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2022-08-25 20:29:11 +02:00

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<TITLE>Karl Marx - Der franzoesische Credit mobilier - I</TITLE>
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<BODY LINK="#0000ff" VLINK="#800080" BGCOLOR="#ffffaf">
<FONT SIZE=2><P>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke, (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 12, Berlin/DDR 1961, S. 20-25.</P>
</FONT><H2>Karl Marx</H2>
<H1>Der franz&ouml;sische Cr&eacute;dit mobilier</H1>
<P>[Erster Artikel]</P>
<FONT SIZE=2><P>Geschrieben um den 6. Juni 1856.<BR>
Aus dem Englischen.</P>
</FONT><P><HR></P>
<FONT SIZE=2><P>["New-York Daily Tribune Nr. 4735 vom 21. Juni 1856]</P>
</FONT><B><P><A NAME="S20">&lt;20&gt;</A></B> Die Londoner "Times" zeigt sich in einem Leitartikel vom 30. v. M. sehr erstaunt &uuml;ber die Entdeckung, da&szlig; der Sozialismus in Frankreich niemals verschwunden, sondern einige Jahre "vielmehr vergessen worden" war. Bei dieser Feststellung nimmt sie Gelegenheit, England zu begl&uuml;ckw&uuml;nschen, da&szlig; es nicht von dieser Seuche geplagt wird, sondern frei ist vom Antagonismus der Klassen, auf deren Boden dieses giftige Gew&auml;chs gedeiht. Eine recht k&uuml;hne Behauptung in den Spalten der f&uuml;hrenden Zeitung eines Landes, dessen bedeutendster &Ouml;konom, Herr Ricardo, sein ber&uuml;hmtes Werk &uuml;ber die Grunds&auml;tze der politischen &Ouml;konomie mit der Maxime beginnt, da&szlig; die drei gro&szlig;en Klassen der Gesellschaft - das hei&szlig;t der englischen Gesellschaft -, n&auml;mlich: Grundeigent&uuml;mer, Kapitalisten und Lohnarbeiter, einen t&ouml;dlichen und un&uuml;berbr&uuml;ckbaren Antagonismus bilden; denn die Rente steigt und f&auml;llt im umgekehrten Verh&auml;ltnis zum Steigen und Fallen des industriellen Profits, und der Lohn steigt und f&auml;llt im umgekehrten Verh&auml;ltnis zum Profit. Wenn, wie englische Rechtsgelehrte behaupten, das Gleichgewicht der drei rivalisierenden Kr&auml;fte der Grundpfeiler der englischen Verfassung ist - dieses achten Weltwunders -, dann mu&szlig; nach Herrn Ricardo, der, wie man voraussetzen kann, einiges mehr dar&uuml;ber wei&szlig; als die "Times", der t&ouml;dliche Antagonismus der drei Klassen, welche die haupts&auml;chlichen Produktionsagenten sind, den Bau der englischen Gesellschaft durchdringen.</P>
<P>W&auml;hrend die "Times" &uuml;ber den revolution&auml;ren Sozialismus in Frankreich ver&auml;chtlich die Nase r&uuml;mpft, kann sie nicht umhin, einen gierigen Blick auf den kaiserlichen Sozialismus in Frankreich zu werfen, den sie gern als nachahmenswertes Beispiel f&uuml;r John Bull hinstellen m&ouml;chte, da ihr soeben der Hauptvertreter dieses Sozialismus, der Cr&eacute;dit mobilier, den "Bericht des Verwaltungsrates in der ordentlichen Generalversammlung der Aktion&auml;re vom 23 April 1 856 unter dem Vorsitz des Herrn Pereire" in Form eines <A NAME="S21"><B>&lt;21&gt;</A></B> Inserats von drei gedr&auml;ngten Spalten &uuml;bersandt hat. Dies ist der Bericht, der die neidvolle Bewunderung der Aktion&auml;re der "Times hervorgerufen und den Verstand ihres Redakteurs geblendet hat:</P>
<I><P ALIGN="CENTER">Passiva am 31. Dez. 1855</P></I>
<TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=1 WIDTH=571>
<TR><TD WIDTH="80%" VALIGN="TOP">
<P></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">frs.</TD>
<TD WIDTH="6%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">cts.</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="80%" VALIGN="TOP">
<P>Gesellschaftskapital</TD>
<TD WIDTH="20%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=2>
<P ALIGN="RIGHT">60.000.000,00</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="80%" VALIGN="TOP">
<P>Der Kontokorrent-Saldo stieg seit dem 31. Dez. 1854 von 64.924.379 frs. auf</TD>
<TD WIDTH="20%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=2>
<P ALIGN="RIGHT">103.179.308,64</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="80%" VALIGN="TOP">
<P>Betrag der f&auml;lligen Wechsel der Kreditoren und der Kontiprodiverses</TD>
<TD WIDTH="20%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=2>
<P ALIGN="RIGHT">864.414,81</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="80%" VALIGN="TOP">
<P>R&uuml;cklage</TD>
<TD WIDTH="20%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=2>
<P ALIGN="RIGHT">1 .696.083,59</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="80%" VALIGN="TOP">
<P>Gesamtbetrag der 1855 realisierten Gewinne nach Abzug der Summe, die der R&uuml;cklage zuzuf&uuml;hren ist</TD>
<TD WIDTH="20%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=2>
<U><P ALIGN="RIGHT">&nbsp;&nbsp;26.827.901,32</U></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="80%" VALIGN="TOP">
<P>Passiva insgesamt</TD>
<TD WIDTH="20%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=2>
<P ALIGN="RIGHT">192.567.708,36</TD>
</TR>
</TABLE>
<I><P ALIGN="CENTER">Aktiva</P></I>
<TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=1 WIDTH=573>
<TR><TD WIDTH="85%" VALIGN="TOP" COLSPAN=6>
<P></TD>
<TD WIDTH="10%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<P ALIGN="RIGHT">frs.</TD>
<TD WIDTH="6%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">cts.</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="26%" VALIGN="TOP">
<P>Im Portefeuille:</TD>
<TD WIDTH="49%" VALIGN="TOP" COLSPAN=4>
<P>1. Renten</TD>
<TD WIDTH="25%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=4>
<P ALIGN="RIGHT">40.069.264,40</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="26%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="49%" VALIGN="TOP" COLSPAN=4>
<P>2. Obligationen</TD>
<TD WIDTH="25%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=4>
<P ALIGN="RIGHT">32.844.600,20</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="26%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="49%" VALIGN="TOP" COLSPAN=4>
<P>3. Eisenbahn- und andere Aktien</TD>
<TD WIDTH="25%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=4>
<U><P ALIGN="RIGHT">&nbsp;&nbsp;59.431.593,66</U></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="26%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="49%" VALIGN="TOP" COLSPAN=4>
<P>Insgesamt</TD>
<TD WIDTH="25%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=4>
<P ALIGN="RIGHT">132.345.458,26</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="75%" VALIGN="TOP" COLSPAN=5>
<P>Davon sind die Einsch&uuml;sse abzuziehen, die bis zum 31. Dez. v.J. nicht aufgerufen worden sind</TD>
<TD WIDTH="25%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=4>
<U><P ALIGN="RIGHT">&nbsp;&nbsp;31.166.718,62</U></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="75%" VALIGN="TOP" COLSPAN=5>
<P>Aktivsaldo</TD>
<TD WIDTH="25%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=4>
<P ALIGN="RIGHT">101.178.739,64</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="75%" VALIGN="TOP" COLSPAN=5>
<P>Befristete Anlagen in Schatzanweisungen, Prolongationen, Darlehen auf Aktien, Obligationen etc.</TD>
<TD WIDTH="25%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=4>
<P ALIGN="RIGHT">84.325.390,09</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="75%" VALIGN="TOP" COLSPAN=5>
<P>Wert des Grund- und Hausbesitzes und des Mobiliars</TD>
<TD WIDTH="25%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=4>
<P ALIGN="RIGHT">1.082.219,37</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="75%" VALIGN="TOP" COLSPAN=5>
<P>Verf&uuml;gbarer Kassen- und Bankbestand sowie der Betrag der bis zum 31. Dez. v.J. eingenommenen Dividenden</TD>
<TD WIDTH="25%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=4>
<U><P ALIGN="RIGHT">&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;5.981.359,26</U></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="75%" VALIGN="TOP" COLSPAN=5>
<P>Aktiva insgesamt</TD>
<TD WIDTH="25%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=4>
<P ALIGN="RIGHT">192.567.708,36</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="75%" VALIGN="TOP" COLSPAN=5>
<P>Gesamtbetrag der Renten, Aktien und Obligationen im Portefeuille am 31. Dez. 1854</TD>
<TD WIDTH="25%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=4>
<P ALIGN="RIGHT">57.460.092,94</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="75%" VALIGN="TOP" COLSPAN=5>
<P>Durch Zeichnungen und Ank&auml;ufe im Jahre 1855 vermehrt um</TD>
<TD WIDTH="25%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=4>
<U><P ALIGN="RIGHT">265.820.907,03</U></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="75%" VALIGN="TOP" COLSPAN=5>
<P>Insgesamt</TD>
<TD WIDTH="25%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=4>
<P ALIGN="RIGHT">323.280.999,97</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="40%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<B><P><A NAME="S22">&lt;22&gt;</A></B> </TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<P ALIGN="RIGHT">frs.</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">cts.</TD>
<TD WIDTH="25%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=4></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="40%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<P>Betrag der Realisationen *</TD>
<TD WIDTH="36%" VALIGN="TOP" COLSPAN=3>
<P ALIGN="RIGHT">217.002.431,34</TD>
<TD WIDTH="25%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=4></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="40%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<P>Dazu der Betrag der im Portefeuille befindlichen Wertpapiere von</TD>
<TD WIDTH="36%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=3>
<P ALIGN="RIGHT">132.345.458,26</TD>
<TD WIDTH="25%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=4>
<U><P ALIGN="RIGHT">349.347.889,60</U></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="40%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<P>Ergibt einen Gewinn von</TD>
<TD WIDTH="36%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=3></TD>
<TD WIDTH="25%" VALIGN="BOTTOM" COLSPAN=4>
<P ALIGN="RIGHT">26.066.889,63</TD>
</TR>
</TABLE>
<FONT SIZE=2><P>* In L&auml;ndereien etc. angelegte Gelder</P>
</FONT><P>Ein Profit von 26 Millionen auf ein Kapital von 60 Millionen - also ein Profit von 43<FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT SIZE="-2">3</FONT>%, das sind in der Tat faszinierende Zahlen. Und was hat nicht alles dieser wunderbare [Cr&eacute;dit] mobilier mit seinem gro&szlig;artigen Kapital von etwa zw&ouml;lf Millionen Dollar zuwege gebracht! Er hat mit sechzig Millionen Francs in den H&auml;nden auf die franz&ouml;sischen Anleihen zuerst 250 Millionen und dann noch 375 Millionen gezeichnet; er hat einen Anteil an den Haupteisenbahnen Frankreichs erworben; er hat die Ausgabe der Anleihe &uuml;bernommen, die von der Gesellschaft der &ouml;sterreichischen Staatsbahnen aufgenommen wurde; er ist Teilhaber der Schweizer West- und Zentralbahn geworden; er nimmt an einem bedeutenden Unternehmen teil, dessen Ziel die Kanalisierung des Ebro von Saragossa bis zum Mittelmeer ist; er hatte bei der Fusion der Omnibusunternehmen von Paris und bei der Gr&uuml;ndung der Allgemeinen Schiffahrtskompanie seine Hand im Spiel; er hat durch sein Eingreifen die Fusion aller ehemaligen Gasgesellschaften von Paris zu einem einzigen Unternehmen zustande gebracht; er hat, wie er sagt, dem Volk 500.000 Francs geschenkt, indem er ihm Korn unter dem Marktpreis verkaufte; er hat durch seine Anleihen &uuml;ber Krieg und Frieden entschieden, neue Eisenbahnlinien geschaffen und alte gest&uuml;tzt, St&auml;dte beleuchtet, einen Ansto&szlig; zur Entwicklung der Industrie und zu kommerziellen Spekulationen gegeben und schlie&szlig;lich seinen Einflu&szlig; &uuml;ber die Grenzen Frankreichs ausgedehnt und den fruchtbringenden Samen &auml;hnlicher Institutionen &uuml;ber den ganzen europ&auml;ischen Kontinent ausgestreut.</P>
<P>Der Cr&eacute;dit mobilier erweist sich somit als eine der merkw&uuml;rdigsten &ouml;konomischen Erscheinungen unserer Zeit, die gr&uuml;ndlich untersucht werden will. Ohne eine solche Untersuchung kann man weder die Aussichten des franz&ouml;sischen Kaiserreichs einsch&auml;tzen, noch die Symptome der allgemeinen sozialen Ersch&uuml;tterung verstehen, die sich in ganz Europa zeigen. Wir werden zun&auml;chst das untersuchen, was der Verwaltungsrat seine theoretischen Grunds&auml;tze nennt, und sodann ihre praktische Ausf&uuml;hrung pr&uuml;fen. Wie uns der Bericht mitteilt, sind diese Grunds&auml;tze bisher nur teilweise verwirklicht worden und werden in Zukunft eine weit gr&ouml;&szlig;ere Entwicklung erfahren.</P>
<B><P><A NAME="S23">&lt;23&gt;</A></B> Die Grunds&auml;tze dieser Kompanie sind dargelegt in ihren Statuten und in den Gesch&auml;ftsberichten an die Aktion&auml;re, besonders aber im ersten dieser Berichte. Nach der Pr&auml;ambel der Statuten</P>
<FONT SIZE=2><P>"haben die Gr&uuml;nder des Cr&eacute;dit mobilier die bedeutenden Dienste erwogen, die die Gr&uuml;ndung einer Gesellschaft leisten k&ouml;nnte, welche sich zum Ziel setzt, die Entwicklung der Industrie der &ouml;ffentlichen Arbeiten zu f&ouml;rdern und die Konvertierung der verschiedenen Wertpapiere aller m&ouml;glichen Unternehmungen vermittels ihrer Konsolidierung in einem gemeinsamen Fonds auszuf&uuml;hren, und beschlossen, ein so n&uuml;tzliches Vorhaben in die Tat umzusetzen. Deshalb haben sie sich zusammengeschlossen, um die Grundlagen einer anonymen Gesellschaft unter dem Namen Allgemeine Gesellschaft des Cr&eacute;dit mobilier zu legen."</P>
</FONT><P>Unsere Leser werden sich erinnern, da&szlig; die Franzosen unter "anonymer Gesellschaft" eine Aktiengesellschaft mit beschr&auml;nkter Verantwortlichkeit der Aktion&auml;re verstehen, und da&szlig; die Bildung einer solchen Gesellschaft von einem Privileg abh&auml;ngt, das die Regierung ganz nach ihrem Gutd&uuml;nken gew&auml;hrt.</P>
<P>Der Cr&eacute;dit mobilier beabsichtigt also erstens, "die Entwicklung der Industrie der &ouml;ffentlichen Arbeiten zu f&ouml;rdern", was bedeutet, da&szlig; Industrie und &ouml;ffentliche Arbeiten ganz und gar von der Gunst des Cr&eacute;dit mobilier abh&auml;ngig gemacht werden sollen und folglich auch von der pers&ouml;nlichen Gunst Bonapartes, dessen Wort &uuml;ber die Existenz dieser Kompanie entscheidet. Der Rat vers&auml;umt nicht darauf hinzuweisen, mit welchen Mitteln er sein Patronat und das seines kaiserlichen Sch&ouml;pfers &uuml;ber die ganze Industrie Frankreichs ausdehnen will. Die verschiedenen Industrieunternehmungen, die von Aktiengesellschaften betrieben werden, sind durch verschiedenartige Wertpapiere - Aktien, Schuldverschreibungen, Bons, Obligationen etc. repr&auml;sentiert. Diese verschiedenartigen Wertpapiere werden auf dem Geldmarkt nat&uuml;rlich zu unterschiedlichen Preisen gehandelt, je nach dem angelegten Kapital, dem Profit, den sie abwerfen, dem unterschiedlichen Verh&auml;ltnis von Angebot und Nachfrage nach ihnen und anderen &ouml;konomischen Bedingungen.</P>
<P>Was hat der Cr&eacute;dit mobilier nun vor? Alle diese verschiedenartigen Wertpapiere, von verschiedenartigen Aktiengesellschaften ausgegeben, durch eine gemeinsame Aktie zu ersetzen, die vom Cr&eacute;dit mobilier selbst ausgegeben wird. Wie aber kann er das erreichen? Indem er mit seinen eigenen Aktien oder anderen Wertpapieren die Aktien der verschiedenen Industrieunternehmungen aufkauft. Kauft man n&auml;mlich all die Bons, Aktien, Obligationen etc. - mit einem Wort, alle Wertpapiere eines Unternehmens - auf, kauft man das Unternehmen selbst auf. Damit aber gesteht der Cr&eacute;dit mobilier die Absicht, sich selbst zum Besitzer und Napoleon den Kleinen zum obersten <A NAME="S24"><B>&lt;24&gt;</A></B> Direktor der ganzen mannigfaltigen Industrie Frankreichs zu machen. Eben das nennen wir kaiserlichen Sozialismus.</P>
<P>Um dieses Programm zu verwirklichen, sind nat&uuml;rlich Finanzoperationen notwendig; Herr Isaac P&eacute;reire f&uuml;hlt sich, da er den Gesch&auml;ftskreis des Cr&eacute;dit mobilier darlegt, naturgem&auml;&szlig; auf schl&uuml;pfrigem Boden und ist daher gezwungen, der Gesellschaft gewisse Beschr&auml;nkung aufzuerlegen, die er als rein zuf&auml;llig betrachtet und im Laufe der Entwicklung dieser Gesellschaft beseitigen will. Das Kapital der Gesellschaft ist auf 60.000.000 Francs festgelegt, verteilt auf 120.000 Aktien zu je 500 Francs. Die Gesch&auml;fte der Gesellschaft, wie sie in den Statuten festgelegt sind, k&ouml;nnen in drei Kategorien unterteilt werden: erstens, Gesch&auml;fte zur Unterst&uuml;tzung der Industrie; zweitens, die Emission von Wertpapieren der Gesellschaft, um die Aktien aller Arten von Industrieunternehmungen zu ersetzen oder zu konsolidieren; drittens, die &uuml;blichen Bankoperationen, Gesch&auml;fte mit Staatspapieren, kommerziellen Wechseln etc.</P>
<P>Die Gesch&auml;fte der ersten Kategorie, mit denen die Gesellschaft das Patronat &uuml;ber die Industrie erlangen will, werden im Artikel V der Statuten aufgez&auml;hlt, welcher besagt:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Staatspapiere, Aktien oder Schuldverschreibungen von Industrie- oder Kreditunternehmungen aller Art, die als anonyme Gesellschaften organisiert sind, zu subskribieren oder zu erwerben, besonders von Eisenbahnen, Kan&auml;len, Bergwerken und anderen &ouml;ffentlichen Unternehmungen, die bereits gegr&uuml;ndet sind oder gegr&uuml;ndet werden sollen. Alle m&ouml;glichen Anleihen aufzulegen, sie zu vergeben und zu realisieren ebenso wie alle Vorhaben der &ouml;ffentlichen Arbeiten."</P>
</FONT><P>Wir sehen, wie dieser Artikel bereits &uuml;ber die Anspr&uuml;che der Pr&auml;ambel hinausgeht, denn er zielt darauf ab, da&szlig; der Cr&eacute;dit mobilier nicht nur der Besitzer solcher gro&szlig;en Industrieunternehmungen, sondern auch der Sklave der Schatzkammer und der Despot des kommerziellen Kredits wird.</P>
<P>Die Gesch&auml;fte der zweiten Kategorie, die die Ersetzung der Wertpapiere aller m&ouml;glichen Industrieunternehmungen durch die Wertpapiere des Cr&eacute;dit mobilier betreffen, umfassen das Folgende:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Emission von eigenen Obligationen der Gesellschaft in einer H&ouml;he, die den Summen gleichkommt, welche zur Zeichnung von Anleihen und zum Ankauf von Wertpapieren der Industrie erforderlich sind."</P>
</FONT><P>Die Artikel VII und VIII bestimmen die Limite und den Charakter der Obligationen, die zu emittieren die Kompanie erm&auml;chtigt ist. Diese Obligationen oder Bons</P>
<FONT SIZE=2><P>"d&uuml;rfen eine Summe bis zur zehnfachen H&ouml;he des Kapitals erreichen. Sie m&uuml;ssen <A NAME="S25"><B>&lt;25&gt;</A></B> immer vollkommen gedeckt sein durch Staatspapiere, Aktien und Obligationen, die im Portefeuille der Gesellschaft sind. Sie d&uuml;rfen nicht zu einer K&uuml;ndigungsfrist von weniger als 45 Tagen zahlbar werden. Der Gesamtbetrag der auf Kontokorrent eingelaufenen Summen und der Obligationen auf k&uuml;rzere Zeit als Jahresfrist soll das Doppelte des eingebrachten Kapitals nicht &uuml;berschreiten."</P>
</FONT><P>Die dritte Kategorie schlie&szlig;lich umfa&szlig;t die Gesch&auml;fte, die mit dem Austausch kommerzieller Werte verbunden sind. "Die Gesellschaft nimmt Geld auf Abruf an." Sie ist erm&auml;chtigt, "alle Arten von Effekten, Aktien und Obligationen, die sich in ihrem Besitz befinden, zu verkaufen oder f&uuml;r Anleihen in Zahlung zu gehen und sie gegen andere Werte auszutauschen". Sie gew&auml;hrt Darlehen auf "Staatspapiere, auf deponierte Aktien und Obligationen und er&ouml;ffnet Kontokorrentkonten auf diese verschiedenartigen Werte". Sie gew&auml;hrt anonymen Gesellschaften all die &uuml;blichen Dienste, die von Privatbanken geleistet werden, wie Annahme aller Zahlungen &agrave; conto der Gesellschaften, Auszahlung ihrer Dividenden, Zinsen etc. Sie nimmt die Wertpapiere dieser Unternehmungen als Depositum an, zu den Gesch&auml;ften aber, die den Handel mit kommerziellen Werten, Wechseln, Pfandscheinen etc. betreffen, "wird ausdr&uuml;cklich festgestellt, da&szlig; die Gesellschaft weder heimliche Verk&auml;ufe noch K&auml;ufe um des Agios willen t&auml;tigen darf".</P>
</BODY>
</HTML>