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2022-08-25 20:29:11 +02:00

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<TITLE>Karl Marx/Friedrich Engels - Die grossen Maenner des Exils</TITLE>
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<P><SMALL>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke, (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 8, 3. Auflage 1972, unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1960, Berlin/DDR. S. 331-333</SMALL>
<P ALIGN="CENTER"><A HREF="me08_318.htm"><FONT SIZE=2>XIII.</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me08_233.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me08_334.htm"><FONT SIZE=2>XII.</FONT></A></P>
<P ALIGN="CENTER">XIV</P>
<B><P><A NAME="S331">&lt;331&gt;</A></B> Um zu zeigen, in welcher angenehmen Weise der Krieg zwischen Agitation und Emigration gef&uuml;hrt wurde, folgen hier einige Ausz&uuml;ge aus deutschamerikanischen Bl&auml;ttern.</P>
<I><P>Agitation.</P>
</I><P>Ruge erkl&auml;rt Kinkel f&uuml;r einen "Agenten des Prinzen von Preu&szlig;en".</P>
<P>Ein andrer Agitator entdeckt, die hervorragenden M&auml;nner des Emigrationsklubs best&auml;nden</P>
<FONT SIZE=2><P>"neben dem Pastor Kinkel aus drei preu&szlig;ischen Leutnants, zwei abgeschmackten Berliner Literaten und einem Studiosus".</P>
</FONT><P>Sigel schreibt:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Man kann nicht leugnen, da&szlig; Willich einigen Anhang sich erworben hat. Allein wenn man drei Jahre Prediger ist und zu den Leuten nur das spricht, was ihnen angenehm ist, so m&uuml;&szlig;te man sehr dumm sein, wenn diese Leute nicht anh&auml;nglich w&uuml;rden. Diesen Anhang sucht sich die Kinkelei anzuh&auml;ngen. D. Willichsche Anhang hurt mit d. Kinkelschen Anhang."</P>
</FONT><P>Ein vierter Agitator erkl&auml;rt Kinkels Anh&auml;nger f&uuml;r "G&ouml;tzendiener".</P>
<P>Tausenau charakterisiert den Emigrationsklub wie folgt:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Separate Interessen unter der Maske der Vers&ouml;hnlichkeit, systematische Erschleichung der Majorit&auml;ten, Auftritt unbekannter Gr&ouml;&szlig;en als organisierender Parteichefs, Oktroyierungsversuche eines geheimen Finanzausschusses und wie alle die Winkel- und Schlupfz&uuml;ge hei&szlig;en m&ouml;gen, womit <I>unreife Politiker </I>jederzeit die Geschicke ihres Landes im Exile zu lenken meinten, w&auml;hrend schon die erste Gluthitze der Revolutionen solche Eitelkeiten zu leerem Dunste verfl&uuml;chtigte."</P>
</FONT><P>Endlich erkl&auml;rt Rodomonte-Heinzen: Ruge, Goegg, Fickler und Sigel seien die einzigen achtbaren Fl&uuml;chtlinge in England, die er pers&ouml;nlich kenne; die Mitglieder des Emigrationsklubs seien "Egoisten, Royalisten und Kommunisten", Kinkel sei "ein inkurabler Narr der Eitelkeit und spekulierender <A NAME="S332"><B>&lt;332&gt;</A></B> Aristokrat", Meyen, Oppenheim, Wulich pp. seien Leute, die er, Heinzen, "mit der Kniescheibe &uuml;bersehe und die dem Ruge nicht an die Fu&szlig;kn&ouml;chel reichten." (N. Y. "Schnellpost", "New-Yorker D[eu]tsche Z[ei]t[un]g", "Wecker" etc., 1851.)</P>
<I><P>Emigration.</P>
</I><FONT SIZE=2><P>"Was soll ein oktroyiertes Komitee, das in der Luft steht, sich selbst autorisiert, ohne vorher gearbeitet zu haben, ohne gew&auml;hlt zu sein, ohne diejenigen, die es zu vertreten pr&auml;tendiert, zu fragen, ob sie durch diese Personen vertreten sein wollen?" -"Wer Ruge kennt, wei&szlig;, da&szlig; die Proklamationenmanie seine inkurable Krankheit ist." -"Ruge konnte es im Parlamente nicht einmal zu dem Einflu&szlig; eines Raveaux oder Simon von Trier bringen." - "Wo es revolution&auml;re Energie im Handeln, organisatorische Arbeit, Diskretion oder Verschwiegenheit gilt, da ist Ruge gef&auml;hrlich, denn er kann den Mund, er kann die Dinte nicht halten und will immer die ganze Welt repr&auml;sentieren. Ruge kommt mit Mazzini und Ledru-Rollin zusammen, das hei&szlig;t, in die Rugesche Sprache &uuml;bersetzt und in allen Zeitungen gedruckt: Deutschland, Frankreich und Italien haben sich solidarisch zur Revolution verbr&uuml;dert." - "Diese pr&auml;tenti&ouml;se Oktroyierung eines Komitees, diese gro&szlig;prahlerische Unt&auml;tigkeit bestimmte die intimsten und intelligentesten Freunde Ruges wie Oppenheim, Meyen, Schramm sich mit andern M&auml;nnern zu gemeinsamer T&auml;tigkeit zu verbinden." - "Hinter Ruge steht kein klarumschriebner Teil des Volks, sondern ein klarumschriebner Friedenszopf." - "Wie viele Hunderte fragen t&auml;glich, wer denn dieser Tausenau sei, und niemand, niemand kann antworten. Hier und da versichert ein Wiener, er sei einer jener Demokraten Wiens gewesen, welche die Reaktion der Wiener Demokratie stets vorgeworfen habe, um sie in ein schlechtes Licht zu stellen. Doch das haben diese Wiener zu verantworten. Unbekannt ist diese Gr&ouml;&szlig;e jedenfalls, ob aber eine Gr&ouml;&szlig;e, das ist noch unbekannter." - "Sehen wir wieder, wer diese gediegenen M&auml;nner sind, denen alle andern als unreife Politiker erscheinen. Der Oberfeldherr Sigel. Wenn die Muse der Geschichte einst befragt wird, wie diese blasse Unbedeutendheit zur Oberfeldherrschaft gelangt ist, so kommt sie in die gr&ouml;&szlig;te Verlegenheit. Sigel ist nur Bruder seines Bruders. Sein Bruder ist durch mi&szlig;liebige &Auml;u&szlig;erungen gegen die Regierung, hervorgerufen durch &ouml;ftern Arrest, den er wegen banaler Liederlichkeit zu erdulden hatte, ein popul&auml;rer Offizier geworden. Der junge Sigel hielt dies f&uuml;r einen gen&uuml;genden Grund, sich in der ersten Konfusion der revolution&auml;ren Erhebung zum Oberfeldherrn und Kriegsminister auszurufen. Die badische Artillerie, welche ihre Vorz&uuml;glichkeiten oft bewiesen, hatte &auml;ltere und gediegnere Offiziere genug, vor denen der junge sch&uuml;lerhafte Leutnant Sigel zur&uuml;cktreten mu&szlig;te und die nicht wenig emp&ouml;rt waren, einem jungen, unbekannten, ebenso unerfahrenen als talentlosen Menschen zu gehorchen. Aber es gab ja einen Brentano, welcher so schwachk&ouml;pfig und verr&auml;terisch war, alles geschehn zu lassen, was die Revolution ruinieren mu&szlig;te ... Die totale Unf&auml;higkeit, welche Sigel im ganzen badischen Feldzug bewiesen hat ... Bemerkenswert ist jedenfalls, da&szlig; Sigel die tapfersten Soldaten des republikanischen Heers in Rastatt und im Schwarzwald ohne die versprochenen H&uuml;lfstruppen im Stich gelassen, w&auml;hrend er selbst mit den Epauletten und <A NAME="S333"><B>&lt;333&gt;</A></B> dem Kabriolett des F&uuml;rsten von F&uuml;rstenberg in Z&uuml;rich herumfuhr und als interessanter ungl&uuml;cklicher Oberfeldherr paradierte. Das ist die bekannte Gr&ouml;&szlig;e des reifen Politikers, welcher in erlaubtem Selbstgef&uuml;hle seiner fr&uuml;heren Heldentaten sich zum zweitenmal als Oberfeldherr dem Agitationsverein oktroyierte. Das ist der gro&szlig;e Bekannte, der Bruder seines Bruders"</P>
<P>"Es ist wirklich spa&szlig;haft, wenn solche Menschen" (wie der Agitationsverein) "andern Halbheit vorwerfen, <I>politische Nullen</I>, die weder halb noch ganz etwas sind." - "Pers&ouml;nlicher Ehrgeiz ist das ganze Geheimnis ihrer prinzipiellen Basis." - "Der Agitationsverein hat als Verein nur private Bedeutung, wie etwa ein literarisches Kr&auml;nzchen oder ein Billardklub, und hat daher keinen Anspruch, ber&uuml;cksichtigt zu werden, kein Recht, ein Mandat zu geben." - "Ihr habt die W&uuml;rfel selbst geworfen! Die Uneingeweihten m&ouml;gen eingeweiht werden, um selbst zu urteilen, wes Geistes Kinder ihr seid!" - (Baltimore "Correspondent".)</P>
</FONT><P>Es mu&szlig; hier gesagt werden, da&szlig; diese Herren in ihrem wechselseitigem Bewu&szlig;tsein voneinander beinahe zum Selbstbewu&szlig;tsein gekommen sind. </P></BODY>
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