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2022-08-25 20:29:11 +02:00

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<TITLE>Rosa Luxemburg - Die Akkumulation des Kapitals, 3. Kapitel</TITLE>
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<P ALIGN="CENTER"><A HREF="lu05_024.htm"><FONT SIZE=2>2. Kapitel</FONT></A><FONT SIZE=1> | </FONT><A HREF="lu05_005.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="lu05_050.htm"><FONT SIZE=2>4. Kapitel</FONT></A></P>
<FONT SIZE=2><P>Rosa Luxemburg - Gesammelte Werke. Herausgegeben vom Institut f&uuml;r Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. Band 5. Berlin/DDR. 1975. "Die Akkumulation des Kapitals", S. 39-50.</P>
<P>1. Korrektur.<BR>
Erstellt am 20.10.1998</P>
<HR>
</FONT><FONT SIZE=5><P ALIGN="CENTER">Drittes Kapitel</P>
<I><P ALIGN="CENTER">Kritik des Smithschen Analyse</P>
</I></FONT><B><P><A NAME="S39">&lt;39&gt;</A></B> Fassen wir die Ergebnisse zusammen, zu denen die Analyse bei Smith vorgedrungen war. Sie lassen sich in folgenden Punkten darstellen.</P>
<P>1. Es gibt ein fixes Kapital der Gesellschaft, das in keinem Teil in das Reineinkommen der Gesellschaft eingeht. Dieses fixe Kapital bilden "Rohstoffe, mit denen die n&uuml;tzlichen Maschinen und Industriewerkzeuge instand gehalten werden m&uuml;ssen", und "das Produkt der zur Umwandlung dieser Rohstoffe in die verlangte Gestalt erforderlichen Arbeit". Indem Smith die Produktion dieses fixen Kapitals noch ausdr&uuml;cklich der Produktion direkter Lebensmittel als besondere Art entgegenstellt, verwandelt er tats&auml;chlich fixes Kapital in das, was Marx konstantes genannt hat, d.h. den Kapitalanteil, der in allen sachlichen Produktionsmitteln, im Gegensatz zur Arbeitskraft, besteht.</P>
<P>2. Es gibt ein zirkulierendes Kapital der Gesellschaft. Davon bleibt aber nach Ausscheidung des "fixen" (will sagen: konstanten) Kapitalteils nur die Kategorie der Lebensmittel, die jedoch f&uuml;r die Gesellschaft kein Kapital, sondern Reineinkommen, Konsumtionsfonds bildet.</P>
<P>3. Kapital und Reineinkommen einzelner decken sich nicht mit Kapital und Reineinkommen der Gesellschaft. Was f&uuml;r die Gesellschaft nur fixes (will sagen: konstantes) Kapital ist, kann f&uuml;r einzelne nicht Kapital, sondern Einkommen, Konsumtionsfonds sein, n&auml;mlich in den Wertteilen des fixen Kapitals, die L&ouml;hne f&uuml;r die Arbeiter und Profite f&uuml;r die Kapitalisten darstellen. Umgekehrt kann zirkulierendes Kapital einzelner f&uuml;r die Gesellschaft kein Kapital, sondern Einkommen sein, namentlich insofern es Lebensmittel darstellt.</P>
<P>4. Das j&auml;hrlich hergestellte gesellschaftliche Gesamtprodukt enth&auml;lt in seinem Wert &uuml;berhaupt kein Atom Kapital, sondern l&ouml;st sich ganz auf in drei Einkommensarten: Arbeitsl&ouml;hne, Kapitalprofite und Grundrenten.</P>
<P>Wer sich aus den hier angef&uuml;hrten Gedankenfragmenten das Bild der j&auml;hrlichen Reproduktion des gesellschaftlichen Gesamtkapitals und ihres <A NAME="S40"><B>&lt;40&gt;</A></B> Mechanismus zusammenstellen m&ouml;chte, d&uuml;rfte bald an der Aufgabe verzweifeln. Wie bei alledem schlie&szlig;lich das gesellschaftliche Kapital j&auml;hrlich immer wieder erneuert, die Konsumtion aller durch das Einkommen gesichert wird und zugleich die einzelnen ihre Kapital- und Einkommensgesichtspunkte einhalten - dies erscheint noch unendlich entfernt von der L&ouml;sung. Es ist aber n&ouml;tig, sich die ganze Ideenwirre und die F&uuml;lle der widersprechenden Gesichtspunkte zu vergegenw&auml;rtigen, um zu ermessen, wieviel Licht erst Marx in das Problem hineingetragen hat.</P>
<P>Fangen wir mit dem letzten Dogma Ad. Smith' an, das allein gen&uuml;gte, um das Reproduktionsproblem in der klassischen National&ouml;konomie scheitern zu lassen. Die Wurzel der bizarren Vorstellung Smith', da&szlig; das Gesamtprodukt der Gesellschaft in seinem Werte in lauter L&ouml;hne, Profite und Grundrenten restlos aufgehen m&uuml;&szlig;te, liegt gerade in seiner wissenschaftlichen Erfassung der Werttheorie. Arbeit ist die Quelle alles Wertes. Jede Ware ist, als Wert betrachtet, Produkt der Arbeit und nichts mehr. Jede geleistete Arbeit ist aber als Lohnarbeit - diese Identifizierung der menschlichen Arbeit mit kapitalistischer Lohnarbeit ist gerade das klassische bei Smith - zugleich Ersatz f&uuml;r die ausgelegten Arbeitsl&ouml;hne wie &Uuml;berschu&szlig; aus unbezahlter Arbeit als Profit f&uuml;r den Kapitalisten und Rente f&uuml;r den Grundeigent&uuml;mer. Was f&uuml;r jede einzelne Ware stimmt, mu&szlig; f&uuml;r die Gesamtheit der Waren stimmen. Der gesamte Warenhaufen, der j&auml;hrlich von der Gesellschaft produziert wird, ist als Wertquantum nur Produkt der Arbeit, und zwar sowohl bezahlter wie unbezahlter Arbeit, zerf&auml;llt also gleichfalls in lauter L&ouml;hne und Profite nebst Renten. Freilich kommen bei jeder Arbeit noch Rohstoffe, Instrumente usw. in Betracht. Allein, was sind diese Rohstoffe und Instrumente anderes als gleichfalls Produkte der Arbeit, und zwar wiederum teils bezahlter, teils unbezahlter Arbeit. Wir k&ouml;nnen so weit zur&uuml;ckgehen, so viel drehen und wenden, wie wir wollen, wir werden im Wert resp. Preis s&auml;mtlicher Waren nichts finden, was nicht einfach menschliche Arbeit w&auml;re. Jede Arbeit zerf&auml;llt aber in einen Teil, der L&ouml;hne ersetzt, und einen anderen, der an die Kapitalisten und Grundbesitzer geht. Es gibt nichts als L&ouml;hne und Profite - es gibt aber doch Kapital -, Kapital der einzelnen und Kapital der Gesellschaft. Wie also aus diesem krassen Widerspruch herauskommen? Da&szlig; hier in der Tat eine &auml;u&szlig;erst harte theoretische Nu&szlig; vorlag, beweist die Tatsache, wie lange Marx selbst sich in die Materie hineinbohrte, ohne zun&auml;chst vorw&auml;rtszukommen und einen Ausweg zu finden, wie man dies in seinen "Theorien &uuml;ber den Mehrwert", I, S.179-252 [Karl Marx: Theorien &uuml;ber den Mehrwert, Erster Teil. In: Karl Marx/Friedrich Engels: <A NAME="S41"><B>&lt;41&gt;</A></B> Werke, Bd. 26.1, S. 78-121, 158-168, 190/191 u. 202-222.], verfolgen kann. Die L&ouml;sung gelang ihm aber doch gl&auml;nzend, und zwar auf Grund seiner Werttheorie. Smith hatte vollkommen recht: Der Wert jeder Ware im einzelnen und aller insgesamt stellt nichts als Arbeit dar. Er hatte ferner recht, wenn er sagte: Jede Arbeit (kapitalistisch betrachtet) zerf&auml;llt in bezahlte (die L&ouml;hne ersetzt) und unbezahlte (die als Mehrwert an die verschiedenen Besitzerklassen der Produktionsmittel wandert). Er verga&szlig; aber oder &uuml;bersah vielmehr, da&szlig; die Arbeit neben der Eigenschaft, neuen Wert zu schaffen, auch noch die Eigenschaft hat, den alten Wert, der in den Produktionsmitteln steckt, auf die neue, mit diesen Produktionsmitteln hergestellte Ware zu &uuml;bertragen. Ein Arbeitstag des B&auml;ckers von 10 Stunden kann nicht mehr Wert schaffen als den von 10 Stunden, und diese 10 Stunden zerfallen kapitalistisch in bezahlte und unbezahlte, in v + m. Aber die in diesen 10 Stunden hergestellte Ware wird <I>mehr </I>Wert darstellen als den der 10st&uuml;ndigen Arbeit. Sie wird n&auml;mlich auch noch den Wert des Mehls, des vernutzten Backofens, der Arbeitsgeb&auml;ude, des Feuerungsmaterials usw., kurz aller zum Backen n&ouml;tigen Produktionsmittel enthalten. Der Wert der Ware k&ouml;nnte sich nur unter einer Bedingung glatt in v + m aufl&ouml;sen: wenn der Mensch in der Luft arbeiten w&uuml;rde, ohne Rohstoff, ohne Arbeitsinstrument, ohne Werkst&auml;tte. Da aber jede materielle Arbeit irgendwelche Produktionsmittel voraussetzt, die selbst Produkte vergangener Arbeit sind, so mu&szlig; sie diese vergangene Arbeit, d.h. den von ihr geschaffenen Wert, auch auf das neue Produkt &uuml;bertragen.</P>
<P>Hier handelt es sich nicht um einen Vorgang, der etwa nur in der kapitalistischen Produktion stattfindet. sondern um allgemeine von der historischen Form der Gesellschaft unabh&auml;ngige Grundlagen der menschlichen Arbeit. Das Operieren mit selbstgefertigten Arbeitsinstrumenten ist das fundamentale kulturhistorische Kennzeichen der menschlichen Gesellschaft. Der Begriff der vergangenen Arbeit, die jeder neuen vorausgeht und ihr die Operationsbasis bereitet, dr&uuml;ckt die kulturhistorische Verkn&uuml;pfung zwischen Mensch und Natur aus, die dauernde Kette der ineinander verschlungenen Arbeitsanstrengungen der menschlichen Gesellschaft, deren Anfang sich in der grauen D&auml;mmerung der gesellschaftlichen Menschwerdung verliert, deren Ende nur mit dem Untergang der gesamten Kulturmenschheit erreicht werden kann. Jede menschliche Arbeit haben wir uns also zu denken als vorgehend an der Hand von Arbeitsmitteln, die selbst schon Produkt fr&uuml;herer Arbeit sind. In jedem neuen Produkt steckt also nicht blo&szlig; die neue Arbeit, die ihm die letzte Gestalt verliehen, <A NAME="S42"><B>&lt;42&gt;</A></B> sondern auch die vergangene, die zu ihm den Stoff, das Arbeitsinstrument usw. geliefert hatte. In der Wertproduktion, d.h. in der Warenproduktion, wozu auch die kapitalistische geh&ouml;rt, wird diese Erscheinung nicht aufgehoben, sie bekommt nur einen spezifischen Ausdruck. Sie dr&uuml;ckt sich in dem Doppelcharakter der warenproduzierenden Arbeit aus, die einerseits als n&uuml;tzliche konkrete Arbeit irgendeiner Art den n&uuml;tzlichen Gegenstand, den Gebrauchswert schafft, andererseits als abstrakte, allgemeine gesellschaftlich notwendige Arbeit Wert schafft. In ihrer ersten Eigenschaft tut sie, was die menschliche Arbeit stets getan: die vergangene Arbeit, die in den benutzten Produktionsmitteln steckt, auf das neue Produkt mitzu&uuml;bertragen, nur da&szlig; auch diese vergangene Arbeit jetzt als Wert, als alter Wert erscheint. In ihrer zweiten Eigenschaft schafft sie Neuwert, der kapitalistisch in bezahlte und unbezahlte Arbeit: v + m zerf&auml;llt. Der Wert jeder Ware mu&szlig; also sowohl alten Wert enthalten, den die Arbeit in ihrer Eigenschaft als n&uuml;tzliche konkrete Arbeit von den Produktionsmitteln auf die Ware &uuml;bertr&auml;gt, wie Neuwert, den dieselbe Arbeit in ihrer Eigenschaft als gesellschaftlich notwendige durch ihre blo&szlig;e Verausgabung, durch ihre Dauer schafft.</P>
<P>Diese Unterscheidung konnte Smith nicht machen, da er den Doppelcharakter der wertschaffenden Arbeit nicht auseinanderhielt, und Marx glaubt an einer Stelle, in diesem fundamentalen Irrtum der Smithschen Werttheorie sogar die eigentliche tiefste Quelle seines seltsamen Dogmas von der restlosen Aufl&ouml;sung aller hergestellten Wertmasse in v + m erblicken zu m&uuml;ssen.<A NAME="ZF1"><A HREF="lu05_039.htm#F1">(1)</A></A> Die Nichtunterscheidung der beiden Seiten der warenproduzierenden Arbeit: der konkreten n&uuml;tzlichen und der abstrakten gesellschaftlich notwendigen, bildet in der Tat eines der hervorragendsten Merkmale nicht blo&szlig; der Smithschen, sondern der Werttheorie der ganzen klassischen Schule.</P>
<P>Unbek&uuml;mmert um alle sozialen Konsequenzen hat die klassische &Ouml;konomie die menschliche Arbeit als den allein wertschaffenden Faktor erkannt und diese Theorie bis zu jener Klarheit ausgearbeitet, die uns in der Ricardoschen Fassung vorliegt. Worin aber der fundamentale Unterschied zwischen der Ricardoschen und der Marxschen Arbeitswerttheorie liegt - ein Unterschied, der nicht nur von b&uuml;rgerlichen &Ouml;konomen verkannt, sondern auch in den Popularisationen der Marxschen Lehre meist unber&uuml;cksichtigt bleibt -, ist, da&szlig; Ricardo, entsprechend seiner allgemeinen naturrechtlichen Auffassung von der b&uuml;rgerlichen Wirtschaft, auch das <A NAME="S43"><B>&lt;43&gt;</A></B> Wertschaffen f&uuml;r eine nat&uuml;rliche Eigenschaft der menschlichen Arbeit, der individuellen konkreten Arbeit des Einzelmenschen hielt.</P>
<P>Diese Auffassung tritt noch krasser bei Ad. Smith zutage, der ja z.B. den "Hang zum Tausche" direkt f&uuml;r eine Besonderheit der menschlichen Natur erkl&auml;rt, nachdem er ihn vorher umsonst bei Tieren, wie bei Hunden usw., gesucht.</P>
<P>&Uuml;brigens erkennt Smith, wenn er auch den "Hang zum Tausche" bei Tieren bezweifelt, der tierischen Arbeit gleich der menschlichen wertschaffende Eigenschaft zu, namentlich dort, wo er gelegentlich R&uuml;ckf&auml;lle in die physiokratische Auffassung aufweist.</P>
<P>"Kein anderes gleich gro&szlig;es Kapital setzt eine gr&ouml;&szlig;ere Menge von produktiver Arbeit in Bewegung als das des Landmannes. Nicht nur seine Arbeitsleute, sondern auch sein Arbeitsvieh sind produktive Arbeiter ... Die zur landwirtschaftlichen Arbeit verwendeten Menschen und Tiere reproduzieren mithin nicht nur, wie die Fabrikarbeiter, einen ihrem eigenen Verbrauche oder dem sie besch&auml;ftigenden Kapitale samt dem Gewinn des Kapitalisten gleichen Wert, sondern einen viel gr&ouml;&szlig;eren. Au&szlig;er dem Kapital des P&auml;chters samt seinem ganzen Gewinn reproduzieren sie auch regelm&auml;&szlig;ig die Rente f&uuml;r den Grundbesitz."<A NAME="ZF2"><A HREF="lu05_039.htm#F2">(2)</A></A></P>
<P>Hier kommt am drastischsten zum Ausdruck, da&szlig; Smith das Wertschaffen direkt f&uuml;r eine physiologische Eigenschaft der Arbeit als einer &Auml;u&szlig;erung des tierischen Organismus des Menschen hielt. So wie die Spinne aus ihrem K&ouml;rper das Gespinst produziert, so schafft der arbeitende Mensch Wert - <I>der</I> arbeitende Mensch schlechthin, jeder Mensch, der n&uuml;tzliche Gegenst&auml;nde schafft, denn der arbeitende Mensch ist von Hause aus Warenproduzent, wie die menschliche Gesellschaft von Natur aus eine auf Austausch beruhende, die Warenwirtschaft die normal-menschliche Wirtschaftsform ist.</P>
<P>Erst Marx erkannte im Werte ein besonderes, unter bestimmten geschichtlichen Bedingungen entstehendes gesellschaftliches Verh&auml;ltnis, kam dadurch zur Unterscheidung der beiden Seiten der warenproduzierenden Arbeit: der konkreten individuellen und der unterschiedslosen gesellschaftlichen Arbeit, durch welche Unterscheidung erst die L&ouml;sung des Geldr&auml;tsels wie im Scheine einer Blendlaterne hell in die Augen springt.</P>
<P>Um auf diese Weise im Scho&szlig;e der b&uuml;rgerlichen Wirtschaft, <I>statisch</I>, den zwieschl&auml;chtigen Charakter der Arbeit, den arbeitenden Menschen und den wertschaffenden Warenproduzenten auseinanderzuhalten, mu&szlig;te Marx vorher <I>dynamisch</I>, in der geschichtlichen Zeitfolge, den Warenproduzenten <A NAME="S44"><B>&lt;44&gt;</A></B> vom Arbeitsmenschen schlechthin unterscheiden, das hei&szlig;t die Warenproduktion blo&szlig; als eine bestimmte historische Form der gesellschaftlichen Produktion erkennen. Marx mu&szlig;te, mit einem Worte, um die Hieroglyphe der kapitalistischen Wirtschaft zu entr&auml;tseln, mit einer entgegengesetzten Deduktion wie die Klassiker, statt mit dem Glauben an das Menschlich-Normale der b&uuml;rgerlichen Produktionsweise mit der Einsicht in ihre historische Verg&auml;nglichkeit, an die Forschung herantreten, er mu&szlig;te die metaphysische Deduktion der Klassiker in ihr Gegenteil, in die dialektische umkehren.<A NAME="ZF3"><A HREF="lu05_039.htm#F3">(3)</A></A></P>
<P>Damit ist gegeben, da&szlig; f&uuml;r Smith die klare Unterscheidung der beiden Seiten der wertschaffenden Arbeit, insofern sie einerseits den alten Wert der Produktionsmittel auf das neue Produkt &uuml;bertr&auml;gt, andererseits zugleich Neuwert schafft, unm&ouml;glich war. Es scheint uns jedoch, da&szlig; sein Dogma von der Aufl&ouml;sung des Gesamtwerts in v + m noch aus einer anderen Quelle flie&szlig;t. Es kann nicht angenommen werden, da&szlig; Smith die Tatsache selbst aus dem Auge l&auml;&szlig;t, da&szlig; jede hergestellte Ware nicht blo&szlig; den bei ihrer unmittelbaren Produktion geschaffenen Wert, sondern auch den Wert s&auml;mtlicher bei ihrer Herstellung verbrauchten Produktionsmittel enth&auml;lt. Gerade dadurch, da&szlig; er uns f&uuml;r die restlose Aufl&ouml;sung des Gesamtwerts in v + m immer von einem Produktionsstadium in ein fr&uuml;heres, wie Marx sich ausdr&uuml;ckt, von Pontius zu Pilatus schickt, beweist er, da&szlig; er sich der Tatsache selbst wohl bewu&szlig;t ist. Das Merkw&uuml;rdige ist dabei nur, da&szlig; er auch den alten Wert der Produktionsmittel immer wieder in v + m aufl&ouml;st und so schlie&szlig;lich den ganzen in der Ware enthaltenen Wert darin aufgehen l&auml;&szlig;t.</P>
<P>So in dem von uns bereits zitierten Passus &uuml;ber den Getreidepreis: "In dem Getreidepreis z.B. bezahlt ein Teil die Bodenrente f&uuml;r den Besitzer, ein anderer die Arbeitsl&ouml;hne oder den Unterhalt der Arbeiter und des Arbeitsviehs und der dritte den Gewinn des P&auml;chters. Diese drei Teile scheinen entweder unmittelbar oder in letzter Linie den ganzen Getreidepreis auszumachen. Man k&ouml;nnte vielleicht noch einen vierten Teil f&uuml;r notwendig halten, um die Abnutzung des Arbeitsviehs und der Wirtschaftsutensilien auszugleichen. Aber es mu&szlig; beachtet werden, da&szlig; der Preis aller Wirtschaftsutensilien sich wieder aus denselben drei Teilen zusammensetzt: 1. die Rente des Bodens, welcher es ern&auml;hrt hat; 2. die auf seine <A NAME="S45"><B>&lt;45&gt;</A></B> Zucht verwendete Arbeit und 3. den Kapitalgewinn des P&auml;chters, welcher sowohl die Bodenrente als die Arbeitsl&ouml;hne vorgestreckt hat. Wenn also auch der Getreidepreis den Wert des Pferdes sowohl als dessen Ern&auml;hrung enth&auml;lt, so l&ouml;st er sich doch mittelbar oder unmittelbar in die genannten drei Bestandteile: Bodenrente, Arbeit und Kapitalgewinn, auf."</P>
<P>Was Smith verwirrte, war, scheint es uns, folgendes:</P>
<P>1. Jede Arbeit geht vor sich mit irgendwelchen Produktionsmitteln. Aber das, was bei einer gegebenen Arbeit Produktionsmittel (Rohstoff, Instrument usw.), ist selbst Produkt einer fr&uuml;heren Arbeit. F&uuml;r den B&auml;cker ist Mehl Produktionsmittel, dem er neue Arbeit zusetzt. Aber Mehl ist selbst aus der Arbeit des M&uuml;llers hervorgegangen, wo es nicht Produktionsmittel, sondern, genauso wie jetzt die Backware, Produkt war. Bei diesem Produkt war Korn als Produktionsmittel vorausgesetzt, aber wenn wir noch eine Stufe zur&uuml;ckgehen, so war Korn beim Landbauer nicht Produktionsmittel, sondern Produkt. Man kann kein wertenthaltendes Produktionsmittel finden, das nicht selbst Produkt einer fr&uuml;heren Arbeit w&auml;re.</P>
<P>2. Kapitalistisch gesprochen, folgt daraus: Alles Kapital, das zur Herstellung irgendeiner Ware von Anfang bis zu Ende gebraucht wurde, l&auml;&szlig;t sich schlie&szlig;lich in ein gewisses Quantum geleisteter Arbeit aufl&ouml;sen.</P>
<P>3. Der Gesamtwert der Ware, alle Kapitalauslagen inbegriffen, l&ouml;st sich also einfach in ein gewisses Arbeitsquantum auf. Und was auf jede Ware, mu&szlig; sich auch auf die Gesamtheit der j&auml;hrlich von der Gesellschaft hergestellten Warenmasse beziehen, auch ihr Gesamtwert l&ouml;st sich in ein Quantum geleisteter Arbeit auf.</P>
<P>4. Jede kapitalistisch geleistete Arbeit zerf&auml;llt in zwei Teile: bezahlte, die die L&ouml;hne ersetzt, und unbezahlte, die Profite und Renten, d.h. Mehrwert schafft. Jede kapitalistisch geleistete Arbeit entspricht der Formel v + m.<A NAME="ZF4"><A HREF="lu05_039.htm#F4">(4)</A></A></P>
<P>Alle bisherigen Thesen sind vollkommen richtig und unbestreitbar. Ihre Erfassung durch Smith beweist die St&auml;rke und Unbeirrtheit seiner wissenschaftlichen Analyse und seinen Fortschritt in der Wert- und Mehrwertauffassung &uuml;ber die Physiokraten hinaus. Nur da&szlig; er bei These 3 gelegentlich in der Schlu&szlig;folgerung den groben Schnitzer machte: der Gesamtwert der j&auml;hrlich hergestellten Warenmasse l&ouml;se sich in das Quantum der <I>in diesem Jahre</I> geleisteten Arbeit auf, w&auml;hrend er selbst an anderen Stellen zeigt, da&szlig; er sehr wohl wei&szlig;, der Wert der in einem Jahre von der Nation <A NAME="S46"><B>&lt;46&gt;</A></B> hergestellten Waren schlie&szlig;e notwendig auch die Arbeit fr&uuml;herer Jahre - n&auml;mlich die in den &uuml;bernommenen Produktionsmitteln eingeschlossene Arbeit - ein.</P>
<P>Und doch mu&szlig;te die aus den obigen ganz richtigen vier Thesen gezogene Schlu&szlig;folgerung Smith': der Gesamtwert jeder Ware wie der j&auml;hrlichen Warenmasse der Gesellschaft l&ouml;se sich restlos in v + m auf, ganz falsch sein. Smith identifiziert die richtige These: aller Wert der Ware stellt nichts als gesellschaftliche Arbeit dar, mit der falschen: aller Wert stellt nichts als v + m dar. Die Formel v + m dr&uuml;ckt die Funktion der lebendigen Arbeit unter kapitalistischen Wirtschaftsverh&auml;ltnissen aus, n&auml;mlich die Doppelfunktion: 1. Ersatz des variablen Kapitals (der L&ouml;hne); 2. Schaffung des Mehrwerts f&uuml;r den Kapitalisten. Diese Funktion erf&uuml;llt die Lohnarbeit w&auml;hrend ihrer Anwendung durch den Kapitalisten, und durch die Realisierung des Warenwerts in Geld zieht der Kapitalist sowohl das in L&ouml;hnen vorgeschossene variable Kapital zur&uuml;ck, wie er den Mehrwert in die Tasche steckt. v + m dr&uuml;ckt also das Verh&auml;ltnis zwischen Lohnarbeiter und Kapitalist aus, ein Verh&auml;ltnis, das jedesmal mit der Herstellung der Ware zu Ende ist. Ist die Ware verkauft und das Verh&auml;ltnis v + m in Geld f&uuml;r den Kapitalisten realisiert, dann ist das Verh&auml;ltnis und seine Spur in der Ware also erloschen. Der Ware und ihrem Wert sieht man absolut nicht an, in welchem Verh&auml;ltnis und ob &uuml;berhaupt ihr Wert durch bezahlte und unbezahlte Arbeit hergestellt ist, das einzige, was zweifellose Tatsache, ist der Umstand, da&szlig; die Ware ein gewisses Quantum gesellschaftlich notwendiger Arbeit enth&auml;lt, was in ihrem Austausch zum Ausdruck kommt. F&uuml;r den Austausch selbst also wie f&uuml;r den Gebrauch der Ware ist es v&ouml;llig gleichg&uuml;ltig, ob die Arbeit, die sie darstellt, in v + m zerfiel oder nicht. Nur ihr Quantum als Wert spielt eine Rolle im Austausch, und nur ihre konkrete Beschaffenheit, ihre N&uuml;tzlichkeit spielt eine Rolle im Gebrauch. Die Formel v + m dr&uuml;ckt also sozusagen nur das intime Verh&auml;ltnis zwischen Kapital und Arbeit, die soziale Funktion der Lohnarbeit aus, die im Produkt ganz erlischt. Anders mit dem ausgelegten Kapitalteil, der in Produktionsmitteln angelegt ist, dem konstanten Kapital. Der Kapitalist mu&szlig; au&szlig;er Lohnarbeit noch Produktionsmittel anschaffen, weil jede Arbeit gewisser Rohstoffe, Instrumente, Baulichkeiten zu ihrer T&auml;tigkeit bedarf. Der kapitalistische Charakter auch dieser Bedingung der Produktion kommt darin zum Ausdruck, da&szlig; diese Produktionsmittel eben als c, als <I>Kapital </I>erscheinen, d.h. 1. als Eigentum einer anderen Person als die Arbeitenden, getrennt von der Arbeitskraft, als Eigentum der Nichtarbeitenden; 2. als blo&szlig;er Vorschu&szlig;, Auslage zum <A NAME="S47"><B>&lt;47&gt;</A></B> Zwecke der Mehrwerterzeugung. Das konstante Kapital c erscheint hier nur als Grundlage f&uuml;r v + m. Aber das konstante Kapital dr&uuml;ckt noch etwas mehr aus, n&auml;mlich die Funktion der Produktionsmittel im menschlichen Arbeitsproze&szlig; unabh&auml;ngig von jeder historisch-gesellschafthchen Form. Der Rohstoffe und Instrumente zur Arbeit bedarf in gleichem Ma&szlig;e der Feuerl&auml;nder bei der Anfertigung seines Familienkanus, die kommunistische Bauerngemeinde in Indien bei der Bestellung der Gemeinde&auml;cker, der &auml;gyptische Fellache beim Anbau seiner Dorfl&auml;ndereien wie beim Bau der Pyramiden f&uuml;r den Pharao, der griechische Sklave in der kleinen athenischen Manufaktur, der feudale Fronbauer, der mittelalterliche Zunfthandwerker und der moderne Lohnarbeiter. Die aus menschlicher Arbeit bereits hervorgegangenen Produktionsmittel sind der Ausdruck des Kontakts der menschlichen Arbeit mit dem Naturstoff und dadurch ewige allgemeine Vorbedingung des menschlichen Produktionsprozesses. Die Figur c in der Formel c + v + m dr&uuml;ckt also eine bestimmte Funktion der Produktionsmittel aus, die mit dem Aufh&ouml;ren der Arbeit nicht erlischt. W&auml;hrend es f&uuml;r den Austausch wie f&uuml;r den Gebrauch der Ware v&ouml;llig gleichg&uuml;ltig ist, ob sie durch bezahlte oder unbezahlte Arbeit, durch Lohnarbeit, Sklavenarbeit, Fronarbeit oder irgendeine andere Arbeit zustande gekommen, ist es f&uuml;r den Gebrauch der Ware von entscheidender Wichtigkeit, ob sie selbst Produktionsmittel oder Lebensmittel ist. Die Tatsache, da&szlig; bei der Herstellung einer Maschine bezahlte und unbezahlte Arbeit verwendet worden, ist nur f&uuml;r den Fabrikanten der Maschine und seine Arbeiter von Bedeutung; f&uuml;r die Gesellschaft, die durch den Austausch die Maschine erwirbt, ist nur ihre Eigenschaft als Produktionsmittel, ihre Funktion im Produktionsproze&szlig; von Bedeutung. Und genauso, wie jede produzierende Gesellschaft der wichtigen Funktion der Produktionsmittel seit jeher darin Rechnung tragen mu&szlig;te, da&szlig; sie in jeder Produktionsperiode f&uuml;r die Herstellung erforderlicher Produktionsmittel der n&auml;chsten Periode Sorge trug, so kann auch die kapitalistische Gesellschaft jedes Jahr ihre Wertproduktion nach der Formel v + m, das hei&szlig;t die Ausbeutung der Lohnarbeit nur dann in Angriff nehmen, wenn das erforderliche Quantum Produktionsmittel zur Bildung des konstanten Kapitals als Frucht der vorhergehenden Produktionsperiode vorhanden ist. Diese spezifische Verkn&uuml;pfung jeder vergangenen Produktionsperiode mit der darauffolgenden, die die allgemeine ewige Grundlage des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses bildet und die darin besteht, da&szlig; ein Teil der Produkte jeder Periode bestimmt ist, Produktionsmittel f&uuml;r die folgende zu bilden, verschwand vor dem Blicke Smith'. An den Produktionsmitteln inter- <A NAME="S48"><B>&lt;48&gt;</A></B> essierte ihn nicht ihre spezifische Funktion in dem Produktionsproze&szlig;, wo sie angewendet, sondern nur die Tatsache, da&szlig; sie selbst ein Produkt der kapitalistisch angewendeten Lohnarbeit sind wie jede andere Ware. Die spezifisch kapitalistische Funktion der Lohnarbeit im Produktionsproze&szlig; des Mehrwerts verdeckte ihm ganz die ewige allgemeine Funktion der Produktionsmittel im Arbeitsproze&szlig;. Sein b&uuml;rgerlich befangener Blick &uuml;bersah v&ouml;llig hinter dem besonderen sozialen Verh&auml;ltnis zwischen Lohnarbeit und Kapital das allgemeine Verh&auml;ltnis zwischen Mensch und Natur. Hier scheint uns die eigentliche Quelle des wunderlichen Dogmas von Ad. Smith &uuml;ber die Aufl&ouml;sung des Gesamtwerts der gesellschaftlichen Jahresproduktion in v + m zu liegen. Smith &uuml;bersah, da&szlig; das c als erstes Glied der Formel c + v + m der notwendige Ausdruck f&uuml;r die allgemeine gesellschaftliche Grundlage der kapitalistischen Ausbeutung der Lohnarbeit ist.</P>
<P>Der Wert jeder Ware mu&szlig; also in der Formel c + v + m ausgedr&uuml;ckt werden. Es fragt sich nun, inwiefern dies auf die Gesamtheit der Waren in einer Gesellschaft Anwendung findet. Wenden wir uns an die Zweifel Smith' dar&uuml;ber, n&auml;mlich an seine Aufstellung, fixes und zirkulierendes Kapital sowie Einkommen des einzelnen decken sich nicht mit denselben Kategorien vom gesellschaftlichen Standpunkt (<A HREF="lu05_039.htm#S39">S. 39, Punkt 3</A>). Was f&uuml;r den einen zirkulierendes Kapital, sei f&uuml;r andere nicht Kapital, sondern Einkommen, z.B. die Kapitalvorsch&uuml;sse f&uuml;r L&ouml;hne. Diese Behauptung beruht auf einem Irrtum. Wenn der Kapitalist den Arbeitern L&ouml;hne auszahlt, so gibt er nicht variables Kapital her, das in die H&auml;nde der Arbeiter wandert, um in ihr Einkommen verwandelt zu werden, sondern er gibt nur die Wertform seines variablen Kapitals f&uuml;r dessen Naturalform - die Arbeitskraft - hin. Das variable Kapital ist stets in der Hand des Kapitalisten erst in Geldform, dann in Gestalt der Arbeitskraft, die er gekauft, sp&auml;ter in Form eines Wertteils der hergestellten Waren, um schlie&szlig;lich aus dem Erl&ouml;s der Waren in Geldform - nebst Zuwachs - zu ihm zur&uuml;ckzukehren. Andererseits gelangt der Arbeiter nie in Besitz des variablen Kapitals. F&uuml;r ihn ist die Arbeitskraft nie Kapital, sondern sein Verm&ouml;gen (n&auml;mlich Verm&ouml;gen zu arbeiten, das einzige, das er besitzt). Hat er sie ver&auml;u&szlig;ert und hat er Geld als Lohn eingenommen, so ist dieser Lohn f&uuml;r ihn gleichfalls kein Kapital, sondern der Preis seiner verkauften Ware. Endlich die Tatsache, da&szlig; der Arbeiter mit den erhaltenen L&ouml;hnen Lebensmittel kauft, hat mit der Funktion, die dieses Geld als variables Kapital in den H&auml;nden des Kapitalisten gespielt hat, so wenig zu tun wie der Privatgebrauch, den jeder Verk&auml;ufer einer Ware mit dem erhaltenen Geld macht. Nicht das variable Kapital des Kapitalisten wird also zum Ein- <A NAME="S49"><B>&lt;49&gt;</A></B> kommen des Arbeiters, sondern der Preis der vom Arbeiter verkauften Ware Arbeitskraft, w&auml;hrend das variable Kapital nach wie vor in der Hand des Kapitalisten bleibt und als solches fungiert.</P>
<P>Genauso falsch die Vorstellung, das Einkommen (Mehrwert) des Kapitalisten, das z.B. in noch nicht realisierten Maschinen steckt, was beim Maschinenfabrikanten der Fall, sei fixes Kapital f&uuml;r einen anderen, n&auml;mlich den K&auml;ufer der Maschinen. Was Einkommen des Maschinenfabrikanten ist, sind nicht Maschinen oder ein Teil der Maschine, sondern der in ihnen steckende Mehrwert, also unbezahlte Arbeit seiner Lohnarbeiter. Nach dem Verkauf der Maschine bleibt dieses Einkommen nach wie vor in der Hand des Maschinenfabrikanten, es hat nur seine Erscheinungsform gewechselt, ist aus Maschinenform in Geldform verwandelt. Umgekehrt ist der K&auml;ufer der Maschine nicht erst durch ihren Ankauf in Besitz seines fixen Kapitals gelangt, sondern er hatte dieses vorher schon als ein gewisses Geldkapital in der Hand gehabt. Durch den Ankauf der Maschine hat er nur seinem Kapital die entsprechende sachliche Gestalt gegeben, die er brauchte, um es produktiv fungieren zu lassen. Vor dem Verkauf der Maschine wie nach ihrem Verkauf bleibt das Einkommen (der Mehrwert) in der Hand des Maschinenfabrikanten, das fixe Kapital in der Hand des anderen - des kapitalistischen K&auml;ufers der Maschine. Genauso wie im ersten Beispiel das variable Kapital stets in der Hand des Kapitalisten, das Einkommen in der Hand des Arbeiters blieb,</P>
<P>Was die Verwirrung bei Smith und allen seinen Nachfolgern angestiftet hat, ist, da&szlig; sie bei dem kapitalistischen Warenaustausch die Gebrauchsform der Waren mit ihren Wertverh&auml;ltnissen durcheinanderwarfen, und ferner, da&szlig; sie die einzelnen Kapitalzirkulationen und Warenzirkulationen nicht auseinanderhielten, die sich auf Schritt und Tritt ineinander verschlingen. Ein und derselbe Akt des Warenaustausches kann von einer Seite gesehen Kapitalzirkulation, von der anderen einfacher Warenaustausch zur Befriedigung der Konsumbed&uuml;rfnisse sein. Der falsche Satz: Was f&uuml;r den einen Kapital, ist f&uuml;r den anderen Einkommen und umgekehrt, reduziert sich also auf den richtigen Satz: Was f&uuml;r den einen Kapitalzirkulation, ist f&uuml;r den anderen einfacher Warenaustausch und umgekehrt. Dadurch wird nur die Verwandlungsf&auml;higkeit des Kapitals in seiner Laufbahn und die Verschlingung verschiedener Interessensph&auml;ren in dem gesellschaftlichen Austauschproze&szlig; zum Ausdruck gebracht, die scharf umrissene Existenz aber des Kapitals im Gegensatz zum Einkommen, und zwar in seinen beiden markanten Gestalten als konstantes und variables, wird damit nicht aufgehoben.</P>
<B><P><A NAME="S50">&lt;50&gt;</A></B> Und doch kommt Smith in seinen Behauptungen, da&szlig; sich Kapital und Einkommen der einzelnen mit diesen Kategorien der Gesamtheit nicht v&ouml;llig decken, der Wahrheit sehr nahe, nur da&szlig; es zur klaren Aufdeckung des Zusammenhangs noch weiterer Zwischenglieder bedurfte.</P>
<P><HR></P>
<P>Fu&szlig;noten von Rosa Luxemburg</P>
<P><A NAME="F1">(1)</A> Siehe Das Kapital, Bd. II, S. 351 [Karl Marx: Das Kapital, Zweiter Band. In: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke <A HREF="../../me/me24/me24_359.htm#S376">Bd. 24. S. 376/377</A>.] <A HREF="lu05_039.htm#ZF1">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F2">(2)</A> A. Smith: l.c., Bd. I, S. 376. <A HREF="lu05_039.htm#ZF2">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F3">(3)</A> Siehe R. Luxemburg. In: Die Neue Zeit, 18. Jg., Zweiter Band, S.184. [Rosa Luxemburg: Zur&uuml;ck auf Adam Smith! In: Rosa Luxemburg: Gesammelte Werke, Bd. 1, Erster Halbbd., Berlin 1972, S. 735.] <A HREF="lu05_039.htm#ZF3">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F4">(4)</A> Wir lassen hier au&szlig;er Betracht, da&szlig; bei Smith auch die umgekehrte Auffassung dazwischenl&auml;uft, wonach sich nicht der Preis der Waren in v + m aufl&ouml;st, sondern der Wert der Waren aus v + m zusammensetzt! Dieses Quidproquo ist wichtiger f&uuml;r die Smithsche Werttheorie als in dem Zusammenhang, in dem und hier seine Formel v + m interessiert. <A HREF="lu05_039.htm#ZF4">&lt;=</A></P></BODY>
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