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2022-08-25 20:29:11 +02:00

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<TITLE>Franz Mehring: Karl Marx - Das Londoner Exil</TITLE>
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Kapitel</SMALL></A><!-- #EndEditable --></TD>
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Kapitel</SMALL></A><!-- #EndEditable --></TD>
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<TD ALIGN="center" width="19%" height=20 valign=middle><A HREF="../default.htm"><SMALL>Franz
Mehring</SMALL></A></TD>
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<HR size="1">
<P><SMALL>Seitenzahlen nach: Franz Mehring - Gesammelte Schriften, Band 3. Berlin/DDR,
1960, S. <!-- #BeginEditable "Seitenzahlen" -->198-231<!-- #EndEditable -->.<BR>
1. Korrektur<BR>
Erstellt am 30.10.1999</SMALL></P>
<H2>Franz Mehring: Karl Marx - Geschichte seines Lebens</H2>
<H1><!-- #BeginEditable "Titel" -->Siebentes Kapitel: Das Londoner Exil<!-- #EndEditable --></H1>
<hr size="1">
<!-- #BeginEditable "Text" -->
<H3 ALIGN="CENTER">1. &raquo;Neue Rheinische Revue&laquo;<A name="Kap_1"></A></H3>
<P><B>|198|</B> In dem letzten Briefe, den Marx aus Paris an Engels richtete,
teilte er mit, er habe alle Aussicht, in London ein deutsches Journal zu stiften;
ein Teil der Gelder sei ihm schon sicher. Er bat Engels, der nach dem Scheitern
des badisch-pf&auml;lzischen Aufstandes als Fl&uuml;chtling in der Schweiz lebte,
sofort nach London zu kommen. Engels folgte dem Rufe, indem er die Fahrt von Genua
aus mit einem Segelschiff machte.</P>
<P>Woher die Mittel f&uuml;r das geplante Unternehmen geflossen sind, l&auml;&szlig;t
sich nicht mehr feststellen. Reichlich k&ouml;nnen sie nicht gewesen sein, und
auf eine lange Dauer der Zeitschrift war auch nicht gerechnet; Marx hoffte, da&szlig;
nach drei bis vier Monaten der Weltbrand dazwischen kommen werde. Die &raquo;Einladung
zur Aktienzeichnung&laquo; auf die &raquo;Neue Rheinische Zeitung. Politisch-&Ouml;konomische
Revue, Redigiert von Karl Marx&laquo;, ist aus London vom 1. Januar 1850 datiert und
von Konrad Schramm als Geranten des Unternehmens gezeichnet. Es hei&szlig;t darin,
die Redakteure der &raquo;Neuen Rheinischen Zeitung&laquo; h&auml;tten sich, nachdem sie,
sei es in S&uuml;ddeutschland, sei es in Paris, an den revolution&auml;ren Bewegungen
des letzten Sommers teilgenommen h&auml;tten, in London wieder zusammengefunden
und beschlossen, von hier aus die Zeitung fortzusetzen. Sie k&ouml;nne zun&auml;chst
nur als Revue in monatlichen Heften von etwa f&uuml;nf Bogen erscheinen; sobald
es die Mittel erlaubten, solle sie jedoch alle vierzehn Tage in gleichem Umfange
oder wom&ouml;glich als gro&szlig;es w&ouml;chentliches Blatt nach Art der amerikanischen
und englischen Wochenbl&auml;tter herausgegeben werden, um sich, sobald die Verh&auml;ltnisse
die R&uuml;ckkehr nach Deutschland gestatteten, sofort wieder in eine Tageszeitung
zu verwandeln. Schlie&szlig;lich wurde zur Zeichnung von Aktien zu je 50 Franken
aufgefordert.</P>
<P>Es werden nicht viele Aktien untergebracht worden sein. Gedruckt wurde die
Zeitung in Hamburg, wo eine buchh&auml;ndlerische Firma ihren Kommissionsverlag
&uuml;bernommen hatte; sie beanspruchte daf&uuml;r 50 Prozent von den 25 Silbergroschen
viertelj&auml;hrigen Ladenpreises. Viele <A NAME="S199"></A><B>|199|</B> M&uuml;he
hat sie sich mit der Sache nicht gegeben, zumal da ihr die preu&szlig;ische Besatzung
in Hamburg den Atem beklemmte. Es w&auml;re aber kaum besser gewesen, wenn sie
gr&ouml;&szlig;eren Eifer entwickelt h&auml;tte. Lassalle trieb in D&uuml;sseldorf
keine 50 Abonnenten auf, und Weydemeyer, der sich 100 Exemplare zum Vertrieb nach
Frankfurt kommen lie&szlig;, hatte nach einem halben Jahre erst 51 Gulden eingenommen;
&raquo;ich trete die Leute zwar genug, aber trotz aller Mahnungen beeilt sich niemand
mit dem Zahlen.&laquo; Mit berechtigter Bitterkeit schrieb ihm Frau Marx, das Gesch&auml;ft
sei durch nachl&auml;ssigen und unordentlichen Betrieb g&auml;nzlich ruiniert
worden, und man wisse nicht, ob die Verschleppung des Buchh&auml;ndlers oder der
Gesch&auml;ftsf&uuml;hrer und Bekannten in K&ouml;ln oder das Benehmen der Demokratie
am sch&auml;dlichsten gewesen sei.</P>
<P>Ganz ohne Schuld war auch nicht die ungen&uuml;gende redaktionelle Vorbereitung
des Unternehmens, das im wesentlichen auf Marx und Engels allein angewiesen war.
Das Manuskript f&uuml;r das Januarheft traf erst am 6. Februar in Hamburg ein.
Aber die Nachlebenden haben allen Grund, dankbar zu sein, da&szlig; der Plan &uuml;berhaupt
ausgef&uuml;hrt wurde, denn w&auml;re er nur wenige Monate verz&ouml;gert worden,
so h&auml;tte ihn das schnelle Verrinnen der revolution&auml;ren Flut &uuml;berhaupt
unm&ouml;glich gemacht. So sind uns in den sechs Heften der Revue kostbare Zeugnisse
daf&uuml;r erhalten, wie Marx nach den Worten seiner Frau durch &raquo;seine ganze Energie,
das ganze ruhige, klare, stille Selbstbewu&szlig;tsein seines Wesens&laquo; sich &uuml;ber
die kleinlichen Sorgen des Lebens zu erheben wu&szlig;te, die t&auml;glich und
st&uuml;ndlich &raquo;in emp&ouml;render Form&laquo; an ihn herantraten.</P>
<P>Marx und ebenso Engels - dieser noch mehr als jener - haben namentlich in ihrer
Jugend die kommenden Dinge immer in viel zu naher Ferne gesehen, oft schon die
Frucht pfl&uuml;cken zu k&ouml;nnen gehofft, wo sich kaum erst die Bl&uuml;te
zu entfalten begann; wie oft sind sie deshalb falsche Propheten gescholten worden!
Und ein falscher Prophet zu sein, gilt nicht eben als der feinste Ruhm eines Politikers.
Aber man mu&szlig; dabei unterscheiden, ob falsche Prophezeiungen aus der k&uuml;hnen
Zuversicht eines klaren und scharfen Denkens entspringen oder aus der eitlen Selbstbespiegelung
in frommen W&uuml;nschen. In diesem Falle wirkt die Entt&auml;uschung entnervend,
indem ein Blendwerk spurlos verschwindet, in jenem anderen Falle aber st&auml;rkend,
indem der denkende Geist den Ursachen seines Irrtums nachsp&uuml;rt und dadurch
neue Erkenntnis gewinnt.</P>
<P>Vielleicht niemals hat es Politiker gegeben, die in dieser Selbstkritik von
so unerbittlicher Wahrhaftigkeit gewesen sind wie Marx und Engels. Von jener elenden
Rechthaberei, die sich der herbsten Entt&auml;uschung <A NAME="S200"></A><B>|200|*</B>
gegen&uuml;ber noch selbst zu t&auml;uschen sucht, indem sie sich vorspiegelt,
da&szlig; sie doch recht behalten h&auml;tte, wenn nur dies oder jenes anders
gekommen w&auml;re, wie es tats&auml;chlich gekommen ist, waren sie v&ouml;llig
frei. Ebenso frei waren sie aber von allem wohlfeil weisen Absprechen, von allem
unfruchtbaren Pessimismus; sie lernten aus der Niederlage, um mit verst&auml;rkter
Kraft den Sieg vorzubereiten.</P>
<P>Mit dem Fehlschlage des 13. Juni in Paris, dem Scheitern der Reichsverfassungskampagne
in Deutschland und der Niederwerfung der ungarischen Revolution durch den Zaren,
hatte ein gro&szlig;er Abschnitt der Revolution seinen Abschlu&szlig; gefunden.
Ihr Wiedererwachen war nur noch m&ouml;glich in Frankreich, wo die entscheidenden
W&uuml;rfel trotz alledem noch nicht gefallen waren. An dieser Hoffnung hielt
Marx fest, aber das hinderte ihn nicht, sondern trieb ihn dazu an, den bisherigen
Verlauf der franz&ouml;sischen Revolution einer r&uuml;cksichtslosen, jeder Illusion
spottenden Kritik zu unterziehen. Es geschah so, da&szlig; er das wirre Durcheinander
ihrer K&auml;mpfe, das ideologischen Politikern mehr oder minder als unentwirrbar
erscheinen mu&szlig;te, von ihrem inneren Springpunkt her beleuchtete, von den
&ouml;konomischen Gegens&auml;tzen, die in ihnen aufeinanderstie&szlig;en.</P>
<P>So gelang es ihm, in dieser Darstellung, die sich durch die drei ersten Hefte
der Revue zog, oft genug, die verworrensten Tagesfragen durch ein paar epigrammatische
S&auml;tze zu schlichten! Was hatten die erleuchteten K&ouml;pfe der Bourgeoisie
und selbst doktrin&auml;re Sozialisten in der Pariser Nationalversammlung &uuml;ber
das Recht auf Arbeit zusammengeredet, und wie v&ouml;llig sch&ouml;pfte Marx den
historischen Sinn wie Unsinn dieses Schlagwortes in den wenigen S&auml;tzen aus:
&raquo;In dem ersten Konstitutionsentwurf, verfa&szlig;t vor den Junitagen, befand sich
noch das <I>&#155;droit &agrave; travail&#139;</I>, das Recht auf Arbeit, erste unbeholfene
Formel, worin sich die revolution&auml;ren Anspr&uuml;che des Proletariats zusammenfassen.
Es wurde verwandelt in das droit &agrave; l'assistance, in das Recht auf &ouml;ffentliche
Unterst&uuml;tzung, und welcher moderne Staat ern&auml;hrt nicht in der einen
oder der andern Form seine Paupers? Das Recht auf Arbeit ist im b&uuml;rgerlichen
Sinn ein Widersinn, ein elender, frommer Wunsch, aber hinter dem Rechte auf Arbeit
steht die Gewalt &uuml;ber das Kapital, hinter der Gewalt &uuml;ber das Kapital
die Aneignung der Produktionsmittel, ihre Unterwerfung unter die assoziierte Arbeiterklasse,
also die Aufhebung der Lohnarbeit, des Kapitals und ihres Wechselverh&auml;ltnisses.&laquo;<A name="ZT1"></A><A href="fm03_198.htm#Z1"><SPAN class="top">[1]</SPAN></A>
Hatte Marx an der franz&ouml;sischen Geschichte zuerst den Klassenkampf als treibendes
Rad der historischen Entwicklung erkannt, wie er denn auch in ihr seit den Tagen
des Mittelalters in besonders klaren und klassischen <A NAME="S201"></A><B>|201|*</B>
Formen hervorgetreten ist, so erkl&auml;rt sich leicht seine besondere Vorliebe
f&uuml;r die franz&ouml;sische Geschichte. Diese Abhandlung, wie sp&auml;ter die
andere &uuml;ber den bonapartistischen Staatsstreich und die noch sp&auml;tere
&uuml;ber die Pariser Kommune, sind die gl&auml;nzendsten Steine in dem Juwelenschrein
seiner kleineren historischen Schriften.</P>
<P>Als lustiges Gegenbild, doch nicht ohne tragischen Ausgang, gab sich daneben
in den drei ersten Heften der Revue das Bild einer kleinb&uuml;rgerlichen Revolution,
das Engels von der deutschen Reichsverfassungskampagne entwarf.<A name="ZT2"></A><A href="fm03_198.htm#Z2"><SPAN class="top">[2]</SPAN></A> Gemeinsam von
beiden verfa&szlig;t waren die Monats&uuml;bersichten, worin sie vor allem dem
&ouml;konomischen Gange der Dinge nachsp&uuml;rten. Schon im Februarhefte wiesen
sie auf die Entdeckung der kalifornischen Goldgruben hin, als auf eine Tatsache,
die &raquo;noch wichtiger als die Februarrevolution&laquo; sei und noch gro&szlig;artigere
Resultate haben werde als die Entdeckung Amerikas. &raquo;Eine K&uuml;ste von 30 Breitengraden
L&auml;nge, eine der sch&ouml;nsten und fruchtbarsten der Welt, bisher so gut
wie unbewohnt, verwandelt sich zusehends in ein reiches, zivilisiertes Land, dichtbev&ouml;lkert
von Menschen aller St&auml;mme, vom Yankee zum Chinesen, vom Neger zum Indianer
und Malaien, vom Kreolen und Mestizen zum Europ&auml;er. Das kalifornische Gold
ergie&szlig;t sich in Str&ouml;men &uuml;ber Amerika und die asiatische K&uuml;ste
des Stillen Ozeans und rei&szlig;t die widerspenstigsten Barbarenv&ouml;lker in
den Welthandel, in die Zivilisation. Zum zweiten Male bekommt der Welthandel eine
neue Richtung ... Dank dem kalifornischen Golde und der unerm&uuml;dlichen Energie
der Yankees werden beide K&uuml;sten des Stillen Meers bald ebenso bev&ouml;lkert,
ebenso offen f&uuml;r den Handel, ebenso industriell sein, wie es jetzt die K&uuml;ste
von Boston bis New Orleans ist. Dann wird der Stille Ozean die selbe Rolle spielen
wie jetzt das Atlantische und im Altertum und Mittelalter das Mittell&auml;ndische
Meer - die Rolle der gro&szlig;en Wasserstra&szlig;e des Weltverkehrs; und der
Atlantische Ozean wird herabsinken zu der Rolle eines Binnensees, wie sie jetzt
das Mittelmeer spielt. Die einzige Chance, da&szlig; die europ&auml;ischen zivilisierten
L&auml;nder dann nicht in dieselbe industrielle, kommerzielle und politische Abh&auml;ngigkeit
fallen, in der Italien, Spanien und Portugal sich jetzt befinden, liegt in einer
gesellschaftlichen Revolution, die, solange es noch Zeit ist, die Produktions-
und Verkehrsweise nach den aus den modernen Produktivkr&auml;ften hervorgehenden
Bed&uuml;rfnissen der Produktion selbst umw&auml;lzt und dadurch die Erzeugung
neuer Produktivkr&auml;fte m&ouml;glich macht, welche die Superiorit&auml;t [Mehring
&uuml;bersetzt: &Uuml;berlegenheit] der europ&auml;ischen Industrie sichern und
so die Nachteile der geographischen Lage ausgleichen.&laquo;<A name="ZT3"></A><A href="fm03_198.htm#Z3"><SPAN class="top">[3]</SPAN></A> Nur da&szlig;, wie die
Verfasser dieser gro&szlig;artigen Aussicht <A NAME="S202"></A><B>|202|*</B> alsbald
erkennen sollten, die gegenw&auml;rtige Revolution an der Entdeckung der kalifornischen
Goldgruben versandete.</P>
<P>Ebenso gemeinsam von Marx und Engels verfa&szlig;t sind die Kritiken einiger
Schriften, in denen sich vorm&auml;rzliche Leuchten mit der Revolution auseinanderzusetzen
gesucht hatten; der deutsche Philosoph Daumer, der franz&ouml;sische Historiker
Guizot und das englische Originalgenie Carlyle. Wenn Daumer der Schule Hegels
entstammte, so hatte Guizot auf Marx, Carlyle auf Engels bedeutenden Einflu&szlig;
ge&uuml;bt. Nunmehr hie&szlig; es von allen dreien: Gewogen auf der Waage der
Revolution und zu leicht befunden. Die unglaublichen Gemeinpl&auml;tze, in denen
Daumer &raquo;die Religion des neuen Weltalters&laquo; predigte, werden in dem &raquo;r&uuml;hrenden
Bilde&laquo; zusammengefa&szlig;t: Die deutsche Philosophie ringt die H&auml;nde und
wehklagt am Sterbebette ihres N&auml;hrvaters, des deutschen Spie&szlig;b&uuml;rgertums.
An Guizot wird nachgewiesen, wie selbst die t&uuml;chtigsten Leute des ancien
r&eacute;gime, sogar Leute, denen in ihrer Weise historisches Talent keineswegs
abzusprechen sei, durch das fatale Februarereignis so vollst&auml;ndig in Verwirrung
gebracht worden seien, da&szlig; ihnen alles geschichtliche Verst&auml;ndnis,
da&szlig; ihnen sogar das Verst&auml;ndnis ihrer eigenen fr&uuml;heren Handlungsweise
abhanden gekommen sei. Endlich, wenn die Schrift Guizots zeigte, da&szlig; die
Kapazit&auml;ten der Bourgeoisie im Untergehen begriffen waren, so zeigten ein
paar Flugschriften Carlyles den Untergang des literarischen Genies an den akut
gewordenen geschichtlichen K&auml;mpfen, gegen die es seine verkannten, unmittelbaren,
prophetischen Inspirationen geltend zu machen suchte.</P>
<P>Indem Marx und Engels in diesen gl&auml;nzenden Kritiken die verheerenden Wirkungen
der Revolution auf die literarischen Gr&ouml;&szlig;en der vorm&auml;rzlichen
Zeit nachwiesen, waren sie doch weit davon entfernt, an irgendeine mystische Kraft
der Revolution zu glauben, wie ihnen mitunter nachgeredet worden ist. Die Revolution
schuf nicht das Bild, das die Daumer, Guizot und Carlyle bis auf den Tod erschreckte,
sondern ri&szlig; nur den Schleier von diesem Bilde. In den Revolutionen nimmt
die historische Entwicklung nicht einen anderen, sondern nur einen schnelleren
Gang; in diesem Sinne hat Marx sie wohl einmal &raquo;Lokomotiven der Geschichte&laquo; <A name="ZT4"></A><A href="fm03_198.htm#Z4"><SPAN class="top">[4]</SPAN></A> genannt.
Der dumme Philisterglaube an die &raquo;friedliche und gesetzliche Reform&laquo;, die allen
revolution&auml;ren Ausbr&uuml;chen &uuml;berlegen sei, ist M&auml;nnern, wie
Marx und Engels, nat&uuml;rlich immer ferngeblieben; ihnen war die Gewalt auch
eine &ouml;konomische Potenz, die Geburtshelferin jeder neuen Gesellschaft.</P>
<H3 ALIGN="CENTER">2. Der Fall Kinkel<A name="Kap_2"></A></H3>
<P><B><A NAME="S203">|203|</A></B> Mit ihrem vierten Heft, im April 1850, h&ouml;rte
die &raquo;Neue Rheinische Revue&laquo; auf, regelm&auml;&szlig;ig zu erscheinen, und einiges
dazu beigetragen hat wohl ein kleiner Artikel dieses Hefts, von dem die Verfasser
vorhersagten, da&szlig; er &raquo;die allgemeine Entr&uuml;stung der sentimentalen Schwindler
und demokratischen Deklamatoren&laquo; erregen w&uuml;rde: eine kurze, aber vernichtende
Kritik der Verteidigungsrede, die Gottfried Kinkel am 7. August 1849 als gefangener
Freisch&auml;rler vor dem Kriegsgerichte in Rastatt gehalten und Anfang April
1850 in einem Berliner Blatte ver&ouml;ffentlicht hatte.</P>
<P>An sich war diese Kritik vollkommen berechtigt. Kinkel hatte vor dem Kriegsgericht
die Revolution und seine Waffengef&auml;hrten verleugnet; er hatte dem &raquo;Kart&auml;tschenprinzen&laquo;
gehuldigt und &raquo;das Kaisertum Hohenzollern&laquo; hochleben lassen, vor denselben Kriegsgerichten,
die 26 seiner Kameraden auf den Sandhaufen geschickt hatten, wo sie alle tapfer
gestorben waren. Aber Kinkel sa&szlig; im Zuchthause, als Marx und Engels ihn
angriffen; wie man allgemein annahm als ein ausgesuchtes Opfer der k&ouml;niglichen
Rachsucht, die das auf Festungsstrafe lautende Urteil des Kriegsgerichts durch
einen Akt der Kabinettsjustiz in die entehrende Zuchthausstrafe umgewandelt haben
sollte. Ihn in solcher Lage noch an einen politischen Pranger zu stellen, konnte
nicht blo&szlig; bei &raquo;sentimentalen Schwindlern und demokratischen Deklamatoren&laquo;
starkes Bedenken erregen.</P>
<P>Seitdem haben sich die Archive &uuml;ber den Fall Kinkel ge&ouml;ffnet, der
sich danach als ein wahres Nest tragikomischer Verwechslungen darstellt. Kinkel
war urspr&uuml;nglich Theologe und zwar orthodoxer Theologe; durch seinen Abfall
vom rechten Glauben, der durch die Verheiratung mit einer geschiedenen Katholikin
begleitet oder auch gef&ouml;rdert wurde, hatte er einen unvers&ouml;hnlichen
Ha&szlig; der Rechtgl&auml;ubigen hervorgerufen, der ihm einen, weit &uuml;ber
Verdienst und W&uuml;rdigkeit hinausgehenden Ruf als &raquo;Freiheitshelden&laquo; verschaffte.
In dieselbe Partei mit Marx und Engels war er in der Tat nur durch ein &raquo;Mi&szlig;verst&auml;ndnis&laquo;
geraten; politisch kam er nicht &uuml;ber die Schlagworte der landl&auml;ufigen
Demokratie hinaus, wobei ihn die - nach einem Worte Freiligraths - &raquo;verfluchte
Sch&ouml;nrednerei&laquo;, die ihm noch aus seiner theologischen Zeit anhing, gelegentlich
ebenso weit nach links rei&szlig;en mochte wie in der Rastatter Rede nach rechts.
Eine bescheidene, dichterische Begabung diente dazu, ihn bekannter zu machen,
als andere Demokraten seines Schlages waren.</P>
<P><B><A NAME="S204">|204|</A></B> In der Reichsverfassungskampagne war Kinkel
in die Freischar Willichs eingetreten, in der auch Engels und Moll k&auml;mpften;
hier hielt er sich tapfer und wurde in den letzten Gefechten an der Murg, wo Moll
fiel, durch einen Streifschu&szlig; am Kopf verwundet und dann gefangengenommen.
Das Kriegsgericht verurteilte ihn zu lebensl&auml;nglicher Festungsstrafe, aber
damit war dem &raquo;Kart&auml;tschenprinzen&laquo; oder, wie sich Kinkel in seiner Verteidigung
preislicher ausgedr&uuml;ckt hatte, &raquo;der K&ouml;niglichen Hoheit unseres Thronfolgers&laquo;
nicht gedient, und das Generalauditoriat in Berlin beantragte beim K&ouml;nige,
das kriegsgerichtliche Urteil aufzuheben, da Kinkel die Todesstrafe verwirkt habe,
und von neuem kriegsgerichtlich &uuml;ber ihn erkennen zu lassen.</P>
<P>Hiergegen erhob sich nunmehr das gesamte Ministerium, indem es zwar anerkannte,
da&szlig; die Strafe des Hochverr&auml;ters zu milde sei, aber die Best&auml;tigung
des Urteils aus R&uuml;cksicht auf die &ouml;ffentliche Meinung &raquo;aus Gnaden&laquo; anriet.
Zugleich erschien es ihm &raquo;geraten&laquo;, die Vollstreckung der Strafe in einer &raquo;Zivilanstalt&laquo;
anzuordnen, da es &raquo;gro&szlig;e Sensation&laquo; erregen w&uuml;rde, wenn Kinkel als
Festungsstr&auml;fling behandelt werden w&uuml;rde. Der K&ouml;nig genehmigte
diese Antr&auml;ge des Ministeriums, erregte dadurch aber gerade die &raquo;gro&szlig;e
Sensation&laquo;, die vermieden werden sollte. Die &raquo;&ouml;ffentliche Meinung&laquo; empfand
es als blutigen Hohn, da&szlig; ein K&ouml;nig &raquo;aus Gnaden&laquo; einen Hochverr&auml;ter,
den selbst ein Kriegsgericht nur auf die Festung schicken wollte, ins Zuchthaus
sandte.</P>
<P>Sie war jedoch im Irrtum, weil sie sich auf die Feinheiten preu&szlig;ischer
Strafvollstreckung nicht verstand. Kinkel war nicht zu milit&auml;rischem Festungsarrest,
sondern zu milit&auml;rischer Festungsstrafe verurteilt worden, einer Strafe,
die noch in viel h&auml;rteren und widerlicheren Formen vollzogen wurde, als die
Zuchthausstrafe. Die Festungsstr&auml;flinge wurden in engen L&ouml;chern zu zehn
oder zwanzig zusammengepfercht, hatten nur eine harte Pritsche als Lager, wurden
karg und schlecht bek&ouml;stigt, mu&szlig;ten die niedrigsten Arbeiten verrichten
wie Abtrittausr&auml;umen, Stra&szlig;enkehren usw., und beim geringsten Versehen
bekamen sie die Peitsche zu kosten. Vor diesem Hundeleben wollte das Ministerium,
aus Angst vor der &raquo;&ouml;ffentlichen Meinung&laquo;, den gefangenen Kinkel bewahren,
aber als die &raquo;&ouml;ffentliche Meinung&laquo; die Sache umgekehrt verstand, wagte es
es doch nicht, aus Angst vor dem &raquo;Kart&auml;tschenprinzen&laquo; und dessen rachs&uuml;chtiger
Partei, sich offen zu seiner &raquo;humanen&laquo; Absicht zu bekennen, und lie&szlig; den
K&ouml;nig lieber unter einem Verdacht, der ihn auch in den Augen der Gutgesinnten
schwer sch&auml;digen mu&szlig;te und gesch&auml;digt hat.</P>
<P>Unter dem fatalen Eindruck dieser mi&szlig;lungenen Aktion wollte das Ministerium
nicht neue &raquo;Sensationen&laquo; durch die Erlebnisse Kinkels im <A NAME="S205"></A><B>|205|</B>
Zuchthause hervorrufen, wagte sich aber nur zu dem Befehl aufzuschwingen, da&szlig;
auf keinen Fall die Strafe der k&ouml;rperlichen Z&uuml;chtigung an ihm vollstreckt
werden d&uuml;rfe. Auch seine Befreiung von k&ouml;rperlicher Zwangsarbeit h&auml;tte
es gern gesehen und legte dem Zuchthausdirektor in Naugard nahe, wo Kinkel zuerst
sa&szlig;, die Verantwortung auf die eigene Kappe zu nehmen. Aber der stramme
B&uuml;rokrat hielt sich an seine Instruktion und setzte Kinkel ans Spulrad. Darob
wieder gewaltige Aufregung; ein &raquo;Lied vom Spulen&laquo; entstand und wurde viel deklamiert,
Bilder des &raquo;spulenden Dichters&laquo; &uuml;berschwemmten Deutschland, und Kinkel selbst
schrieb an seine Gattin: &raquo;Das Spiel des Schicksals und der Parteiwut geht ins
Wahnwitzige, da&szlig; die Hand, die der deutschen Nation &#155;Otto den Sch&uuml;tz&#139;
schrieb, jetzt die Spule dreht.&laquo; Jedoch best&auml;tigte sich alsbald die alte
Erfahrung, da&szlig; die &raquo;sittliche Entr&uuml;stung&laquo; des Philisters in einer gro&szlig;en
L&auml;cherlichkeit zu enden pflegt. Erschreckt durch den L&auml;rm und mutiger
als das Ministerium, aber freilich auch sofort wegen &raquo;demokratischer Anschauungen&laquo;
denunziert, ordnete die Stettiner Bezirksregierung die Besch&auml;ftigung Kinkels
mit schriftlichen Arbeiten an, worauf Kinkel selbst erkl&auml;rte, er w&uuml;nsche
beim Spulrade zu bleiben, da eine leichte k&ouml;rperliche Anstrengung ihm gestatte,
sich frei mit seinen Gedanken zu besch&auml;ftigen, w&auml;hrend tagelanges Kopieren
seine Brust angreife und ihn krank mache.</P>
<P>Die weitverbreitete Meinung, als werde Kinkel im Zuchthause auf den Befehl
des K&ouml;nigs mit besonderer Bosheit behandelt, traf nicht zu, wenn er auch
mancherlei zu leiden hatte. Schnuchel, der Naugarder Direktor, war ein strammer
B&uuml;rokrat, aber kein Unmensch: er duzte Kinkel, aber gew&auml;hrte ihm viele
Bewegung in freier Luft und hatte menschliches Verst&auml;ndnis f&uuml;r die rastlosen
Bem&uuml;hungen der Frau Kinkel, ihren Mann zu befreien. In Spandau dagegen, wohin
Kinkel im Mai 1850 kam, wurde er Sie genannt, mu&szlig;te sich aber Bart und Haupthaar
scheren lassen; der Direktor Jeserich, ein fr&ouml;mmelnder Reaktion&auml;r, qu&auml;lte
ihn mit Bekehrungsversuchen und begann mit der &raquo;verehelichten Kinkel&laquo; sofort die
widerlichsten Z&auml;nkereien. Immerhin machte auch dieser Seelenverk&auml;ufer
keine gro&szlig;en Schwierigkeiten, als ihn das Ministerium zum Bericht &uuml;ber
den Antrag der Frau Kinkel aufforderte, falls man ihren Mann nach Amerika entlasse,
so werde er sich durch sein Ehrenwort verpflichten, auf jede politische T&auml;tigkeit
zu verzichten und nie nach Europa zur&uuml;ckzukehren. Jeserich meinte sogar,
soweit er den Kinkel kennengelernt habe, werde eine gr&uuml;ndliche Heilung seines
innersten Menschen noch am ehesten in Amerika erlangt werden. Aber mindestens
ein Jahr m&uuml;sse er im Kerker verb&uuml;&szlig;t haben, damit das Schwert der
<A NAME="S206"></A><B>|206|</B> Obrigkeit nicht gar so stumpf und schartig werde;
dann k&ouml;nne ihm die Auswanderung gestattet werden, es sei denn, da&szlig;
Kinkels Gesundheit unter der l&auml;ngeren Haft litte, wovon jedoch nichts zu
sp&uuml;ren w&auml;re. Dieser Bericht Jeserichs ging an den K&ouml;nig, der sich
nun freilich rachs&uuml;chtiger erwies als die Minister und der Zuchthausdirektor;
&raquo;Allerh&ouml;chstdieselben&laquo; entschieden, dem p. Kinkel k&ouml;nne nach Ablauf
eines Jahres noch nicht die Auswanderung gestattet werden, da er noch ganz anders
gedem&uuml;tigt werden m&uuml;sse, als bisher geschehen sei.</P>
<P>&Uuml;berblickt man den Kultus, der damals mit Kinkel getrieben wurde, so begreift
man den Widerwillen, den er bei M&auml;nnern wie Marx und Engels erregen mu&szlig;te.
Dergleichen spie&szlig;b&uuml;rgerliche Spektakelst&uuml;cke sind ihnen immer
unausstehlich gewesen. Schon in seiner Darstellung der Reichsverfassungskampagne
hatte sich Engels sehr bitter &uuml;ber das viele Wesen ausgelassen, das mit den
&raquo;gebildeten Opfern&laquo; der Maiaufst&auml;nde gemacht w&uuml;rde, w&auml;hrend niemand
von den Hunderten und Tausenden von Arbeitern spr&auml;che, die in der Schlacht
gefallen w&auml;ren oder in den Rastatter Kasematten verfaulten oder im Auslande
allein von allen Fl&uuml;chtlingen das Exil bis auf die Hefen des Elends zu durchkosten
h&auml;tten. Allein wenn man auch davon absah, so gab es auch unter den &raquo;gebildeten
Opfern&laquo; viele, die ungleich Schwereres zu tragen hatten und es ungleich m&auml;nnlicher
trugen als Kinkel, ohne da&szlig; ein Hahn danach kr&auml;hte. Es sei nur an August
R&ouml;ckel erinnert, der als K&uuml;nstler mindestens ebenso hoch stand als Kinkel,
er wurde im Zuchthause von Waldheim aufs grausamste bis zur k&ouml;rperlichen
Z&uuml;chtigung mi&szlig;handelt, war aber nach zw&ouml;lf Jahren unertr&auml;glicher
Foltern nicht zu bewegen, auch nur mit dem Zucken einer Augenwimper um Gnade zu
bitten, so da&szlig; die an seinem Stolz verzweifelnde Reaktion ihn schlie&szlig;lich
sozusagen gewaltsam aus dem Zuchthause werfen mu&szlig;te. Und R&ouml;ckel war
nicht der einzige seiner Art. Vielmehr war Kinkel der einzige, der schon nach
wenigen Monaten einer immerhin ertr&auml;glichen Haft durch Ver&ouml;ffentlichung
seiner Rastatter Rede vor aller Welt Reu' und Leid tat. Da war die derbe und herbe
Kritik, die Marx und Engels an dieser Rede &uuml;bten, durchaus angebracht; sie
konnten mit Recht sagen, da&szlig; sie die Lage des gefangenen Kinkel dadurch
nicht verschlechterten, sondern verbesserten.</P>
<P>Der Verlauf des Falles Kinkel gab ihnen dann auch sonst recht. Die Schw&auml;rmerei
f&uuml;r Kinkel l&ouml;ste die Schn&uuml;re b&uuml;rgerlicher Geldbeutel so weit,
da&szlig; ein Beamter des Spandauer Zuchthauses bestochen und Kinkel im November
1850 durch Karl Schurz befreit werden konnte. Das hatte nun der K&ouml;nig von
seiner Rachsucht. H&auml;tte er Kinkel gegen dessen ehrenw&ouml;rtliches Versprechen,
keine Politik mehr zu treiben, nach Amerika <A NAME="S207"></A><B>|207|*</B> auswandern
lassen, so w&uuml;rde Kinkel schnell vergessen worden sein, wie sogar der Zuchthausdirektor
Jeserich begriffen hatte; nun wurde Kinkel durch seine gelungene Flucht ein dreimal
gefeierter Agitator, und der K&ouml;nig hatte zum Schaden noch den Spott zu tragen.</P>
<P>Doch wu&szlig;te er sich in seiner k&ouml;niglichen Art zu fassen. Der Bericht
&uuml;ber Kinkels Flucht regte in ihm einen Gedanken an, den er selbst ehrlich
genug war, als unlauter zu bezeichnen. Er befahl seinem Manteuffel, durch die
&raquo;kostbare Pers&ouml;nlichkeit&laquo; des Stieber ein Komplott aufdecken und bestrafen
zu lassen. Stieber war damals schon so allgemein verachtet, da&szlig; sich selbst
der Berliner Polizeipr&auml;sident Hinckeldey, der in der Verfolgung politischer
Gegner ein sehr weites Gewissen hatte, heftig gegen seine Wiederanstellung im
Polizeidienst str&auml;ubte. Half aber alles nichts, und Stieber inszenierte nun
als seine Probearbeit das Diebstahls- und Meineidsst&uuml;ck des K&ouml;lner Kommunistenprozesses.</P>
<P>An mancherlei Schurkerei &uuml;bertraf es dutzendfach den Fall Kinkel, aber
man hat nicht geh&ouml;rt, da&szlig; sich auch nur ein biederer B&uuml;rgersmann
dar&uuml;ber aufgeregt h&auml;tte. Vielleicht wollte diese angenehme Klasse damit
beweisen, da&szlig; Marx und Engels sie von vornherein richtig durchschaut hatten.</P>
<H3 ALIGN="CENTER">3. Die Spaltung des Kommunistenbundes<A name="Kap_3"></A></H3>
<P>Im &uuml;brigen hatte der Fall Kinkel mehr eine symptomatische als eine tats&auml;chliche
Bedeutung. Das Wesen des Streits, in den Marx und Engels mit der Londoner Emigration
gerieten, l&auml;&szlig;t sich daran am genauesten erkennen, aber seine wichtigste
Erscheinung war er nicht, geschweige denn, da&szlig; er seine Ursache gewesen
w&auml;re.</P>
<P>Was Marx und Engels mit der sonstigen Emigration verband und was sie von ihr
trennte, zeigen die beiden Sch&ouml;pfungen, denen sie neben der Herausgabe der
&raquo;Neuen Rheinischen Revue&laquo; im Jahre 1850 ihre Arbeit widmeten: auf der einen Seite
das Fl&uuml;chtlingskomitee, das sie mit Bauer, Pf&auml;nder und Willich gr&uuml;ndeten,
um den Emigranten zu helfen, die um so massenhafter nach London str&ouml;mten,
je mehr die Schweiz die rauhe Seite gegen die Fl&uuml;chtlinge herauszukehren
begann, auf der andern Seite die Wiederherstellung des Kommunistenbundes, die
um so notwendiger wurde, je r&uuml;cksichtsloser die siegreiche Gegenrevolution
der Arbeiterklasse Pre&szlig;- und Versammlungsfreiheit und &uuml;berhaupt alle
Mittel &ouml;ffentlicher Propaganda entri&szlig;. Man mag sagen, da&szlig; Marx
und Engels sich menschlich mit der Emigration solidarisch erkl&auml;rten, <B><A NAME="S208">|208|</A></B>
aber nicht politisch; da&szlig; sie ihre Leiden teilten, aber nicht ihre Einbildungen;
da&szlig; sie ihr den letzten Pfennig opferten, aber nicht das kleinste Bruchteilchen
ihrer &Uuml;berzeugungen.</P>
<P>Die deutsche und nun gar die internationale Fl&uuml;chtlingsschaft stellte
eine verworrene Masse der allerverschiedensten Elemente dar. Sie alle hofften
auf ein Wiedererwachen der Revolution, die sie in die Heimat zur&uuml;ckf&uuml;hren
w&uuml;rde, und sie alle arbeiteten auf dies Ziel hin, womit eine einheitliche
Aktion gegeben zu sein schien. Jedoch jeder Anlauf dazu scheiterte regelm&auml;&szlig;ig;
er gedieh h&ouml;chstens zu papierenen Kundgebungen, die destoweniger besagten,
je pomphafter sie klangen. Sobald gehandelt werden sollte, entstanden die unerbaulichsten
Z&auml;nkereien. Sie wurden nicht verschuldet durch die Personen und h&ouml;chstens
versch&auml;rft durch die trostlose Lage, in der sich diese Personen befanden;
ihre wirkliche Ursache waren die Klassenk&auml;mpfe, die den Gang der Revolution
bestimmt hatten und in der Emigration fortdauerten, trotz aller Versuche, sie
wegzuphantasieren. Die Fruchtlosigkeit dieser Versuche sahen Marx und Engels von
vornherein ein und beteiligten sich nicht daran, was alle Fraktionen und Frakti&ouml;nchen
der Emigration wenigstens in der einen Ansicht vereinigte, da&szlig; Marx und
Engels die eigentlichen und unverbesserlichen St&ouml;renfriede seien.</P>
<P>An ihrem Teil setzten sie den proletarischen Klassenkampf fort, den sie schon
vor der Revolution begonnen hatten. Die alten Mitglieder des Kommunistenbundes
hatten sich seit dem Herbst 1849 fast vollz&auml;hlig in London wieder zusammengefunden,
bis auf Moll, der in den K&auml;mpfen an der Murg gefallen war, sowie Schapper,
der erst im Sommer 1850 eintraf, und endlich Wilhelm Wolff, der noch ein Jahr
sp&auml;ter aus der Schweiz &uuml;bersiedelte. Dazu waren manche neue Kr&auml;fte
gewonnen: August Willich, der ehemalige preu&szlig;ische Offizier, der sich im
badisch-pf&auml;lzischen Feldzuge als umsichtiger Freischarenf&uuml;hrer bew&auml;hrt
hatte und von seinem damaligen Adjutanten Engels geworben worden war: eine t&uuml;chtige
Pers&ouml;nlichkeit, aber theoretisch ein unklarer Kopf. Dann allerlei junges
Volk, der Kaufmann Konrad Schramm, der Lehrer Wilhelm Pieper und namentlich Wilhelm
Liebknecht, der auf deutschen Universit&auml;ten studiert, aber seine Examina
in den badischen Aufst&auml;nden und im schweizerischen Exil bestanden hatte.
Sie alle waren in diesen Jahren viel um Marx, am anh&auml;nglichsten und treuesten
wohl Liebknecht. Auf die anderen beiden ist Marx nicht immer gut zu sprechen gewesen,
da sie ihm manche Unruhe machten, doch darf man nicht jedes &auml;rgerliche Wort,
das er gelegentlich &uuml;ber sie &auml;u&szlig;erte, w&ouml;rtlich nehmen. Als
Konrad Schramm noch in jungen Jahren von der Schwindsucht dahingerafft <A NAME="S209"></A><B>|209|*</B>
worden war, r&uuml;hmte Marx ihn als den &raquo;Percy Hei&szlig;sporn&laquo; der Partei; auch
von Pieper meinte er, da&szlig; er &raquo;bei alledem ein bon gar&ccedil;on&laquo; sei. Durch
Pieper kam der G&ouml;ttinger Advokat Johannes Miquel in brieflichen Verkehr mit
Marx und trat in den Bund der Kommunisten ein. Marx sch&auml;tzte in ihm offenbar
einen Mann von Geist, und Miquel hat auch eine Reihe von Jahren bei der Fahne
ausgehalten, bis er sich wie sein Freund Pieper ins liberale Lager r&uuml;ckw&auml;rts
wandte.</P>
<P>Ein Rundschreiben der Zentralbeh&ouml;rde, vom M&auml;rz 1850 datiert, von
Marx und Engels verfa&szlig;t und von Heinrich Bauer als Emiss&auml;r nach Deutschland
gebracht, war bestimmt, den Bund der Kommunisten wiederherzustellen. Es ging von
der Auffassung aus, da&szlig; eine neue Revolution bevorst&auml;nde, &raquo;sei es,
da&szlig; sie hervorgerufen wird durch eine selbst&auml;ndige Erhebung des franz&ouml;sischen
Proletariats oder durch die Invasion der Heiligen Allianz gegen das revolution&auml;re
Babel&laquo;.<A name="ZT5"></A><A href="fm03_198.htm#Z5"><SPAN class="top">[5]</SPAN></A> Wie die M&auml;rzrevolution die Bourgeoisie, so w&uuml;rde die neue Revolution
das Kleinb&uuml;rgertum zum Siege f&uuml;hren, das die Arbeiterklasse abermals
verraten w&uuml;rde. Das Verh&auml;ltnis der revolution&auml;ren Arbeiterpartei
zu den kleinb&uuml;rgerlichen Demokraten wurde dahin zusammengefa&szlig;t: &raquo;Sie
geht mit ihr zusammen gegen die Fraktion, deren Sturz sie bezweckte; sie tritt
ihnen gegen&uuml;ber in allem, wodurch sie sich f&uuml;r sich selbst festsetzen
wollen.&laquo;<A name="ZT6"></A><A href="fm03_198.htm#Z6"><SPAN class="top">[6]</SPAN></A> Die Kleinb&uuml;rger w&uuml;rden eine f&uuml;r sie siegreiche Revolution
dazu ausn&uuml;tzen, die kapitalistische Gesellschaft soweit zu reformieren, da&szlig;
sie f&uuml;r ihre eigene Klasse und bis zu einem gewissen Grade auch f&uuml;r
die Arbeiter bequemer und ertr&auml;glicher gemacht w&uuml;rde. Damit k&ouml;nnte
aber das Proletariat keineswegs zufrieden sein. W&auml;hrend die demokratischen
Kleinb&uuml;rger m&ouml;glichst rasch nach Durchf&uuml;hrung ihrer beschr&auml;nkten
Forderungen auf Abschlu&szlig; der Revolution dr&auml;ngen w&uuml;rden, w&auml;re
es vielmehr die Aufgabe der Arbeiter, die Revolution permanent zu machen, &raquo;so
lange, bis alle mehr oder weniger besitzenden Klassen von der Herrschaft verdr&auml;ngt
sind, die Staatsgewalt vom Proletariat erobert und die Assoziation der Proletarier
nicht nur in einem Lande, sondern in allen herrschenden L&auml;ndern der ganzen
Welt so weit vorgeschritten ist, da&szlig; die Konkurrenz der Proletarier in diesen
L&auml;ndern aufgeh&ouml;rt hat und da&szlig; wenigstens die entscheidenden produktiven
Kr&auml;fte in den H&auml;nden der Proletarier konzentriert sind.&laquo;<A name="ZT7"></A><A href="fm03_198.htm#Z7"><SPAN class="top">[7]</SPAN></A></P>
<P>Demgem&auml;&szlig; warnte das Rundschreiben die Arbeiter davor, sich durch
die Einigungs- und Vers&ouml;hnungspredigten der kleinb&uuml;rgerlichen Demokraten
t&auml;uschen und zum Anh&auml;ngsel der b&uuml;rgerlichen Demokratie herabdr&uuml;cken
zu lassen. Sie m&uuml;&szlig;ten im Gegenteil sich m&ouml;glichst fest und stark
organisieren, um nach dem Siege der Revolution, den sie wie <A NAME="S210"></A><B>|210|</B>
bisher immer durch ihre Kraft und ihren Mut erk&auml;mpfen w&uuml;rden, dem Kleinb&uuml;rgertum
solche Bedingungen zu diktieren, da&szlig; die Herrschaft der b&uuml;rgerlichen
Demokraten den Keim des Untergangs in sich tr&uuml;ge und ihre sp&auml;tere Verdr&auml;ngung
durch die Herrschaft des Proletariats; bedeutend erleichtert w&uuml;rde. &raquo;Die
Arbeiter m&uuml;ssen vor allen Dingen w&auml;hrend des Konfliktes und unmittelbar
nach dem Kampfe, soviel nur irgend m&ouml;glich, der b&uuml;rgerlichen Abwiegelung
entgegenwirken und die Demokraten zur Ausf&uuml;hrung ihrer jetzigen terroristischen
Phrasen zwingen ... Weit entfernt, den sogenannten Exzessen, den Exempeln der
Volksrache an verha&szlig;ten Individuen oder &ouml;ffentlichen Geb&auml;uden,
an die sich nur geh&auml;ssige Erinnerungen kn&uuml;pfen, entgegenzutreten, mu&szlig;,
man diese Exempel nicht nur dulden, sondern ihre Leitung selbst in die Hand nehmen.&laquo;<A name="ZT8"></A><A href="fm03_198.htm#Z8"><SPAN class="top">[8]</SPAN></A>
Bei den Wahlen f&uuml;r eine Nationalversammlung m&uuml;&szlig;ten die Arbeiter
&uuml;berall selbst&auml;ndige Kandidaten aufstellen, selbst wo gar keine Aussicht
f&uuml;r ihren Sieg vorhanden w&auml;re, unbek&uuml;mmert um alle demokratischen
Redensarten. Nat&uuml;rlich k&ouml;nnten die Arbeiter im Anfange der Bewegung
noch keine direkt kommunistischen Ma&szlig;regeln vorschlagen, aber sie k&ouml;nnten
die Demokraten dazu zwingen, nach m&ouml;glichst vielen Seiten in die bisherige
Gesellschaftsordnung einzugreifen, ihren regelm&auml;&szlig;igen Gang zu st&ouml;ren
und sich selbst zu kompromittieren sowie m&ouml;glichst viele Produktivkr&auml;fte,
Transportmittel, Fabriken, Eisenbahnen usw. in den H&auml;nden des Staats zu kompensieren.
Vor allem sollten die Arbeiter nicht dulden, da&szlig; bei Aufhebung des Feudalismus,
die feudalen L&auml;ndereien, wie in der gro&szlig;en franz&ouml;sischen Revolution,
den Bauern als freies Eigentum gegeben, somit das Landproletariat erhalten und
eine kleinb&uuml;rgerliche Bauernklasse gebildet w&uuml;rde, die denselben Kreislauf
der Verarmung und Verschuldung durchmachte wie der franz&ouml;sische Bauer. Vielmehr
m&uuml;&szlig;ten die Arbeiter verlangen, da&szlig; die konfiszierten Feudall&auml;ndereien
Staatsgut blieben und zu Arbeiterkolonien verwandelt w&uuml;rden, die das assoziierte
Landproletariat mit allen Mitteln des gro&szlig;en Ackerbaus zu bearbeiten habe.
Dadurch erlange das Prinzip des gemeinsamen Eigentums sogleich eine feste Grundlage
mitten in den wankenden b&uuml;rgerlichen Eigentumsverh&auml;ltnissen.</P>
<P>Bewaffnet mit diesem Rundschreiben, hatte Bauer mit seiner Missionsreise nach
Deutschland gro&szlig;en Erfolg. Es gelang ihm, zerrissene F&auml;den wieder anzukn&uuml;pfen
und neue F&auml;den zu spinnen, namentlich gro&szlig;en Einflu&szlig; auf die
Reste der Arbeiter-, Bauern-, Tagel&ouml;hner- und Turnvereine zu gewinnen, die
sich noch in allem W&uuml;ten der Gegenrevolution erhalten hatten. Auch die einflu&szlig;reichsten
Mitglieder der <A NAME="S211"></A><B>|211|</B> von Stephan Born gegr&uuml;ndeten
Arbeiterverbr&uuml;derung schlossen sich dem Bunde an, der &raquo;alle brauchbaren Kr&auml;fte
f&uuml;r sich gewonnen&laquo; habe, wie Karl Schurz nach Z&uuml;rich berichtete, als
er zu gleicher Zeit im Auftrage einer schweizerischen Fl&uuml;chtlingsorganisation
Deutschland bereiste. In einer zweiten, vom Juni 1850 datierten Ansprache konnte
die Zentralbeh&ouml;rde berichten, da&szlig; der Bund in einer Reihe deutscher
St&auml;dte festen Fu&szlig; gefa&szlig;t und sich leitende Kreise gebildet h&auml;tten,
in Hamburg f&uuml;r Schleswig-Holstein, in Schwerin f&uuml;r Mecklenburg, in Breslau
f&uuml;r Schlesien, in Leipzig f&uuml;r Sachsen und Berlin, in N&uuml;rnberg f&uuml;r
Bayern, in K&ouml;ln f&uuml;r Rheinland und Westfalen.</P>
<P>In eben dieser Ansprache wurde der Kreis London als der st&auml;rkste des ganzen
Bundes bezeichnet, der fast ausschlie&szlig;lich f&uuml;r die Kosten aufkomme.
Er leite fortw&auml;hrend den deutschen Arbeiterbildungsverein in London, wie
den entschiedenen Teil der dortigen Fl&uuml;chtlinge; auch stehe die Zentralbeh&ouml;rde
in naher Verbindung mit der revolution&auml;ren Partei der Engl&auml;nder, Franzosen
und Ungarn. Aber in anderer Beziehung war der Kreis London doch auch wieder die
schw&auml;chste Seite des Bundes, insofern als er ihn in die immer hitzigeren,
aber auch immer hoffnungsloseren K&auml;mpfe der Emigration verwickelte.</P>
<P>Im Laufe des Sommers 1850 entschwand sichtlich die Hoffnung auf ein baldiges
Wiedererwachen der Revolution. In Frankreich wurde das allgemeine Stimmrecht vernichtet,
ohne da&szlig; sich die Arbeiterklasse erhob; die Entscheidung stand nur noch
zwischen dem Pr&auml;tendenten Louis Bonaparte und der monarchistisch-reaktion&auml;ren
Nationalversammlung. In Deutschland zog sich das demokratische Kleinb&uuml;rgertum
von der politischen B&uuml;hne zur&uuml;ck, w&auml;hrend die liberale Bourgeoisie
sich an dem Leichenraub beteiligte, den Preu&szlig;en an der deutschen Revolution
versuchte. Dabei wurde Preu&szlig;en von den deutschen Mittel- und Kleinstaaten
geprellt, die alle nach der &ouml;sterreichischen Pfeife tanzten, w&auml;hrend
der Zar &uuml;ber diese ganze deutsche Gesellschaft die drohende Knute schwang.
In dem Ma&szlig;e aber, wie die wirkliche Revolution verebbte, steigerten sich
die fieberhaften Anstrengungen der Emigration, eine k&uuml;nstliche Revolution
zu fabrizieren; sie t&auml;uschte sich &uuml;ber alle drohenden Anzeichen fort
und setzte ihre Hoffnung auf Wundertaten, die sie durch ihren entschlossenen Willen
erreichen k&ouml;nnte. In demselben Ma&szlig;e wurde sie mi&szlig;trauischer gegen
jede Selbstkritik aus ihren eigenen Reihen. So gerieten Marx und Engels, die mit
klarem und k&uuml;hlem Blick den wirklichen Hergang der Dinge beobachteten, in
immer schrofferen Gegensatz zur Emigration. Aber wie h&auml;tte die Stimme der
Logik und Vernunft den Sturm der Leidenschaften in einer mehr und mehr verzweifelnden
Masse <A NAME="S212"></A><B>|212|</B> b&auml;ndigen k&ouml;nnen! Sie vermochte
es so wenig, da&szlig; der allgemeine Taumel auch in den Londoner Kreis des Kommunistenbundes
eindrang und seine Zentralbeh&ouml;rde innerlich zerr&uuml;ttete.</P>
<P>In ihrer Sitzung vom 15. September 1850 kam es zur offenen Spaltung. Sechs
Mitglieder standen gegen vier: Marx und Engels, dann Bauer, Eccarius, Pf&auml;nder
von der alten Garde und von dem jungen Nachwuchs Konrad Schramm gegen Willich,
Schapper, Fr&auml;nckel und Lehmann, unter denen nur einer vom alten Stamm war:
Schapper, ein Urrevolution&auml;r, wie Engels ihn wohl genannt hat, den die revolution&auml;re
Leidenschaft fortri&szlig;, nachdem er die Greuel der Gegenrevolution ein Jahr
lang aus n&auml;chster N&auml;he mit angesehen hatte und eben erst in England
gelandet war.</P>
<P>In der entscheidenden Sitzung kennzeichnete Marx den Gegensatz mit den Worten:
&raquo;An die Stelle der kritischen Anschauung setzt die Minorit&auml;t eine dogmatische,
an die Stelle der materialistischen eine idealistische. Statt der wirklichen Verh&auml;ltnisse
wird ihr der blo&szlig;e Wille zum Triebrade der Revolution. W&auml;hrend wir
den Arbeitern sagen: Ihr habt 15, 20, 50 Jahre B&uuml;rgerkriege und V&ouml;lkerk&auml;mpfe
durchzumachen, nicht nur um die Verh&auml;ltnisse zu &auml;ndern, sondern um euch
selbst zu &auml;ndern und zur politischen Herrschaft zu bef&auml;higen, sagt ihr
im Gegenteil: &#155;wir m&uuml;ssen gleich zur Herrschaft kommen, oder wir k&ouml;nnen
uns schlafen legen.&#139; W&auml;hrend wir speziell die deutschen Arbeiter auf die
unentwickelte Gestalt des deutschen Proletariats hinweisen, schmeichelt ihr aufs
plumpste dem Nationalgef&uuml;hl und dem Standesvorurteil der deutschen Handwerker,
was allerdings popul&auml;rer ist. Wie von den Demokraten das Wort <I>Volk</I>
zu einem heiligen Wesen gemacht wird, so von euch das Wort <I>Proletariat</I>.&laquo;<A name="ZT9"></A><A href="fm03_198.htm#Z9"><SPAN class="top">[9]</SPAN></A>
Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen, sogar zu einer - &uuml;brigens von Marx
mi&szlig;billigten - Duellforderung Schramms an Willich, die bei Antwerpen ausgetragen
wurde und zu einer leichten Verwundung Schramms f&uuml;hrte. Aber eine Einigung
der Geister erwies sich als unm&ouml;glich.</P>
<P>Die Mehrheit suchte den Bund zu retten, indem sie seine Leitung nach K&ouml;ln
verlegte; der Kreis K&ouml;ln sollte eine neue Zentralbeh&ouml;rde w&auml;hlen
und an die Stelle des einen bisherigen Kreises London sollten zwei Kreise treten,
die, von einander unabh&auml;ngig, nur mit der gemeinsamen Zentralbeh&ouml;rde
verkehrten. Der Kreis K&ouml;ln ging darauf ein und w&auml;hlte eine neue Zentralbeh&ouml;rde,
aber die Minderheit weigerte sich, sie anzuerkennen. Sie besa&szlig; den st&auml;rkeren
Anhang in dem Kreise London und namentlich in dem deutschen Arbeiterbildungsverein,
aus dem Marx und seine n&auml;heren Freunde ausschieden. Willich und Schapper
<A NAME="S213"></A><B>|213|</B> stifteten einen Sonderbund, der sich alsbald in
eine abenteuerliche Revolutionsspielerei verlor.</P>
<P>Umfassender als in der Sitzung vom 15. September begr&uuml;ndeten Marx und
Engels ihre Auffassung in dem f&uuml;nften und sechsten Heft ihrer &raquo;Revue&laquo;, einem
Doppelheft, womit sie im November 1850 ihr Dasein beschlo&szlig;. Neben einer
gro&szlig;en Abhandlung, in der Engels den Bauernkrieg von 1525 nach historisch-materialistischen
Gesichtspunkten darstellte, enthielt es einen Aufsatz von Eccarius &uuml;ber die
Schneiderei in London, den Marx mit dein frohen Rufe begr&uuml;&szlig;te: &raquo;Ehe
das Proletariat seine Siege auf Barrikaden und in Schlachtlinien erficht, k&uuml;ndet
es die Ankunft seiner Herrschaft durch eine Reihe intellektueller Siege an.&laquo;<A name="ZT10"></A><A href="fm03_198.htm#Z10"><SPAN class="top">[10]</SPAN></A> Eccarius,
selbst in einem der Londoner Schneidershops t&auml;tig, begriff das Erliegen des
Handwerks vor der gro&szlig;en Industrie als geschichtlichen Fortschritt, w&auml;hrend
er gleichzeitig in den Ergebnissen und Leistungen der gro&szlig;en Industrie die
von der Geschichte selbst hervorgebrachten und t&auml;glich sich neu erzeugenden
realen Bedingungen der proletarischen Revolution erkannte. An dieser rein materialistischen
Auffassung, die von keinen Gef&uuml;hlsmucken gest&ouml;rt, der b&uuml;rgerlichen
Gesellschaft und ihrer Bewegung gegen&uuml;bertrat, r&uuml;hmte Marx den gro&szlig;en
Fortschritt &uuml;ber die sentimentale, moralische und psychologische Kritik hinaus,
wie sie Weitling und andere schriftstellernde Arbeiter gegen die bestehenden Zust&auml;nde
geltend gemacht h&auml;tten. Es war eine Frucht seiner ruhelosen Arbeit und die
ihm willkommenste Frucht.</P>
<P>Das Schwergewicht dieses letzten Heftes aber lag in der &ouml;konomisch-politischen
&Uuml;bersicht der Monate Mai bis Oktober. In einer umfassenden Untersuchung legten
Marx und Engels die &ouml;konomischen Ursachen der politischen Revolution und
Gegenrevolution dar, wie jene aus einer schweren wirtschaftlichen Krise entstanden
sei und diese ihre Wurzel in einem neuen Aufschwunge der Produktion habe. Sie
kamen zu dem Ergebnis: &raquo;Bei dieser allgemeinen Prosperit&auml;t, worin die Produktivkr&auml;fte
der b&uuml;rgerlichen Gesellschaft sich so &uuml;ppig entwickeln, wie dies innerhalb
der b&uuml;rgerlichen Verh&auml;ltnisse &uuml;berhaupt m&ouml;glich, ist, kann
von einer wirklichen Revolution keine Rede sein. Eine solche Revolution ist nur
in den Perioden m&ouml;glich, wo diese <I>beiden Faktoren</I>, die <I>modernen
Produktivkr&auml;fte</I> und die <I>b&uuml;rgerlichen Produktionsformen</I>, miteinander
in <I>Widerspruch</I> geraten. Die verschiedenen Z&auml;nkereien, in denen sich
jetzt die Repr&auml;sentanten der einzelnen Fraktionen der kontinentalen Ordnungspartei
ergehn und gegenseitig kompromittieren, weit entfernt zu neuen Revolutionen Anla&szlig;
zu geben, sind im Gegenteil nur m&ouml;glich, weil die Grundlage der Verh&auml;ltnisse
momentan so sicher und, was die <A NAME="S214"></A><B>|214|</B> Reaktion nicht
wei&szlig;, <I>so b&uuml;rgerlich</I> ist. Am ihr werden alle die b&uuml;rgerliche
Entwickelung aufhaltenden Reaktionsversuche ebensosehr abprallen wie alle sittliche
Entr&uuml;stung und alle begeisterten Proklamationen der Demokraten. <I>Eine neue
Revolution ist nur m&ouml;glich im Gefolge einer neuen Krisis. Sie ist aber auch
ebenso sicher wie diese.</I>&laquo;<A name="ZT11"></A><A href="fm03_198.htm#Z11"><SPAN class="top">[11]</SPAN></A></P>
<P>Dieser klaren und &uuml;berzeugenden Darlegung ward dann zum Schlu&szlig; der
&Uuml;bersicht der Aufruf eines europ&auml;ischen Zentralkomitees gegen&uuml;bergestellt,
der von Mazzini, Ledru-Rollin, Darasz und Ruge unterzeichnet, alle Illusionen
der Emigration auf knappem Raume zusammenfa&szlig;te, der das Scheitern der Revolution
auf die ehrgeizige Eifersucht der einzelnen F&uuml;hrer und die feindlich entgegenstehenden
Meinungen der verschiedenen Volkslehrer zur&uuml;ckf&uuml;hrte und sein Glaubensbekenntnis
ablegte in dem Glauben an die Freiheit, die Gleichheit, die Br&uuml;derlichkeit,
an die Familie, die Gemeinde, den Staat, das Vaterland, kurzum an einen sozialen
Zustand, der Gott und sein Gesetz zur Spitze und das Volk zur Basis habe.</P>
<P>Datiert ist diese &Uuml;bersicht vom 1. November 1850. Mit ihr hatte das &ouml;rtliche
Zusammenwirken der Verfasser auf zwei Jahrzehnte ein Ende; Engels ging nach Manchester,
um wieder als Kommis in die Gro&szlig;spinnerei Ermen &amp; Engels einzutreten,
w&auml;hrend Marx in London blieb, um sich mit voller Kraft seiner wissenschaftlichen
Arbeit zu widmen.</P>
<H3 ALIGN="CENTER">4. Fl&uuml;chtlingsleben<A name="Kap_4"></A></H3>
<P>Wie diese Novembertage fast genau in die H&auml;lfte seines Lebens fallen,
so erscheinen sie nicht blo&szlig; &auml;u&szlig;erlich als eine bedeutsame Wendung
des Lebenswerks, das Marx vollbracht hat. Er selbst hatte eine lebhafte Empfindung
davon, und in vielleicht noch h&ouml;herem Grade hatte sie Engels.</P>
<P>&raquo;Man sieht mehr und mehr ein&laquo;, schrieb er im Februar 1851 an Marx, &raquo;da&szlig;
die Emigration ein Institut ist, worin jeder notwendig ein Narr, ein Esel und
ein gemeiner Schurke wird, der sich nicht ganz von ihr zur&uuml;ckzieht und dem
die Stellung des unabh&auml;ngigen Schriftstellers, der auch nach der sogenannten
revolution&auml;ren Partei den Teufel fragt, nicht gen&uuml;gt.&laquo; Und darauf antwortete
Marx: &raquo;Mir gef&auml;llt sehr die &ouml;ffentliche, authentische Isolation, worin
wir zwei, Du und ich, uns jetzt befinden. Sie entspricht ganz unsrer Stellung
und unsern Prinzipien. Das System wechselseitiger Konzessionen, aus Anstand geduldeter
Halbheiten <A NAME="S215"></A><B>|215|*</B>, und die Pflicht, vor dem Publikum
seinen Teil L&auml;cherlichkeit in der Partei mit all diesen Eseln zu nehmen,
das hat jetzt aufgeh&ouml;rt.&laquo; Und abermals Engels: &raquo;Wir haben jetzt endlich wieder
einmal - seit langer Zeit zum erstenmal - Gelegenheit, zu zeigen, da&szlig; wir
keine Popularit&auml;t, keinen support von irgendeiner Partei irgendwelches Landes
brauchen und da&szlig; unsre Position von dergleichen Lumpereien total unabh&auml;ngig
ist. Wir sind von jetzt an nur noch f&uuml;r uns selbst verantwortlich ... Wir
k&ouml;nnen uns &uuml;brigens im Grund nicht einmal sehr beklagen, da&szlig; die
petits grands hommes uns scheuen; haben wir nicht seit soundsoviel Jahren getan,
als w&auml;ren Krethi und Plethi unsre Partei, wo wir gar keine Partei hatten
und wo die Leute, die wir als zu unsrer Partei geh&ouml;rig rechneten, wenigstens
offiziell, ... auch nicht die Anfangsgr&uuml;nde unsrer Sachen verstanden?&laquo; Man
braucht die &raquo;Narren&laquo; und &raquo;Schurken&laquo; nicht auf die Goldwaage zu legen und kann
auch sonst manches von diesen leidenschaftlichen &Auml;u&szlig;erungen abziehen:
soviel bleibt sicherlich, da&szlig; Marx und Engels mit Recht einen rettenden
Entschlu&szlig; darin sahen, sich mit scharfem Schnitt von den unfruchtbaren Streitereien
der Emigration zu trennen und, wie Engels sich ausdr&uuml;ckte, in &raquo;gewisser Einsamkeit&laquo;
wissenschaftlich zu forschen, bis die Menschen und die Zeiten kamen, die ihre
Sachen verstanden.</P>
<P>Nur vollzog sich der Schnitt weder so scharf noch so schnell noch so lief,
wie es dem r&uuml;ckblickenden Beobachter wohl erscheinen mag. In den Briefen,
die Engels und Marx w&auml;hrend der n&auml;chsten Jahre wechselten, fanden die
K&auml;mpfe mit der Emigration immer noch ein allzu vielstimmiges Echo. Das ergab
sich schon aus den unausgesetzten Reibungen zwischen den beiden Fraktionen, in
die sich der Bund der Kommunisten gespalten hatte. Auch beabsichtigten die beiden
Freunde keineswegs, auf alle Beteiligung an den politischen K&auml;mpfen zu verzichten,
indem sie sich nicht mehr in die Krakeele der Emigration mischten. Wenn sie schon
ihre Mitarbeit an den chartistischen Organen nicht aufgaben, so gedachten sie
es nicht einmal an dem Untergange der &raquo;Neuen Rheinischen Revue&laquo; bewenden zu lassen.</P>
<P>Der Verleger Schabelitz in Basel wollte ihre Fortsetzung &uuml;bernehmen, doch
ist nichts daraus geworden; mit Hermann Becker, der sich in K&ouml;ln gehalten
hatte und erst die &raquo;Westdeutsche Zeitung&laquo;, nach deren Unterdr&uuml;ckung aber
einen kleinen Schriftenverlag leitete, verhandelte Marx &uuml;ber die Herausgabe
seiner gesammelten Schriften und dann auch &uuml;ber eine Vierteljahrsschrift,
die in L&uuml;ttich erscheinen sollte. Diese Pl&auml;ne scheiterten an der Verhaftung
Beckers im Mai 1851, doch ist von den &raquo;Gesammelten Aufs&auml;tzen, herausgegeben
von Hermann Becker&laquo;, wenigstens <A NAME="S216"></A><B>|216|*</B> ein Heft erschienen.
Sie sollten zwei B&auml;nde von je 25 Bogen umfassen. Wer bis zum 15. Mai auf
diese B&auml;nde subskribierte, erhielt sie in 10 Heften zu je 8 Silbergroschen;
danach sollte der Ladenpreis von 1 Taler 15 Silbergroschen f&uuml;r jeden Band
eintreten. Das erste Heft hatte raschen Absatz gefunden, doch mu&szlig; die Angabe
Weydemeyers, da&szlig; es in 15.000 Exemplaren verbreitet worden sei, auf irgendeinem
Irrtum beruhen; schon der zehnte Teil dieser Ziffer w&uuml;rde nach den damaligen
Verh&auml;ltnissen einen sehr betr&auml;chtlichen Erfolg dargestellt haben.</P>
<P>Bei diesen Pl&auml;nen spielte f&uuml;r Marx auch die &raquo;gebieterische Notwendigkeit
einer Erwerbsarbeit&laquo; mit. Er lebte in den k&uuml;mmerlichsten Verh&auml;ltnissen.
Im November 1849 wurde ihm das vierte Kind geboren, ein S&ouml;hnchen Guido. Die
Mutter n&auml;hrte das Kind selbst, wor&uuml;ber sie schrieb: &raquo;Der arme kleine
Engel trank mir so viel Sorgen und stillen Kummer ab, da&szlig; er best&auml;ndig
kr&auml;nkelte, Tag und Nacht in heftigen Schmerzen lag. Seit er auf der Welt
ist, hat er noch keine Nacht geschlafen, h&ouml;chstens zwei bis drei Stunden.&laquo;
Das arme Kind starb ein Jahr nach seiner Geburt.</P>
<P>Aus ihrer ersten Wohnung in Chelsea wurde die Familie in brutaler Weise exmittiert,
da sie die Miete zwar der Vermieterin, aber diese nicht dem Landlord gezahlt hatte.
Mit M&uuml;he und Not gewann sie ein neues Unterkommen in einem deutschen Hotel
in Leicester Street, Leicester Square, von wo sie bald nach der Deanstreet 28,
Soho Square, &uuml;bersiedelte. Hier fand sie f&uuml;r ein halbes Dutzend Jahre
in zwei St&uuml;bchen eine bleibende Statt.</P>
<P>Aber die Not war damit nicht gebannt. Sie stieg h&ouml;her und h&ouml;her;
Ende Oktober 1850 schrieb Marx an Weydemeyer in Frankfurt a.M., dieser m&ouml;ge
die in dem dortigen Pfandhause versetzten Silbersachen einl&ouml;sen und verkaufen;
nur ein Kinderbesteck, das der kleinen Jenny geh&ouml;re, solle unter allen Umst&auml;nden
gerettet werden. &raquo;Meine Lage ist jetzt so, da&szlig; ich unter allen Umst&auml;nden
Geld beitreiben mu&szlig;, selbst um fortarbeiten zu k&ouml;nnen.&laquo; In eben diesen
Tagen siedelte Engels nach Manchester &uuml;ber, um sich dem &raquo;h&uuml;ndischen
Kommerz&laquo; zu ergeben, sicherlich schon in der Absicht, dadurch vor allem dem Freunde
zu helfen.</P>
<P>Sonst machten sich freilich die Freunde rar in der Not. &raquo;Was mich wirklich
bis ins Innerste vernichtet und mein Herz bluten macht&laquo;, schrieb Frau Marx 1850
an Weydemeyer, &raquo;das ist, da&szlig; mein Mann so viel Kleinliches durchzumachen
hat, da&szlig; ihm mit so wenigem zu helfen gewesen w&auml;re, und da&szlig; er,
der so vielen gern und freudig geholfen hat, hier so hilflos stand. Glauben Sie
nicht, lieber Herr Weydemeyer, da&szlig; wir an irgend jemand Anspr&uuml;che machen.
Das einzige, was mein Mann <A NAME="S217"></A><B>|217|</B> wohl von denen verlangen
konnte, die manchen Gedanken, manche Erhebung, manchen Halt an ihm hatten, war,
bei seiner &#155;Revue&#139; mehr gesch&auml;ftliche Energie, mehr Teilnahme zu entwickeln.
Das bin ich so stolz und k&uuml;hn zu behaupten. Das Wenige war man ihm schuldig.
Ich glaube, es war dabei niemand betrogen. Das schmerzt mich, aber mein Mann denkt
anders. Er hat noch nie, selbst in den schrecklichsten Momenten, die Sicherheit
der Zukunft, selbst nicht den heitersten Humor verloren und war ganz zufrieden,
wenn er mich heiter sah und unsere lieblichen Kinder ihr liebes M&uuml;tterchen
umschmeichelten.&laquo; Und wie sie um ihn sorgte, wenn die Freunde schwiegen, so sorgte
er um sie, wenn die Feinde nur allzu laut l&auml;rmten.</P>
<P>Ebenfalls an Weydemeyer schrieb Marx im August 1851: &raquo;Du kannst Dir denken,
da&szlig; meine Lage sehr tr&uuml;b ist. Meine Frau geht unter, wenn es lange
so fortdauert. Die best&auml;ndigen Sorgen, der allerkleinlichste b&uuml;rgerliche
Kampf reiben sie auf. Und dazu noch die Infamien meiner Gegner, die noch nie auch
nur versucht haben, mich sachlich anzugreifen, und sich f&uuml;r ihre Ohnmacht
dadurch zu r&auml;chen suchen, da&szlig; sie mich b&uuml;rgerlich verd&auml;chtigen
und die unsagbarsten Infamien &uuml;ber mich verbreiten ... Nat&uuml;rlich, ich
w&uuml;rde lachen &uuml;ber den ganzen Dreck; ich lasse mich dadurch auch keinen
Augenblick in meiner Arbeit st&ouml;ren, aber Du begreifst, da&szlig; meine Frau,
die leidend ist und in dem unerfreulichsten b&uuml;rgerlichen Elend vom Morgen
bis zum Abend sitzt und deren Nervensystem angegriffen ist, nicht dadurch erfrischt
wird, da&szlig; jeden Tag dumme Zwischentr&auml;ger ihr die Ausd&uuml;nstungen
der demokratischen Pestkloaken zuf&uuml;hren. Die Taktlosigkeit einzelner Leute
ist darin oft kolossal.&laquo; Als einige Monate fr&uuml;her (im M&auml;rz) ein T&ouml;chterchen
Franziska eingekehrt war, hatte Frau Marx trotz der leichten Entbindung schwer
krank daniedergelegen, &raquo;mehr aus b&uuml;rgerlichen als aus physischen Gr&uuml;nden&laquo;;
nicht ein Pfennig war im Hause gewesen &raquo;und dabei hat man noch die Arbeiter exploitiert!
[Mehring &uuml;bersetzt: ausgebeutet] und strebt nach der Diktatur!&laquo;, schrieb
Marx in bitterster Stimmung an Engels.</P>
<P>F&uuml;r seine Person fand Marx einen nie versiegenden Trost in der wissenschaftlichen
Arbeit. Er sa&szlig; von 9 Uhr morgens bis abends 7 Uhr auf dem Britischen Museum.
Im Hinblick auf das leere Treiben der Kinkel und Willich meinte er: &raquo;Die demokratischen
Simpletons, denen die Erleuchtung &#155;von oben&#139; kommt, haben nat&uuml;rlich derartige
Anstrengungen nicht n&ouml;tig. Wof&uuml;r sollten sie sich mit &ouml;konomischem
und historischem Material plagen, diese Sonntagskinder! Es ist ja alles so einfach,
pflegte der wackere Willich mir zu sagen. Alles so einfach! In diesen <A NAME="S218"></A><B>|218|</B>
w&uuml;sten K&ouml;pfen. H&ouml;chst einfache Kerls!&laquo; Marx hoffte damals, binnen
weniger Wochen mit seiner &raquo;Kritik der politischen &Ouml;konomie&laquo; fertig zu werden,
und begann schon nach einem Verleger zu suchen, ein Bem&uuml;hen, das ihm wiederum
nur eine Entt&auml;uschung nach der andern einbrachte.</P>
<P>Im Mai 1851 kam dann ein treuer Freund nach London, auf den Marx sicher z&auml;hlen
konnte und mit dem er in den n&auml;chsten Jahren engsten Umgang pflog: Ferdinand
Freiligrath. Aber auch ihm folgte eine Hiobspost auf dem Fu&szlig;e. Am 10. Mai
war der Schneider Nothjung auf einer Agitationsreise als Abgesandter des Kommunistenbundes
in Leipzig verhaftet und durch die Papiere, die er bei sich trug, war die Existenz
des Bundes der Polizei verraten worden. Alsbald wurden die Mitglieder der Zentralbeh&ouml;rde
in K&ouml;ln verhaftet; Freiligrath war gerade nur mit knapper Not, ohne Ahnung
der ihm drohenden Gefahr, dem gleichen Schicksal entgangen. Bei seiner Ankunft
in London rissen sich die verschiedenen Frakti&ouml;nchen der deutschen Emigration
um den ber&uuml;hmten Dichter, aber Freiligrath erkl&auml;rte, er halte sich nur
zu Marx und dessen engstem Kreise. So lehnte er auch die Beteiligung an einer
Versammlung ab, die am 14. Juli 1851 stattfinden und noch einmal den Versuch machen
sollte, die deutsche Emigration unter einen Hut zu bringen. Der Versuch scheiterte
wie alle fr&uuml;heren und rief nur neuen Zwist hervor. Am 20. Juli wurde der
&raquo;Agitationsverein&laquo; unter der geistigen Leitung Ruges, am 27. Juli der &raquo;Emigrationsklub&laquo;
unter der geistigen Leitung Kinkels gestiftet. Beide Vereine f&uuml;hrten alsbald
eine w&uuml;tende Fehde gegeneinander, namentlich auch in der deutsch-amerikanischen
Presse.</P>
<P>Marx hatte nat&uuml;rlich nur bei&szlig;enden Spott &uuml;brig f&uuml;r diesen
&raquo;Froschm&auml;uslerkrieg&laquo;, dessen H&auml;uptlinge ihm, ihrer ganzen Denkweise
nach, so ziemlich gleich zuwider waren. Die Versuche Ruges, im Jahre 1848 &raquo;die
Vernunft der Ereignisse zu redigieren&laquo;, waren in der &raquo;Neuen Rheinischen Zeitung&laquo;
mit einer Art k&uuml;nstlerischer Vorliebe behandelt worden, doch fehlte es auch
nicht an gr&ouml;berem Gesch&uuml;tz gegen &raquo;Arnold Winkelried Ruge&laquo;, den &raquo;pommerschen
Denker&laquo;, dessen Schriften &raquo;die Gosse&laquo; seien, worin &raquo;aller Phrasenunrat und alle
Widerspr&uuml;che der deutschen Demokratie zusammenfl&ouml;ssen&laquo;.<A name="ZT12"></A><A href="fm03_198.htm#Z12"><SPAN class="top">[12]</SPAN></A> Bei aller politischen
Konfusion Ruges war er immerhin ein anderer Mann als Kinkel, der seit seiner Flucht
aus dem Spandauer Zuchthause in London den interessanten L&ouml;wen zu spielen
versuchte, &raquo;bald f&uuml;r die Kneipe, bald f&uuml;r den Salon&laquo;, wie Freiligrath
spottete. F&uuml;r Marx hatte er im Augenblick gleichwohl ein n&auml;heres Interesse,
da sich Willich mit Kinkel verb&uuml;ndete f&uuml;r den h&ouml;heren Schwindel
einer neuen, auf Aktien zu gr&uuml;ndenden Revolution. Am 14. September 1851 landete
Kinkel in New York mit der Mission, geachtete <A NAME="S219"></A><B>|219|*</B>
Fl&uuml;chtlinge als B&uuml;rgen einer deutschen Nationalanleihe zu gewinnen &raquo;im
Betrage von zwei Millionen Dollars zur Bef&ouml;rderung der bevorstehenden republikanischen
Revolution&laquo; und Sammlung eines vorl&auml;ufigen Fonds von 20.000 Talern. Allerdings
war Kossuth zuerst auf den genialen Gedanken verfallen, mit dem revolution&auml;ren
Klingelbeutel &uuml;ber den gro&szlig;en Teich zu fahren. Aber auf kleinerem Fu&szlig;e
betrieb Kinkel das Gesch&auml;ft nicht minder eifrig und unbedenklich; der Meister
wie der Sch&uuml;ler predigten in den Nordstaaten <I>gegen</I> und in den S&uuml;dstaaten
<I>f&uuml;r</I> die Sklaverei.</P>
<P>Gegen&uuml;ber diesen Possenspielen gewann Marx ernstere Beziehungen zur Neuen
Welt. In seiner wachsenden Bedr&auml;ngnis - &raquo;es ist fast impossible [Mehring
&uuml;bersetzt: unm&ouml;glich], so fortzuleben&laquo;, schrieb er am 31. Juli an Engels
- wollte er eben, zusammen mit Wilhelm Wolff, eine Lithographische Korrespondenz
f&uuml;r amerikanische Zeitungen herausgeben, als er wenige Tage darauf von der
&raquo;New-York Daily Tribune&laquo;, der verbreitetsten Zeitung in Nordamerika, die Aufforderung
zu regelm&auml;&szlig;iger Mitarbeit erhielt, durch ihren Herausgeber Dana, den
er aus seiner K&ouml;lner Zeit kannte. Da er die englische Sprache noch nicht
gel&auml;ufig genug handhabte, um in ihr zu schreiben, so sprang zun&auml;chst
Engels f&uuml;r ihn ein und schrieb eine Reihe von Aufs&auml;tzen &uuml;ber die
deutsche Revolution und Gegenrevolution.<A name="ZT13"></A><A href="fm03_198.htm#Z13"><SPAN class="top">[13]</SPAN></A> Marx selbst aber konnte gleich darauf
eine deutsche Schrift auf amerikanischem Boden ver&ouml;ffentlichen.</P>
<H3 ALIGN="CENTER">5. &raquo;Der achtzehnte Brumaire&laquo;<A name="Kap_5"></A></H3>
<P>Josef Weydemeyer, der alte Freund von Br&uuml;ssel, hatte die Revolutionsjahre
als Redakteur eines demokratischen Blattes in Frankfurt a.M. tapfer durchk&auml;mpft.
Indessen war dies Blatt von der immer frecher auftretenden Gegenrevolution unterdr&uuml;ckt
worden, und seit der polizeilichen Entdeckung des Kommunistenbundes, zu dessen
eifrigsten Mitgliedern Weydemeyer geh&ouml;rte, waren die Sp&uuml;rhunde auf seiner
F&auml;hrte.</P>
<P>Anfangs verbarg er sich &raquo;in einer stillen Kneipe in Sachsenhausen&laquo;; er wollte
den Sturm vor&uuml;bergehen lassen und derweil eine popul&auml;re National&ouml;konomie
f&uuml;r das Volk schreiben, aber die Luft wurde immer schw&uuml;ler und &raquo;der
Teufel mag das Herumlungern und Verborgenhalten auf die Dauer ertragen&laquo;. Als Gatte
und Vater von zwei kleinen Kindern sah er keine Aussicht, sich in der Schweiz
oder in London durchzuschlagen; so entschlo&szlig; er sich, nach Amerika auszuwandern.</P>
<P><B><A NAME="S220">|220|</A></B> Marx und Engels verloren den treuen Mann ungern.
Vergebens m&uuml;hte Marx sein Gehirn mit Pl&auml;nen ab, ihm eine Stelle als
Ingenieur, Eisenbahnvermesser oder dergleichen zu verschaffen; &raquo;denn einmal dr&uuml;ben,
wer b&uuml;rgt denn daf&uuml;r, da&szlig; Du Dich nicht nach dem far west [Mehring
&uuml;bersetzt: fernen Westen] verlierst. Und wir haben so wenige Kr&auml;fte
und m&uuml;ssen so &ouml;konomisch mit unseren Kapazit&auml;ten umgehen.&laquo; Indessen
wenn es einmal nicht anders ging, so hatte es auch seine Vorteile, einen t&uuml;chtigen
Vertreter der kommunistischen Sache in der Metropole der Neuen Welt zu wissen.
&raquo;Ein solider Bursche wie er hat uns in New York gerade gefehlt, und am Ende ist
New York auch nicht aus der Welt und bei W[eydemeyer] ist man sicher, da&szlig;
er le cas &eacute;ch&eacute;ant [Mehring &uuml;bersetzt: im n&ouml;tigen Falle]
doch gleich bei der Hand ist&laquo;, meinte Engels. So gaben sie ihren Segen zu dem
Plane Weydemeyers, der am 29. September von Havre absegelte und nach einer st&uuml;rmischen
&Uuml;berfahrt von ziemlich 40 Tagen in New York eintraf.</P>
<P>Marx hatte ihm schon am 31. Oktober einen Brief nachgesandt, worin er ihm vorschlug,
sich als Buchh&auml;ndler aufzutun und die besten Sachen aus der &raquo;Neuen Rheinischen
Zeitung&laquo; und deren &raquo;Revue&laquo; als besondere Schriften herauszugeben. Er war nun sofort
Feuer und Flamme, als Weydemeyer, unter etlichen Fl&uuml;chen &uuml;ber die Kr&auml;merwirtschaft,
die einem nirgendwo in ekelhafterer Nacktheit entgegentrete als in der Neuen Welt,
die Meldung sandte, er hoffe schon zum Anfang Januar ein Wochenblatt unter dem
Titel der Revolution herauszugeben, und um schleunige Einsendung von Beitr&auml;gen
bat. Marx beeilte sich, alle kommunistischen Federn anzuspannen, Engels vor allem,
dann Freiligrath, von dem Weydemeyer besonders ein Gedicht gew&uuml;nscht hatte,
Eccarius und Weerth, die beiden Wolff; er tadelte, da&szlig; Weydemeyer in der
Ank&uuml;ndigung seiner Wochenschrift nicht auch Wilhelm Wolff genannt habe: &raquo;Keiner
von uns allen hat seine popul&auml;re Manier. Er ist au&szlig;erordentlich bescheiden.
Man mu&szlig; um so mehr allen Schein vermeiden, als halte man seine Mitwirkung
f&uuml;r &uuml;berfl&uuml;ssig.&laquo; F&uuml;r sich selbst k&uuml;ndigte er - neben
einer l&auml;ngeren Abhandlung &uuml;ber ein neues Werk Proudhons - namentlich
einen Aufsatz &uuml;ber den &raquo;Achtzehnten Brumaire des Louis Bonaparte&laquo; an, den
bonapartistischen Staatsstreich vom 2. Dezember, der zur Zeit das gro&szlig;e
Ereignis der europ&auml;ischen Politik war und unz&auml;hlige Schriften hervorrief.</P>
<P>Ber&uuml;hmt davon wurden namentlich zwei und trugen ihren Verfassern reichen
Lohn ein, deren Unterschied von der seinigen Marx sp&auml;ter so erl&auml;utert
hat: &raquo;Viktor Hugos [Mehring f&uuml;gt ein: &#155;Napoleon le Petit&#139;] beschr&auml;nkt
sich auf bittere und geistreiche Invektive gegen den verantwortlichen <A NAME="S221"></A><B>|221|*</B>
Herausgeber des Staatsstreichs. Das Ereignis selbst erscheint bei ihm wie ein
Blitz aus heitrer Luft. Er sieht darin nur die Gewalttat eines einzelnen Individuums.
Er merkt nicht, da&szlig; er dies Individuum gro&szlig; statt klein macht, indem
er ihm eine pers&ouml;nliche Gewalt der Initiative zuschreibt, wie sie beispiellos
in der Weltgeschichte dastehen w&uuml;rde. Proudhons [Mehring f&uuml;gt ein: &#155;Coup
d'&Eacute;tat&#139;] seinerseits sucht den Staatsstreich als Resultat einer vorhergegangenen
geschichtlichen Entwicklung darzustellen. Unterderhand verwandelt sich ihm jedoch
die geschichtliche Konstruktion des Staatsstreichs in eine geschichtliche Apologie
des Staatsstreichshelden. Er verf&auml;llt so in den Fehler unserer sogenannten
<I>objektiven</I> Geschichtsschreiber. Ich weise dagegen nach, wie der <I>Klassenkampf</I>
in Frankreich Umst&auml;nde und Verh&auml;ltnisse schuf, welche einer mittelm&auml;&szlig;igen
und grotesken Personage das Spiel der Heldenrolle erm&ouml;glichen.&laquo;<A name="ZT14"></A><A href="fm03_198.htm#Z14"><SPAN class="top">[14]</SPAN></A> Wie ein Aschenbr&ouml;del
erschien diese Schrift neben ihren gl&uuml;cklicheren Schwestern, aber w&auml;hrend
diese l&auml;ngst in Asche und Staub versunken sind, strahlt sie heute noch in
unverg&auml;nglicher Frische.</P>
<P>Mit einer vorher kaum noch je erreichten Meisterschaft wu&szlig;te Marx in
dieser von Geist und Witz funkelnden Arbeit ein zeitgeschichtliches Ereignis an
der Hand der materialistischen Geschichtsauffassung bis auf den tiefsten Grund
zu erkl&auml;ren. Die Form ist so kostbar wie der Inhalt. Von dem prachtvollen
Vergleich des Anfangs: &raquo;B&uuml;rgerliche Revolutionen, wie die des achtzehnten
Jahrhunderts, st&uuml;rmen rascher von Erfolg zu Erfolg, ihre dramatischen Effekte
&uuml;berbieten sich, Menschen und Dinge scheinen in Feuerbrillanten gefa&szlig;t,
die Ekstase ist der Geist jedes Tages; aber sie sind kurzlebig, bald haben sie
ihren H&ouml;hepunkt erreicht, und ein langer Katzenjammer erfa&szlig;t die Gesellschaft,
ehe sie die Resultate ihrer Drang- und Sturmperiode n&uuml;chtern sich aneignen
lernt. Proletarische Revolutionen dagegen, wie die des neunzehnten Jahrhunderts,
kritisieren best&auml;ndig sich selbst, unterbrechen sich fortw&auml;hrend in
ihrem eignen Lauf, kommen auf das scheinbar Vollbrachte zur&uuml;ck, um es wieder
von neuem anzufangen, verh&ouml;hnen grausam-gr&uuml;ndlich die Halbheiten, Schw&auml;chen
und Erb&auml;rmlichkeiten ihrer ersten Versuche, scheinen ihren Gegner nur niederzuwerfen,
damit er neue Kr&auml;fte aus der Erde sauge und sich riesenhafter ihnen gegen&uuml;ber
wieder aufrichte, schrecken stets von neuem zur&uuml;ck vor der unbestimmten Ungeheuerlichkeit
ihrer eignen Zwecke, bis die Situation geschaffen ist, die jede Umkehr unm&ouml;glich
macht, und die Verh&auml;ltnisse selbst rufen: Hic Rhodus, hic salta! Hier ist
die Rose, hier tanze!&laquo;<A name="ZT15"></A><A href="fm03_198.htm#Z15"><SPAN class="top">[15]</SPAN></A> - bis zu dem sichern Prophetenworte des Schlusses: &raquo;Wenn
der Kaisermantel endlich <A NAME="S222"></A><B>|222|</B> auf die Schultern des
Louis Bonaparte f&auml;llt, wird das eherne Standbild Napoleons von der H&ouml;he
der Vend&ocirc;mes&auml;ule herabst&uuml;rzen.&laquo;<A name="ZT16"></A><A href="fm03_198.htm#Z16"><SPAN class="top">[16]</SPAN></A></P>
<P>Und unter welchen Umst&auml;nden wurde diese herrliche Schrift verfa&szlig;t!
Es war noch das wenigste, da&szlig; Weydemeyer seine Wochenschrift schon nach
der ersten Nummer aus Mangel an Mitteln &raquo;stoppen&laquo; mu&szlig;te; er schrieb dar&uuml;ber:
&raquo;Die Arbeitslosigkeit, die seit dem Herbste hier in ungekanntem Ma&szlig;e herrscht,
setzt allen neuen Unternehmungen bedeutende Hindernisse in den Weg. Und nun all
die verschiedenen Manieren, in denen die Arbeiter seit einiger Zeit hier ausgebeutet
werden: erst Kinkel, dann Kossuth, und die Mehrzahl ist eselhaft genug, f&uuml;r
alle ihr feindliche Propaganda eher einen Dollar herzugeben, als f&uuml;r die
Vertretung ihrer Interessen einen Cent. Der amerikanische Boden wirkt &auml;u&szlig;erst
korrumpierend auf die Leute und gibt ihnen noch gleichzeitig die Anma&szlig;ung,
als &uuml;bers&auml;hen sie ihre Genossen in der Alten Welt bei weitem.&laquo; Doch
verzweifelte Weydemeyer noch nicht daran, seine Wochenschrift als Monatsschrift
zu neuem Leben zu erwecken; mit 200 lumpigen Dollars hoffte er, die Sache machen
zu k&ouml;nnen.</P>
<P>Schwerer fiel ins Gewicht, da&szlig; Marx gleich nach dem 1. Januar erkrankte
und nur unter gro&szlig;en Beschwerden arbeiten konnte; &raquo;seit Jahren hat mich
nichts so niedergeworfen, wie diese verdammte H&auml;morrhoidalkrankheit, selbst
die beste franz&ouml;sische Blamage nicht&laquo;. Vor allem aber wurde er von dem &raquo;Gelddreck&laquo;
gehetzt, der ihm jeden ruhigen Augenblick tr&uuml;bte; &raquo;seit einer Woche habe
ich&laquo;, schrieb er am 27. Februar, &raquo;den angenehmen Punkt erreicht, wo ich aus Mangel
an den im Pfandhaus untergebrachten R&ouml;cken nicht mehr ausgehe und aus Mangel
an Kredit kein Fleisch mehr essen kann&laquo;. Endlich am 25. M&auml;rz konnte er den
letzten Sto&szlig; Manuskript an Weydemeyer senden, zugleich mit einem Gl&uuml;ckwunsch
zur Geburt eines kleinen Revolution&auml;rs, die Weydemeyer ihm angezeigt hatte:
&raquo;Man kann in keiner famoseren Zeit auf die Welt kommen als heutzutage. Wenn man
in sieben Tagen von London nach Kalkutta f&auml;hrt, werden wir beide l&auml;ngst
gek&ouml;pft sein oder Wackelk&ouml;pfe haben. Und Australien und Kalifornien
und der Stille Ozean! Die neuen Weltb&uuml;rger werden nicht mehr begreifen, wie
klein unsere Welt war.&laquo; Im Hinblick auf die gewaltigen Aussichten der menschheitlichen
Entwicklung bewahrte Marx das heitere Gleichgewicht der Seele mitten in allem
pers&ouml;nlichen Ungemach.</P>
<P>Aber traurige Tage standen ihm unmittelbar bevor. In einem Schreiben vom 30.
M&auml;rz mu&szlig; ihm Weydemeyer jede Aussicht auf den Druck der Schrift genommen
haben. Das Schreiben selbst hat sich nicht erhalten, wohl aber sein Echo: ein
heftiger Brief Wilhelm Wolffs vom <A NAME="S223"></A><B>|223|</B> 16. April, geschrieben
am Tage, wo ein Kind von Marx begraben wurde, geschrieben &raquo;in allseitigem Pech
und horribelster Bedr&auml;ngnis fast aller Bekannten&laquo;, voll bitterer Vorw&uuml;rfe
f&uuml;r Weydemeyer, der auch nicht auf Rosen gebettet war und immer sein Bestes
tat.</P>
<P>Es waren furchtbare Ostern f&uuml;r Marx und seine Familie. Das Kind, das sie
verloren, war das ein Jahr zuvor geborene T&ouml;chterchen; auf einem Tagebuchblatt
der Mutter fanden sich die ergreifenden Worte: &raquo;Ostern 1852 erkrankte unsere arme
kleine Franziska an einer schweren Bronchitis. Drei Tage rang das arme Kind mit
dem Tode. Es litt so viel. Sein kleiner entseelter K&ouml;rper ruhte in dem kleinen
hinteren St&uuml;bchen, wir alle wanderten zusammen in das vordere, und wie die
Nacht heranr&uuml;ckte, betteten wir uns auf die Erde. Da lagen die drei lebenden
Kinder mit uns, und wir weinten um den kleinen Engel, der kalt und erblichen neben
uns ruhte. Der Tod des lieben Kindes fiel in die Zeit unserer bittersten Armut.
Da lief ich zu einem franz&ouml;sischen Fl&uuml;chtling, der in der N&auml;he
wohnte und der uns kurz vorher besucht hatte. Er gab mir gleich mit der freundlichsten
Teilnahme zwei Pfund Sterling. Mit ihnen wurde der kleine Sarg bezahlt, in dem
mein armes Kind nun in Frieden schlummert. Es hatte keine Wiege, als es zur Welt
kam, und auch die letzte kleine Behausung war ihm lange versagt. Wie war uns,
als es hinausgetragen wurde zu seiner letzten Ruhest&auml;tte.&laquo; Und an diesem
schwarzen Tage traf der Unheilsbrief Weydemeyers ein. Marx hatte die gr&ouml;&szlig;te
Sorge um seine Frau, die seit zwei Jahren alle seine Unternehmungen fehlschlagen
sah.</P>
<P>Jedoch in diesen ungl&uuml;cklichen Stunden schwamm schon seit einer Woche
ein neuer Brief Weydemeyers auf dem Wasser, der, vom 9. April, datiert, also begann:
&raquo;Eine unerwartete Hilfe hat schlie&szlig;lich die Schwierigkeiten beseitigt, die
sich dem Druck der Brosch&uuml;re entgegenstellten. Nach Absendung meines letzten
Briefes traf ich einen von unsern Frankfurter Arbeitern, einen Schneider, der
ebenfalls in diesem Sommer hierhergekommen war. Er stellte mir sofort seine ganzen
Ersparnisse, vierzig Dollars, zur Verf&uuml;gung.&laquo; Diesem Arbeiter ist es zu danken,
da&szlig; damals, der &raquo;Achtzehnte Brumaire&laquo; das Licht der &Ouml;ffentlichkeit
erblickt hat. Weydemeyer nannte nicht einmal den Braven - und was w&auml;re auch
daran gelegen, ob er so oder so hie&szlig;? Was ihn leitete, war das Klassenbewu&szlig;tsein
des Proletariats, das nicht m&uuml;de wird in hochherzigen Opfern f&uuml;r seine
Emanzipation.</P>
<P>Der &raquo;Achtzehnte Brumaire&laquo; bildete nun das erste Heft der Monatsschrift &raquo;Revolution&laquo;,
die Weydemeyer herauszugeben versuchte; das zweite und letzte Heft enthielt zwei
poetische Sendschreiben Freiligraths <A NAME="S224"></A><B>|224|*</B> an Weydemeyer,
in denen mit pr&auml;chtigem Humor namentlich die amerikanischen Bettelfahrten
Kinkels gegei&szlig;elt wurden. Dann hatte die Sache ein Ende; einige Beitr&auml;ge,
die Engels geliefert hatte, waren auf der Fahrt verlorengegangen.</P>
<P>Von dem &raquo;Achtzehnten Brumaire&laquo; lie&szlig; Weydemeyer tausend Exemplare abziehen,
von denen etwa der dritte Teil nach Europa, wenn auch nicht in den europ&auml;ischen
Buchhandel gelangte; diese Exemplare wurden von Parteifreunden in England und
namentlich am Rhein vertrieben. Auch &raquo;radikale&laquo; Buchh&auml;ndler waren nicht zu
bewegen, den Vertrieb einer so &raquo;zeitwidrigen&laquo; Schrift zu &uuml;bernehmen und ebensowenig
konnte eine englische &Uuml;bersetzung, die Pieper entwarf und Engels gl&auml;ttete,
an den Mann gebracht werden.</P>
<P>Wenn aber die Not um Verleger f&uuml;r Marx noch gesteigert werden konnte,
so geschah es dadurch, da&szlig; dem bonapartistischen Staatsstreich der K&ouml;lner
Kommunistenproze&szlig; folgte.</P>
<H3 ALIGN="CENTER">6. Der K&ouml;lner Kommunistenproze&szlig;<A name="Kap_6"></A></H3>
<P>Seit den Verhaftungen im Mai 1851 hatte Marx den Lauf der Untersuchung mit
reger Teilnahme verfolgt, doch da sie alle Augenblicke stockte, aus Mangel an
&raquo;objektivem Tatbestand f&uuml;r die Anklage&laquo;, wie sogar der Anklagesenat des K&ouml;lner
Appellhofes feststellte, so war zun&auml;chst wenig zu tun. Den elf Angeklagten
war nichts nachzuweisen als die Teilnahme an einer geheimen Propagandagesellschaft,
und dar&uuml;ber verh&auml;ngte der Code p&eacute;nal keine Strafe.</P>
<P>Aber nach dem Willen des K&ouml;nigs sollte die &raquo;kostbare Pers&ouml;nlichkeit&laquo;
des Stieber ihr &raquo;Probest&uuml;ck&laquo; machen und dem preu&szlig;ischen Publikum das
lange und gerecht ersehnte Schauspiel eines entdeckten und (vor allem) bestraften
Komplotts geben, und Stieber war ein zu guter Patriot, um nicht dem Willen seines
angestammten Herrn und K&ouml;nigs gerecht zu werden. Er begann in w&uuml;rdiger
Weise mit einem Einbruchsdiebstahl, indem er durch eines seiner Werkzeuge den
Schreibtisch eines gewissen Oswald Dietz erbrechen lie&szlig;, der Schriftf&uuml;hrer
in dem Sonderbunde Willichs war. Mit richtigem Polizeiblick erkannte Stieber,
da&szlig; ihm das unbesonnene und unvorsichtige Treiben dieses Bundes Aussichten
auf das Gelingen seiner erhabenen Mission er&ouml;ffnete, die er bei der &raquo;Partei
Marx&laquo; vergebens suchen w&uuml;rde.</P>
<P>In der Tat gelang es ihm, mit Hilfe der gestohlenen Schriftst&uuml;cke <A NAME="S225"></A><B>|225|</B>
sowie mit Hilfe allerlei Lockspitzeleien und sonstiger Polizeistreiche, wobei
ihm die bonapartische Polizei am Vorabend des Staatsstreichs hilfreiche Hand leistete,
ein sogenanntes &raquo;deutsch-franz&ouml;sisches Kompott in Paris&laquo; zu fabrizieren,
das im Februar 1852 zur Verurteilung einiger armer Teufel von deutschen Arbeitern
zu l&auml;ngeren oder k&uuml;rzeren Freiheitsstrafen durch die Pariser Geschworenen
f&uuml;hrte. Aber was durch alle Stieberschen K&uuml;nste nicht hergestellt werden
konnte, war irgendein Zusammenhang mit den K&ouml;lner Angeklagten; gegen sie
ergab sich aus dem &raquo;deutsch-franz&ouml;sischen Komplott&laquo; nicht einmal der Schatten
eines Beweises.</P>
<P>Vielmehr wurde der Gegensatz zwischen der &raquo;Partei Marx&laquo; und der &raquo;Partei Willich-Schapper&laquo;
dadurch nur gesch&auml;rft. Im Fr&uuml;hjahr und Sommer 1852 kam es zu verst&auml;rkten
Reibungen, zumal da Willich nach wie vor gemeinsame Sache mit Kinkel machte, dessen
R&uuml;ckkehr aus Amerika auch den sonstigen Fl&uuml;chtlingshader wieder in helleren
Flammen auflodern lie&szlig;. Es war nicht gelungen, die 20.000 Taler aufzubringen,
die als Grundstock der revolution&auml;ren Nationalanleihe dienen sollten, sondern
nur etwa die H&auml;lfte davon, und was damit begonnen werden sollte, wurde eine
Frage, &uuml;ber die sich die demokratischen Fl&uuml;chtlinge die K&ouml;pfe nicht
nur zerbrachen, sondern auch schon zerschlugen. Schlie&szlig;lich wurden 1.000
Pfund Sterling - der Rest war in Reisekosten und sonstigen Spesen draufgegangen
- in der Westminsterbank als Handgeld f&uuml;r die erste provisorische Regierung
niedergelegt. F&uuml;r diesen Zweck haben sie zwar nie gedient, aber der ganze
Unfug hatte immerhin das leidlich vers&ouml;hnende Ende, da&szlig; diese Gelder
f&uuml;nfzehn Jahre sp&auml;ter geholfen haben, der Presse der deutschen Sozialdemokratie
in ihren Anf&auml;ngen &uuml;ber manche Schwierigkeiten fortzuhelfen.</P>
<P>Derweil der Hader &uuml;ber diesen Nibelungenhort noch tobte, haben Marx und
Engels die k&auml;mpfenden Helden in einigen Federzeichnungen konterfeit, die
leider nicht auf die Nachwelt gekommen sind. Sie wurden dazu veranla&szlig;t durch
den ungarischen Obersten Banya, der sich bei ihnen durch ein eigenh&auml;ndig
von Kossuth ausgefertigtes Patent als Polizeipr&auml;sident der ungarischen Emigration
beglaubigt hatte. Tats&auml;chlich war Banya ein Allerweltspitzel, der sich als
solcher gerade bei diesem Anla&szlig; entpuppte, indem er das ihm von Marx f&uuml;r
einen Berliner Buchh&auml;ndler anvertraute Manuskript an die preu&szlig;ische
Regierung auslieferte. Marx nagelte den Patron sofort durch eine von ihm unterzeichnete
Denunziation in der &raquo;New-Yorker Criminalzeitung&laquo; fest, doch sein Manuskript blieb
verloren und ist bis auf diesen Tag verschollen.<A name="ZT17"></A><A href="fm03_198.htm#Z17"><SPAN class="top">[17]</SPAN></A> Hatte die preu&szlig;ische Regierung
es etwa zu erlangen gesucht, um damit <A NAME="S226"></A><B>|226|</B> Material
f&uuml;r den K&ouml;lner Proze&szlig; zu gewinnen, so ist ihrer Liebe M&uuml;h'
umsonst gewesen.</P>
<P>In ihrer Verzweiflung, Beweismaterial gegen die Angeklagten aufzutreiben, hatte
sie die &ouml;ffentliche Verhandlung des Prozesses von Assise zu Assise verschoben
und dadurch die Spannung des verehrlichen Publikums aufs h&ouml;chste gesteigert,
bis sie sich im Oktober 1852 endlich entschlie&szlig;en mu&szlig;te, den Vorhang
&uuml;ber dem Spektakelst&uuml;cke aufzuziehen. Da nun mit allen krampfhaften
Meineiden des Polizeigesindels nicht bewiesen werden konnte, da&szlig; die Angeklagten
etwas mit dem &raquo;deutsch-franz&ouml;sischen Komplott&laquo; zu tun hatten, das hei&szlig;t
mit einem Komplott, das von polizeilichen Lockspitzeln w&auml;hrend ihrer Untersuchungshaft
in einer Organisation angestiftet worden war, mit der sie in heller Feindschaft
gelebt hatten, so r&uuml;ckte Stieber endlich mit dem &raquo;Originalprotokollbuch der
Partei Marx&laquo; heraus, einer Reihe fortlaufender Protokolle &uuml;ber die Verhandlungen,
in denen Marx und seine Gesinnungsgenossen ihre ruchlosen Weltumst&uuml;rzungspl&auml;ne
er&ouml;rtert haben sollten. Das Buch war eine infame F&auml;lschung, die in London
unter der Leitung des Polizeileutnants Greif durch die Lockspitzel Charles Fleury
und Wilhelm Hirsch zusammengeschustert worden war. Es trug die Spuren der F&auml;lschung
schon &auml;u&szlig;erlich an der Stirn, ganz abgesehen von dem bl&ouml;dsinnigen
Inhalt, aber Stieber rechnete mit dem b&uuml;rgerlichen Stumpfsinn der sorgf&auml;ltig
ausgesiebten Geschworenen und der strengen &Uuml;berwachung der Post, womit man
jede Aufkl&auml;rung von London her abschneiden zu k&ouml;nnen hoffte.</P>
<P>Der nichtsw&uuml;rdige Plan scheiterte jedoch an der Energie und Umsicht, womit
Marx ihm zu begegnen wu&szlig;te, so wenig er f&uuml;r einen aufreibenden und
wochenlangen Kampf ger&uuml;stet war. Am 8. September hatte er an Engels geschrieben:
&raquo;Meine Frau ist krank, Jennychen ist krank, Lenchen hat eine Art Nervenfieber.
Den Doktor kann und konnte ich nicht rufen, weil ich kein Geld f&uuml;r Medizin
habe. Seit acht bis zehn Tagen habe ich die Familie mit Brot und Kartoffeln durchgef&uuml;ttert,
von denen es noch fraglich ist, ob ich sie heute auftreiben kann ... Artikel f&uuml;r
Dana schrieb ich nicht, weil ich nicht den Penny hatte, um Zeitungen lesen zu
gehn ... Das Beste und W&uuml;nschenswerteste, was passieren k&ouml;nnte, w&auml;re,
wenn mich die landlady zum Haus hinausw&uuml;rfe. Ich w&auml;re dann wenigstens
die Summe von 22 &pound; St. quitt. Aber so viel Gef&auml;lligkeit ist ihr kaum zuzutrauen.
Dazu B&auml;cker, Milchmann, Teekerl, greengrocer [Mehring &uuml;bersetzt: Gem&uuml;seh&auml;ndler],
alte Metzgerschuld noch. Wie soll ich mit all dem Teufelsdreck fertig werden?
Endlich, in den letzten acht bis zehn Tagen, habe ich einige Schillinge und Pence,
was <A NAME="S227"></A><B>|227|</B> mir das Fatalste ist, aber es war n&ouml;tig,
um nicht zu verrecken, von Knoten [Mehring &uuml;bersetzt: Arbeitern] gepumpt.&laquo;
In dieser verzweifelten Lage mu&szlig;te er den Kampf mit &uuml;berm&auml;chtigen
Gegnern aufnehmen, und im Kampf verga&szlig; er, wie auch seine tapfere Frau,
die h&auml;usliche Sorge.</P>
<P>Noch war der Sieg nicht entschieden, als Frau Marx an einen amerikanischen
Freund schrieb: &raquo;Von hier aus mu&szlig;ten s&auml;mtliche Beweise der F&auml;lschung
beigebracht werden, mein Mann hatte also den ganzen Tag bis in die Nacht hinein
zu arbeiten. Dann mu&szlig;ten s&auml;mtliche Sachen, sechs- bis achtmal abgeschrieben,
auf den verschiedensten Wegen nach Deutschland spediert werden, &uuml;ber Frankfurt,
Paris usw., da alle Briefe an meinen Mann, sowie alle Briefe von hier nach K&ouml;ln
erbrochen und unterschlagen werden. Das Ganze ist jetzt ein Kampf zwischen der
Polizei einerseits und meinem Manne andererseits, dem man alles, selbst die Leitung
des Prozesses, in die Schuhe schiebt. - Entschuldigen Sie mein konfuses Schreiben,
aber ich habe auch etwas in der Intrigue mitgewirkt und abgeschrieben, da&szlig;
mir die Finger brennen. Daher das Durcheinander. Eben kommen von Weerth und Engels
ganze Packe von Kaufmannsadressen und kaufm&auml;nnischen Scheinbriefen an, um
die Aktenst&uuml;cke usw. sicher zu bef&ouml;rdern. Bei uns ist jetzt ein ganzes
B&uuml;ro etabliert. Zwei, drei schreiben, andere laufen, die dritten schrapen
die Pennies zusammen, damit die Schreiber fortexistieren und Beweise des unerh&ouml;rtesten
Skandals gegen die ganze offizielle Welt beibringen k&ouml;nnen. Dazwischen singen
und pfeifen meine drei fidelen Kinder und werden oft hart angerannt von ihrem
Herrn Papa. Das ist ein Treiben.&laquo;</P>
<P>Marx siegte in diesem Kampfe; die F&auml;lschung Stiebers wurde noch vor den
Assisen aufgedeckt, und der Staatsprokurator selbst mu&szlig;te das &raquo;unselige
Buch&laquo; als Beweismittel preisgeben. Aber der Sieg wurde zum Verh&auml;ngnis f&uuml;r
den gr&ouml;&szlig;eren Teil der Angeklagten. Die f&uuml;nfw&ouml;chigen Verhandlungen
hatten ein solches &Uuml;berma&szlig; polizeilicher, von den h&ouml;chsten Beh&ouml;rden
des preu&szlig;ischen Staats gef&ouml;rderter Schandtaten aufgedeckt, da&szlig;
die v&ouml;llige Freisprechung aller Angeklagten diesen Staat vor aller Welt gebrandmarkt
haben w&uuml;rde. Ehe sie es darauf ankommen lie&szlig;en, vergewaltigten die
Geschworenen lieber ihre Ehre und ihr Gewissen und verurteilten 7 von den 11 Angeklagten
wegen versuchten Hochverrats: den Zigarrenarbeiter R&ouml;ser, den Schriftsteller
B&uuml;rgers, den Schneidergesellen Nothjung zu 6, den Arbeiter Reiff, den Chemiker
Otto, den ehemaligen Referendar Becker zu 5 und den Schneidergesellen Le&szlig;ner
zu 3 Jahren Festungshaft. Freigesprochen wurden der Kommis Ehrhardt und die &Auml;rzte
Daniels, Jacoby und Klein. Doch wurde <A NAME="S228"></A><B>|228|</B> einer von
den Freigesprochenen am h&auml;rtesten von allen getroffen: Daniels starb wenige
Jahre sp&auml;ter an der Schwindsucht, die er sich in der Zellenhaft der anderthalbj&auml;hrigen
Untersuchung zugezogen hatte, tief betrauert von Marx, dem Frau Daniels in einem
ersch&uuml;tternden Briefe die letzten Gr&uuml;&szlig;e ihres Gatten sandte.</P>
<P>Die anderen Opfer dieses sch&auml;ndlichen Prozesses haben ihn lange &uuml;berlebt
und sich zum Teil in die b&uuml;rgerliche Welt zur&uuml;ckgefunden, wie B&uuml;rgers,
der es zum fortschrittlichen Reichstagsabgeordneten brachte, und Becker, der Oberb&uuml;rgermeister
von K&ouml;ln und Mitglied des preu&szlig;ischen Herrenhauses wurde, um seiner
hochpatriotischen Gesinnung willen bei Hofe und der Regierung wohl angesehen.
Von den Verurteilten, die treu zur Fahne hielten, sind Nothjung und R&ouml;ser
noch in den Anf&auml;ngen der neuerwachenden Arbeiterbewegung t&auml;tig gewesen,
und Le&szlig;ner hat lange Marx und Engels &uuml;berlebt, zu deren treuesten Gef&auml;hrten
er im Exil geh&ouml;rte.</P>
<P>Nach dem K&ouml;lner Prozesse l&ouml;ste sich der Bund der Kommunisten auf,
und ihm folgte bald der Sonderbund Willich-Schapper. Willich wanderte nach Amerika
aus, wo er sich als General der Nordstaaten in dem Sezessionskriege verdienten
Ruhm erworben hat, und Schapper kehrte reum&uuml;tig zu den alten Genossen zur&uuml;ck.</P>
<P>Marx aber schritt zur moralischen St&auml;upung des Systems, das vor den K&ouml;lner
Assisen einen schimpflichen Sieg erfochten hatte. Er verfa&szlig;te die &raquo;Enth&uuml;llungen
&uuml;ber den K&ouml;lner Kommunisten-Proze&szlig;&laquo;, die er in der Schweiz und
wenn m&ouml;glich auch in Amerika erscheinen lassen wollte. Am 7. Dezember schrieb
er amerikanischen Freunden: &raquo;Ihr werdet den Humor der Brosch&uuml;re zu sch&auml;tzen
wissen, wenn Ihr erw&auml;gt, da&szlig; ihr Verfasser durch Mangel an hinreichender
Hinterer- und Fu&szlig;bedeckung so gut wie interniert ist und au&szlig;erdem
wirklich widrige Misere &uuml;ber seine Familie jeden Augenblick hereinbrechen
zu sehen bedroht war und ist. Der Proze&szlig; brachte mich auch hierf&uuml;r
in die Patsche, indem ich f&uuml;nf Wochen, statt f&uuml;rs Brot zu arbeiten,
f&uuml;r die Partei gegen die Regierungsmachinationen arbeiten mu&szlig;te. Au&szlig;erdem
hat er mir deutsche Buchh&auml;ndler, mit denen ich hoffte, wegen meiner &Ouml;konomie
abzuschlie&szlig;en, total abspenstig gemacht.&laquo; Am 11. Dezember aber schrieb Schabelitz'
Sohn, der den Verlag &uuml;bernommen hatte, aus Basel an Marx, er lese bereits
den ersten Korrekturbogen. &raquo;Ich bin &uuml;berzeugt, da&szlig; die Brosch&uuml;re
ungeheures Aufsehen machen wird, denn sie ist ein Meisterwerk.&laquo; Schabelitz wollte
2.000 Exemplare abziehen und den Preis des Exemplars auf 10 Silbergroschen festsetzen,
in der Annahme, da&szlig; jedenfalls ein Teil der Auflage beschlagnahmt werden
w&uuml;rde.</P>
<P><B><A NAME="S229">|229|</A></B> Leider wurde die ganze Auflage beschlagnahmt,
als sie aus dem badischen Grenzdorfe, wo sie sechs Wochen gelagert hatte, ins
Innere Deutschlands verschickt werden sollte. Am 10. M&auml;rz meldete Marx die
Hiobspost an Engels mit den bitteren Worten: &raquo;Soll einem unter solchen Umst&auml;nden
nicht die Lust zum Schreiben vergehn? Immer zu arbeiten pour le roi de Prusse!&laquo;
Wie die Sache ausgekommen war, lie&szlig; sich nicht mehr feststellen; der Argwohn,
den Marx anf&auml;nglich gegen den Verleger hegte, erwies sich bald als ungerecht.
Schabelitz wollte sogar 500 Exemplare, die er zur&uuml;ckbehalten hatte, noch
in der Schweiz verbreiten, aber daraus scheint nicht viel geworden zu sein, und
f&uuml;r Marx hatte die Sache noch den bitteren Nachgeschmack, da&szlig; ein Vierteljahr
sp&auml;ter zwar nicht Schabelitz selbst, aber dessen Sozius Amberger von ihm
den Ersatz der Druckkosten in H&ouml;he von 424 Franken beanspruchte.</P>
<P>Was in der Schweiz mi&szlig;lungen war, gelang dann wenigstens in Amerika,
wo freilich das Erscheinen der &raquo;Enth&uuml;llungen&laquo; die preu&szlig;ische Regierung
nicht sehr zu beunruhigen brauchte. Die &raquo;New England Zeitung&laquo; in Boston druckte
sie ab, und Engels lie&szlig; auf seine Kosten 440 Sonderabz&uuml;ge herstellen,
die mit Lassalles Hilfe in der Rheinprovinz verbreitet werden sollten. Frau Marx
korrespondierte deshalb mit Lassalle, der eifrig genug war, doch l&auml;&szlig;t
sich aus diesem Briefwechsel nicht feststellen, ob der erstrebte Zweck wirklich
erreicht worden ist.</P>
<P>Ein lebhafteres Echo fand die Schrift in der deutsch-amerikanischen Presse,
wo namentlich Willich gegen sie mobilmachte, was Marx wieder zu einer kleinen
Schrift gegen Willich veranla&szlig;te, die gegen Ende des Jahres 1853 unter dem
Titel &raquo;Der Ritter vom edelm&uuml;tigen Bewu&szlig;tsein&laquo;<A name="ZT18"></A><A href="fm03_198.htm#Z18"><SPAN class="top">[18]</SPAN></A> erschien. Sie der Vergangenheit
zu entrei&szlig;en, der sie l&auml;ngst anheimgefallen ist, lohnt sich heute kaum.
Wie immer in solchen K&auml;mpfen, so ist damals h&uuml;ben und dr&uuml;ben ges&uuml;ndigt
worden, und als Sieger in der Sache hat Marx gern auf den Triumph &uuml;ber den
Besiegten verzichtet. Schon im Jahre 1860 erkl&auml;rte er von den ersten Jahren
der Emigration, ihre gl&auml;nzendste Verteidigung sei ein Vergleich ihrer Geschichte
mit der gleichzeitigen Geschichte der Regierungen und der b&uuml;rgerlichen Gesellschaft;
einige wenige Personen ausgenommen, k&ouml;nne ihr nichts vorgeworfen werden als
Illusionen, die durch die Zeitverh&auml;ltnisse mehr oder weniger berechtigt waren,
und Narrheiten, die aus den au&szlig;erordentlichen Umst&auml;nden, worin sie
sich unerwartet gestellt fand, notwendig hervorwuchsen.</P>
<P>Und als Marx im Jahre 1875 eine zweite Auflage der &raquo;Enth&uuml;llungen&laquo; <A NAME="S230"></A><B>|230|</B>
veranstaltete, schwankte er einen Augenblick, ob er den Abschnitt &uuml;ber die
Fraktion Willich-Schapper nicht streichen solle. Er lie&szlig; ihn zwar stehen,
aber nur, weil ihm bei n&auml;herem Erw&auml;gen jede Verst&uuml;mmelung des Textes
als F&auml;lschung eines historischen Dokuments erschien, und f&uuml;gte hinzu:
&raquo;Der gewaltsame Niederschlag einer Revolution l&auml;&szlig;t in den K&ouml;pfen
ihrer Mitspieler, namentlich der vom heimischen Schauplatz ins Exil geschleuderten,
eine Ersch&uuml;tterung zur&uuml;ck, welche selbst t&uuml;chtige Pers&ouml;nlichkeiten
f&uuml;r k&uuml;rzere oder l&auml;ngere Zeit sozusagen unzurechnungsf&auml;hig
macht. Sie k&ouml;nnen sich nicht in den Gang der Geschichte finden, sie wollen
nicht einsehen, da&szlig; sich die Form der Bewegung ver&auml;ndert hat. Daher
Konspirations- und Revolutionsspielerei, gleich kompromittierlich f&uuml;r sie
selbst und die Sache, in deren Dienst sie stehen; daher auch die Fehlgriffe Schappers
und Willichs. Willich hat im nordamerikanischen B&uuml;rgerkrieg gezeigt, da&szlig;
er mehr als ein Phantast ist, und Schapper, lebenslang Vork&auml;mpfer der Arbeiterbewegung,
erkannte und bekannte, bald nach Ende des K&ouml;lner Prozesses, seine augenblickliche
Verirrung. Viele Jahre sp&auml;ter, auf seinem Sterbebett, einen Tag vor seinem
Tode, sprach er mir noch mit bei&szlig;ender Ironie von jener Zeit der &#155;Fl&uuml;chtlingst&ouml;lpelei&#139;.
Andererseits erkl&auml;ren die Umst&auml;nde, in denen die &#155;Enth&uuml;llungen&#139;
verfa&szlig;t wurden, die Bitterkeit des Angriffs auf die unfreiwilligen Helfershelfer
des gemeinsamen Feindes. In Augenblicken der Krise wird Kopflosigkeit zum Verbrechen
an der Partei, das &ouml;ffentliche S&uuml;hne herausfordert.&laquo;<A name="ZT19"></A><A href="fm03_198.htm#Z19"><SPAN class="top">[19]</SPAN></A> Goldne Worte, zumal
in Tagen, wo die Pflege des &raquo;guten Tons&laquo; hoch &uuml;ber die Wahrung der Prinzipienklarheit
gestellt wird.</P>
<P>War die Schlacht geschlagen und der Sieg erfochten, so war Marx am wenigsten
der Mann kleinlichen Nachtragens. Er gab mehr zu als er zuzugeben brauchte, wenn
er im Jahre 1860 gegen&uuml;ber unwirschen Bemerkungen Freiligraths &uuml;ber
die &raquo;zweideutigen und verworfenen Elemente&laquo;, die sich in den Bund gedr&auml;ngt
h&auml;tten, an seinem Teil einr&auml;umte: &raquo;Da&szlig; Dreck aufgeworfen wird
in St&uuml;rmen, da&szlig; keine revolution&auml;re Zeit nach Rosen&ouml;l riecht,
da&szlig; hie und da selbst allerlei Unrat an einen anfliegt - ist sicher. Aut,
aut [Mehring &uuml;bersetzt: Entweder, oder].&laquo; Aber er durfte mit Recht hinzuf&uuml;gen:
&raquo;&Uuml;brigens wenn man die ungeheuren Anstrengungen der ganzen offiziellen Welt
gegen uns bedenkt, die, um uns zu ruinieren, den Code p&eacute;nal nicht etwa
anstreifte, sondern tief durchwatete; wenn man das L&auml;stermaul der &#155;Demokratie
der Dummheit&#139; bedenkt, die unserer Partei nie verzeihen konnte, mehr Verstand
und Charakter zu haben als sie selbst; wenn man die <I>gleichzeitige</I> Geschichte
aller andren Parteien kennt; und wenn man sich endlich fragt,<A NAME="S231"> </A>
<B>|231|</B> was denn nun <I>tats&auml;chlich</I> gegen die ganze Partei vorgebracht
werden kann, kommt man zum Schlu&szlig;, da&szlig; sie in diesem neunzehnten Jahrhundert
durch ihre <I>Reinheit</I> ausgezeichnet dasteht.&laquo;</P>
<P>Indem der Bund der Kommunisten sich aufl&ouml;ste, zerrissen die letzten F&auml;den,
die Marx mit dem &ouml;ffentlichen Leben Deutschlands verkn&uuml;pften. Das Exil,
&raquo;die Heimat der Guten&laquo;, wurde ihm von nun an zur zweiten Heimat.</P>
<HR size="1">
<P><A name="Z1"></A><SPAN class="top">[1]</SPAN> Karl Marx: Die Klassenk&auml;mpfe in Frankreich 1848 bis 1850, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me07/me07_035.htm#S41">Bd. 7, S. 41/42.</A> <A href="fm03_198.htm#ZT1">&lt;=</A></P>
<P><A name="Z2"></A><SPAN class="top">[2]</SPAN> Friedrich Engels: Die deutsche Reichsverfassungskampagne, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me07/me07_109.htm">Bd. 7, S. 109-197.</A> <A href="fm03_198.htm#ZT2">&lt;=</A></P>
<P><A name="Z3"></A><SPAN class="top">[3]</SPAN> Karl Marx/Friedrich Engels: Revue, Januar/Februar 1950, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me07/me07_213.htm#S220">Bd. 7, S. 220/221.</A> <A href="fm03_198.htm#ZT3">&lt;=</A></P>
<P><A name="Z4"></A><SPAN class="top">[4]</SPAN> Karl Marx: Die Klassenk&auml;mpfe in Frankreich 1848 bis 1850, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me07/me07_064.htm#S85">Bd. 7, S. 85.</A> <A href="fm03_198.htm#ZT4">&lt;=</A></P>
<P><A name="Z5"></A><SPAN class="top">[5]</SPAN> Karl Marx/Friedrich Engels: Ansprache der Zentralbeh&ouml;rde an den Bund vom M&auml;rz 1850, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me07/me07_244.htm#S245">Bd. 7, S. 245.</A> <A href="fm03_198.htm#ZT5">&lt;=</A></P>
<P><A name="Z6"></A><SPAN class="top">[6]</SPAN> Karl Marx/Friedrich Engels: Ansprache der Zentralbeh&ouml;rde an den Bund vom M&auml;rz 1650, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me07/me07_244.htm#S246">Bd. 7, S. 246/247.</A> <A href="fm03_198.htm#ZT6">&lt;=</A></P>
<P><A name="Z7"></A><SPAN class="top">[7]</SPAN> Karl Marx/Friedrich Engels: Ansprache der Zentralbeh&ouml;rde an den Bund vom M&auml;rz 1850, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me07/me07_244.htm#S248">Bd. 7, S. 248.</A> <A href="fm03_198.htm#ZT7">&lt;=</A></P>
<P><A name="Z8"></A><SPAN class="top">[8]</SPAN> Karl Marx/Friedrich Engels: Ansprache der Zentralbeh&ouml;rde an den Bund vom M&auml;rz 1850, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me07/me07_244.htm#S249">Bd. 7, S. 249.</A> <A href="fm03_198.htm#ZT8">&lt;=</A></P>
<P><A name="Z9"></A><SPAN class="top">[9]</SPAN> Karl Marx: Enth&uuml;llungen &uuml;ber den Kommunistenproze&szlig; zu K&ouml;ln, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me08/me08_409.htm#S412">Bd. 8, S. 412.</A> <A href="fm03_198.htm#ZT9">&lt;=</A></P>
<P><A name="Z10"></A><SPAN class="top">[10]</SPAN> Karl Marx/Friedrich Engels
[Redaktionelle Anmerkung zu dem Artikel
&raquo;Die Schneiderei in London
oder der Kampf des gro&szlig;en und des kleinen Capitals&laquo;
von J. G. Eccarius], in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me17/me17_416.htm">Bd. 7, S. 416.</A> <A href="fm03_198.htm#ZT10">&lt;=</A></P>
<P><A name="Z11"></A><SPAN class="top">[11]</SPAN> Karl Marx/Friedrich Engels: Revue, Mai bis Oktober 1850, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me07/me07_421.htm#S440">Bd. 7, S. 440.</A> <A href="fm03_198.htm#ZT11">&lt;=</A></P>
<P><A name="Z12"></A><SPAN class="top">[12]</SPAN> Karl Marx/Friedrich Engels: Revue, Mai bis Oktober 1850, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me07/me07_421.htm#S440">Bd. 7, S. 440.</A> <A href="fm03_198.htm#ZT12">&lt;=</A></P>
<P><A name="Z13"></A><SPAN class="top">[13]</SPAN> Friedrich Engels: Revolution und Konterrevolution in Deutschland, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me08/me08_003.htm">Bd. 8, S. 3-108.</A> <A href="fm03_198.htm#ZT13">&lt;=</A></P>
<P><A name="Z14"></A><SPAN class="top">[14]</SPAN> Karl Marx: Vorwort
[zur Zweiten Ausgabe (1869)
&raquo;Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte&laquo;], in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me16/me16_358.htm">Bd. 16, S. 358/359.</A> <A href="fm03_198.htm#ZT14">&lt;=</A></P>
<P><A name="Z15"></A><SPAN class="top">[15]</SPAN> Karl Marx: Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me08/me08_115.htm#S118">Bd. 8, S. 118.</A> <A href="fm03_198.htm#ZT15">&lt;=</A></P>
<P><A name="Z16"></A><SPAN class="top">[16]</SPAN> Karl Marx: Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me08/me08_194.htm#S207">Bd. 8, S. 207.</A> <A href="fm03_198.htm#ZT16">&lt;=</A></P>
<P><A name="Z17"></A><SPAN class="top">[17]</SPAN> Karl Marx/Friedrich Engels: Die gro&szlig;en M&auml;nner des Exils, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me08/me08_233.htm">Bd. 8, S. 233-333.</A> <A href="fm03_198.htm#ZT17">&lt;=</A></P>
<P><A name="Z18"></A><SPAN class="top">[18]</SPAN> Karl Marx: Der Ritter vom edelm&uuml;tigen Bewu&szlig;tsein, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me09/me09_489.htm">Bd. 9, S. 489-518.</A> <A href="fm03_198.htm#ZT18">&lt;=</A></P>
<P><A name="Z19"></A><SPAN class="top">[19]</SPAN> Karl Marx: Nachwort
[zu &raquo;Enth&uuml;llungen &uuml;ber den Kommunisten-Proze&szlig; zu K&ouml;ln&laquo;], in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me18/me18_568.htm">Bd. 18, S. 568/569.</A> <A href="fm03_198.htm#ZT19">&lt;=</A></P>
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