuml;te und damit Lebenshoffnungen schwinden, w&auml;hrend bei M&auml;nnern das Irresein am h&auml;ufigsten im 35. bis 50. Jahre, der Zeit der gr&ouml;&szlig;ten Anforderungen im Kampfe ums Dasein, auftritt. </P>
<P>Es ist gewi&szlig; kein Zufall, da&szlig; mit der zunehmenden Ehelosigkeit die Frage der Frauenemanzipation immer mehr auf die Tagesordnung gelangt ist. Ich m&ouml;chte sie als Notsignal eines mit der fortschreitenden Ehelosigkeit immer unertr&auml;glicher werdenden sozialen Verh&auml;ltnisses des Weibes in der modernen Gesellschaft betrachtet wissen, einer berechtigten Forderung an diese, dem Weibe ein &Auml;quivalent f&uuml;r das zu verschaffen, worauf es von der Natur angewiesen ist und was ihm die modernen sozialen Zust&auml;nde zum Teil versagen." </P>
<B><P><A NAME="S133">|133|</A></B> Und Dr. <I>H. Plo&szlig;</I> sagt in seinem Werke "Das Weib in der Natur und V&ouml;lkerkunde"<A NAME="ZF8"><A HREF="beaa_125.htm#F8">(8)</A></A>, indem er die Wirkungen er&ouml;rtert, die mangelnde Befriedigung des Geschlechtstriebs f&uuml;r unverheiratete Frauen im Gefolge hat: "Es ist im h&ouml;chsten Grade bemerkenswert, nicht allein f&uuml;r den Arzt, sondern auch f&uuml;r den Anthropologen, da&szlig; es ein wirksames und niemals versagendes Mittel gibt, diesen Proze&szlig; des Verwelkens (bei alternden Jungfrauen) nicht nur in seinem Fortschreiten aufzuhalten, sondern auch die bereits geschwundene Bl&uuml;te, wenn auch nicht ganz in der alten Pracht, doch in nicht unerheblichem Grade wieder zur&uuml;ckkehren zu lassen, nur schade, da&szlig; unsere sozialen Verh&auml;ltnisse in den allerseltensten F&auml;llen seine Anwendung zulassen und erm&ouml;glichen. Dieses Mittel besteht in einem regelm&auml;&szlig;igen und geordneten Geschlechtsverkehr. Man sieht nicht eben selten, da&szlig; bei einem bereits verbl&uuml;hten oder dem Verwelktsein nicht mehr fernstehenden M&auml;dchen, wenn sich ihm noch die Gelegenheit zur Ehe bietet, bereits kurze Zeit nach seiner Verm&auml;hlung alle Formen sich wieder runden, die Rosen auf den Wangen zur&uuml;ckkehren und die Augen ihren einstigen frischen Glanz wieder erhalten. <I>Die Ehe ist also der wahre Jugendbrunnen f&uuml;r das weibliche Geschlecht.</I> So hat die Natur ihre feststehenden Gesetze, welche mit unerbittlicher Strenge ihr Recht fordern, und jede vita praeter naturam, jedes unnat&uuml;rliche Leben, jeder Versuch der Anpassung an Lebensverh&auml;ltnisse, welche der Art nicht entsprechen, kann nicht ohne bemerkenswerte Spuren der Degeneration an dem Organismus, dem tierischen sowohl als auch dem menschlichen, vor&uuml;bergehen." </P>
<P>Es entsteht nun die Frage: Erf&uuml;llt die Gesellschaft die Anforderungen an eine vern&uuml;nftige Lebensweise insbesondere des weiblichen Geschlechts? Und falls sie verneint wird, entsteht die Frage: Kann sie dieselben erf&uuml;llen? M&uuml;ssen aber beide Fragen verneint werden, so entsteht die dritte: Wie k&ouml;nnen dieselben erf&uuml;llt werden?</P>
<P ALIGN="CENTER"><HR></P>
<P>Fu&szlig;noten von August Bebel</P>
<P><A NAME="F1">(1)</A> E. Blackwell, Essays in medical sociology. S. 177. London 1906. <A HREF="beaa_125.htm#ZF1">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F2">(2)</A> Luthers s&auml;mtliche Werke. 10. Band, S. 742. Halle a.S. 1744. <A HREF="beaa_125.htm#ZF2">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F3">(3)</A> Veritas, Die Prostitution vor dem Gesetz. Leipzig 1893. <A HREF="beaa_125.htm#ZF3">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F4">(4)</A> Dr. G. Schnapper-Arndt, Sozialstatistik. S. 196. Leipzig 1908. <A HREF="beaa_125.htm#ZF4">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F5">(5)</A> P. Prinzing, Handbuch der medizinischen Statistik S. 356. Jena 1906. <A HREF="beaa_125.htm#ZF5">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F6">(6)</A> H. Krose, Die Ursachen der Selbstmordh&auml;ufigkeit, S. 28, Freiburg 1906. <A HREF="beaa_125.htm#ZF6">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F7">(7)</A> Lehrbuch der Psychiatrie. 1. Band, 2. Auflage. Stuttgart 1883. <A HREF="beaa_125.htm#ZF7">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F8">(8)</A> Achte Auflage, 2. Band, S. 606. Leipzig 1905. <A HREF="beaa_125.htm#ZF8">&lt;=</A></P></BODY>
</HTML>