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<TITLE>Ernst Thälmann: Schmiedet die rote Einheitsfront! (Aufruf des
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ZK der KPD, Ende November 1931)</TITLE>
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"0">
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<TR>
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<TD align="center" width="49%" height="20" valign="middle"><A href=
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"../../index.shtml.html"><SMALL>Gesamtverzeichnis "MLWerke"</SMALL></A></TD>
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<TD align="center">|</TD>
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<TD align="center" width="49%" height="20" valign="middle"><A href=
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"../default.htm"><SMALL>E. Thälmann</SMALL></A></TD>
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</TR>
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</TABLE>
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<HR size="1">
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<H2>Aufruf des Zentralkomitees (ZK) der KPD:</H2>
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<H1>Schmiedet die rote Einheitsfront!<A name="ZAnm1"><A href=
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"th311121.htm#Anm1"><SMALL><SUP> Anm1</SUP></SMALL></A></A></H1>
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<P><B>29. November 1931</B></P>
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<HR size="1">
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<FONT size="-1">Zuerst veröffentlicht in <a href="http://zefys.staatsbibliothek-berlin.de/dfg-viewer/?no_cache=1&set[image]=1&set[zoom]=default&set[debug]=0&set[double]=0&set[mets]=http%3A%2F%2Fzefys.staatsbibliothek-berlin.de%2Foai%2F%3Ftx_zefysoai_pi1%255Bidentifier%255D%3D0dc9ae8c-e240-43b7-80e6-cdc6b9f95f9e" target="_blank" title="online bei der SBB (Staatsbibliothek Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz)">»Die Rote Fahne«
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vom 29.11.1931</a>.<BR>
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Dieser Text wurde entnommen: Ernst Thälmann: Reden und Schriften,
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1930-1933, Bd. 1, Köln 1975, S. 324-329, worauf auch die Seitenzahlen
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verweisen. Der Text in diesem Druck aus den Nachkriegszeit stimmt nicht ganz mit dem <a href="http://zefys.staatsbibliothek-berlin.de/dfg-viewer/?no_cache=1&set[image]=1&set[zoom]=default&set[debug]=0&set[double]=0&set[mets]=http%3A%2F%2Fzefys.staatsbibliothek-berlin.de%2Foai%2F%3Ftx_zefysoai_pi1%255Bidentifier%255D%3D0dc9ae8c-e240-43b7-80e6-cdc6b9f95f9e" target="_blank" title="online bei der SBB (Staatsbibliothek Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz)">Original in "Die Rote Fahne" vom 29. November 1931 überein</a>.</FONT>
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<HR size="1">
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<P><A name="S324">|324></A>Der Hungerwinter hat begonnen. Das
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herrschende Finanzkapital, die regierende Bourgeoisie führt neue
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Schläge gegen das Proletariat, neue Schläge gegen alle
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Werktätigen. Alle Lasten der kapitalistischen Krise, alle Bürden
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der Tributsklaverei, der das deutsche Volk durch die verbrecheri<WBR>sche
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Politik der deutschen Bourgeoisie im Bunde mit dem internationalen
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Finanzkapital unterworfen ist, werden auf die Schultern der Massen
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abge<WBR>wälzt. Not und Reaktion nehmen ein unerträgliches
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Maß an. Die Diktatur der Bourgeoisie wird mit verschärften
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Formen durchgeführt. Die Regie<WBR>rungen Brüning-Groener und
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Braun-Severing erlassen Woche für Woche neue Notverordnungen.
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Während den bankrotten Kapitalisten Hunderte und Tausende von
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Millionen Mark aus den Steuergroschen der Werktätigen in den
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unersättlichen Rachen geworfen werden, um ihren gefährdeten
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Profit zu sichern, werden den Arbeitern die Löhne abgebaut, den
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Erwerbs<WBR>losen die Unterstützung geraubt, den Beamten und
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Angestellten die Gehäl<WBR>ter, wird die Schlinge um den Hals des
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notleidenden Mittelständlers und des schaffenden Bauern noch fester
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zugezogen. Die Hungerpeitsche des Kapitals saust auf alle Schichten der
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arbeitenden Bevölkerung nieder.</P>
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<P>Sollen wir Zahlen des Elends nennen? Ziffern der
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Selbstmordstatisti<WBR>ken? Sollen wir die immer kärglichere
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Lohntüte des Proleten mit den Diä<WBR>ten der Aufsichtsräte,
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der Generaldirektoren, der Großbankiers und der subventionierten
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Großgrundbesitzer vergleichen? Sollen wir die hungern<WBR>den nach
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Arbeit rufenden Erwerbslosen, das Los ihrer Familien und ihren nach Brot
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schreienden Kinder mit den Satten und Reichen der kapitalisti<WBR>schen
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Bande vergleichen? Im Deutschland der Notverordnungen spricht die stumme
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Not, das nackte Elend der Massen eine viel zu beredte Sprache, als
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daß wir noch dokumentarischer Beweise für diese
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Ausplünderung der Arbeiterklasse und der Werktätigen in Stadt und
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Land bedürfen. Während die Bourgeoisie immer neue
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Hungermaßnahmen gegen die Massen durch<WBR>führt und sich dabei
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der schrankenlosen Liebesdienste der Sozialdemokra<WBR>tie bedient,
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während im Wirtschaftsbeirat der Brüningregierung und ihrer
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Braun-Severing-Filiale in Preußen die sogenannten
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Gewerkschaftsführer aller Schattierungen einträchtig an dem neuen
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Raubzug gegen die Arbei<WBR>tenden mitwirken und diese Mitwirkung unter
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einigen leeren Phrasen nichts<WBR>sagender Proteste zu verschleiern suchen,
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verstärkt vom anderen Flügel der <A name="S325">|325></A>
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kapitalistischen Front her die Hitlerpartei ihre Bemühungen, an der
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Knech<WBR>tung und Auspowerung des Volkes »mitwirken« zu
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dürfen.</P>
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<P>Der tiefe Verrat der Sozialdemokratie an allen Interessen der Arbeiter
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und des werktätigen Volkes treibt immer breitere Massen der
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enttäuschten Kleinbürger, Angestellten, Bauern und auch Teile von
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Arbeitern, die bisher im Lager der bürgerlichen traditionellen
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Parteien standen, in die Reihen der Hitlerpartei. Wenn es keine Kommunisten
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und keine Revolutionäre Gewerkschaftsopposition gäbe, wurden auch
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Zehntausende, Hunderttausen<WBR>de der sozialdemokratischen Arbeiter aus
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der Mitgliedschaft und Gefolg<WBR>schaft der SPD, dank der Politik der Wels
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und Breitscheid, Braun und Severing bei Hitler landen. Es gibt nur eine
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Mauer, die diese Arbeiter abhält und auffängt: die Front des
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revolutionären Klassenkampfes.</P>
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<P>Indem die Sozialdemokratie und reformistische
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Gewerkschaftsbürokratie bei besonderen Gelegenheiten noch immer den
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Namen des »Marxismus« für ihren Klassenverrat
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mißbrauchen und ihn so schänden, treiben sie Wasser auf die
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Mühlen der verlogenen nationalsozialistischen und sonstigen
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bürger<WBR>lichen Agitation »gegen den Marxismus«. Ohne
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die SPD gäbe es keinen derartigen Aufstieg der Hitlerbewegung in
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Deutschland. Ohne das Verbot des Roten Frontkämpferbundes durch die
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Sozialdemokratie gäbe es keine Welle des faschistischen Mordterrors,
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dem heute bereits nicht nur Kommu<WBR>nisten und ehemalige Mitglieder des
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RFB, sondern auch sozialdemokrati<WBR>sche und Reichsbannerarbeiter zum
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Opfer fallen. Ohne die Beispiele, die Severing, Grzesinski,
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Schönfelder, Zörgiebel und alle die anderen mit ihren Presse-,
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Demonstrations- und Versammlungsverboten gegeben haben, gäbe es keinen
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Klagges, den nationalsozialistischen Innenminister von Braun<WBR>schweig,
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der es sich leisten kann, auch SPD-Zeitungen zu verbieten. Ohne die
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Streikbruchtaktik der reformistischen Bürokratie, der
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sozialdemokrati<WBR>schen ADGB-Führer gäbe es keine faschistische
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Massenpartei in Deutschland, die sich eine »sozialistische
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Arbeiterpartei!« nennen und doch ganz offen den Kampf gegen den
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Klassenkampf als oberstes Ziel proklamieren und fast ebenso offen ihre
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Anhänger als Streikbruchhorden für die Unternehmer aufmarschieren
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lassen kann.</P>
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<P>Die Sozialdemokratie erzählt stets den Arbeitern, Hitler allein sei
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der Faschismus und Brüning dagegen sei der letzte Schutzwall der
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»Demokra<WBR>tie«. Jetzt, nach der Enthüllung- des
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ungeheuerlichen Arbeitermord-, Streikbruch-, Hunger- und Zuchthausprogramms
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der Nazis, machen die Reichsbannerführer Versammlungen mit dem Appell
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an die Brüning<WBR>regierung: »Staat greif zu!« und wollen
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damit die Arbeiter bewußt täu<WBR>schen, man könne mit
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demselben Brüning, der ständig mit Hitler
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Koali<WBR>tionsverhandlungen führt, gegen den Faschismus kämpfen.
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Wieder tun die sozialdemokratischen Führer alles, um die Entfaltung
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der Massenkraft der sozialdemokratischen Arbeiter in der roten
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Einheitsfront des Kampfes, die Entfaltung der eigenen proletarischen
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Klassenkraft zu hemmen.</P>
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<P><A name="S326">|326></A> Wir sagen den Arbeitern: Der Faschismus ist
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eine Waffe der Ausbeuter. Faschismus und Demokratie sind nur zwei Formen
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ein und derselben Sache und diese Sache heißt: kapitalistische
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Klassenherrschaft, Diktatur der Bourgeoisie!</P>
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<P>Die sozialdemokratischen Führer haben sich heute mit einem
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bevor<WBR>stehenden Regierungseintritt der Nationalsozialisten als einer
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feststehen<WBR>den Tatsache abgefunden. Fast anderthalb Jahre lang hat die
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SPD ihre Tolerierungspolitik für Brüning vor den Massen mit dem
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verlogenen betrügerischen »Argument« verteidigt, es
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gälte, ein »kleineres Übel« gegenüber dem
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Hitlerfaschismus zu unterstützen und dadurch Hitler abzuwehren. Diese
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Politik hatte in Wirklichkeit nur den einen Sinn: die Massen vom Kampf
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gegen die wirkliche Diktatur der Bourgeoisie, gegen das wirkliche Übel
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abzuhalten und damit der fortschreitenden Reaktion, die Severing
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hieß, die Brüning hieß, die nötige Deckung bei den
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Massen zu verschaffen. Brüning, Braun und Severing haben regiert --
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dank der Sozialdemokratie. Sie haben Notverordnungen über
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Notver<WBR>ordnungen erlassen. Sie sind einen Schritt nach dem anderen
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weiter im Kurs der Verschärfung der politischen und sozialen Reaktion
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gegangen.</P>
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<P>Nun folgt die zweite Etappe dieser Politik des »kleineren
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Übels«. Die SPD-Führer wollen in Deutschland gegenüber
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Hitler einige Etappen jenes Weges überspringen, der den Reformisten
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d'Arragona in Italien erst nach Jahren des faschistischen Regimes offen an
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die Seite Mussolinis führte. Abkürzen, heißt die Parole der
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Breitscheid und Wels. Und so verkünden, angesichts der wachsenden
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Neigung der Bourgeoisie, ihren nationalsoziali<WBR>stischen Handlangern
|
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einige Plätze mehr an der Futterkrippe des kapita<WBR>listischen
|
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Staatsapparates einzuräumen, die sozialdemokratischen Führer:
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eine Brüning-Hitler-Regierung sei immer noch besser als eine
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Hitlerregie<WBR>rung allein, immer noch ein »kleineres
|
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Übel«.</P>
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<P>Aber weil die SPD-Führer seit Jahren aus dem Niedergang ihres
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Mas<WBR>seneinflusses gelernt haben, daß sie den Bogen ihrer
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arbeiterfeindlichen Politik gegenüber den eigenen Anhängermassen
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zu scharf gespannt haben, soll das neueste Manöver mit den
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plötzlichen Phrasen der Breitscheid und Co. über
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»Einheitsfront gegen den Faschismus« verschleiert werden. So
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wie im Kriege die moderne Armee ihre Manöver, ihre Angriffe unter
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einer künstlichen Nebelwand zu verstecken sucht, so treibt es die SPD
|
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bei ihren neuesten Etappen des Arbeiterverrats. Bilden sich die
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sozialdemokratischen Führer wirklich ein, die deutschen Arbeiter
|
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hätten vergessen, was ein sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter
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von der Tribüne des »hohen Hauses« verkündete: Lieber
|
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zehnmal mit Groener, zehnmal mit den Monar<WBR>chisten, zehnmal mit dem
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Reichswehrgeneral als einmal mit den Kommuni<WBR>sten!? Bilden sie sich
|
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wirklich ein, die Arbeiter hätten das sozialdemokra<WBR>tische Wort
|
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des Hamburger Abgeordneten Dahrendorf vergessen: Lieber zehn Nazis als
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einen Kommunisten im Präsidium der Hamburger Bürger<WBR>schaft!?
|
|
Sie unterschätzen das Gedächtnis und den Verstand der
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|
deut<WBR>schen Arbeiter gründlich.</P>
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<P><A name="S327">|327></A> Wir sagen den Arbeitern: der Faschismus
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beginnt nicht, wenn Hitler kommt, er hat längst begonnen. Wir sagen
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den Arbeitern, gegen eine zu<WBR>künftige, noch offenere und
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skrupellosere Form der kapitalistischen Dik<WBR>tatur kann man nicht
|
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kämpfen, indem man heute den Kapitalismus schont, toleriert,
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unterstützt, sondern indem man in jeder Stunde den Hauptstoß
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gegen die tatsächliche Diktatur der Bourgeoisie und ihre
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entscheidenden Stützen richtet!</P>
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<P>Der freche Betrug der Sozialdemokratie an den Massen entlarvt sich heute
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selbst. Anderthalb Jahre Tolerierungspolitik für Brüning,
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angeblich um Hitler abzuhalten, und was ist der Erfolg? Die Ministersessel
|
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für die Naziminister werden instand gesetzt. So wie die SPD diese
|
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Entwicklung als entscheidende Kraft im Dienste der bürgerlichen
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Diktatur durch ihre Politik des »kleineren Übels«
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ermöglichte und herbeiführte, so wird auch bei einer etwa
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kommenden Hitlerregierung die Sozialdemokratie mit den neuen Auflagen ihrer
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Theorie des »kleineren Übels« die soziale Hauptstütze
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der Bourgeoisie bleiben!</P>
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<P>Den Kampf gegen eine drohende Hitlerregierung oder
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Hitler-Brüning-Regierung vorbereiten, das heißt gegen die
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heutigen Brüning-Braun-Severing-Regierungen den schärfsten Kampf
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führen! Die Sozialdemokratie und der ADGB, die noch immer trotz der
|
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wachsenden Rebellion ihrer eigenen Anhänger Hunderttausenden, ja
|
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Millionen von Arbeitern und Arbeiterinnen die Hände fesseln, um sie
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vom Kampf gegen die Diktatur der Bourgeoisie abzuhalten, um sie vom Streik
|
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gegen die Lohnraubpläne der Unternehmer zurückzuhalten, um sie
|
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vom Massenkampf gegen den faschistischen Terror fernzuhalten, sind neben
|
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der Preußenregierung Braun-Severings die wich<WBR>tigsten Bollwerke
|
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für das heutige Brüning-Deutschland und werden die wichtigsten
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Bollwerke auch für ein Hitler-Deutschland sein.</P>
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<P>Der Übergang der Bourgeoisie von der verschleierten Diktatur hinter
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der demokratischen Fassade zur offenen und unverhüllten
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vollentfalteten faschistischen Diktatur -- ein Wechsel in den Methoden,
|
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nicht im Klasseninhalt -- kann nur erfolgen, wenn die Bourgeoisie bei
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dieser Verschärfung ihres Angriffs Massen der werktätigen
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Bevölkerung und auch Massen des Proletariats in ihre faschistische
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Front einzureihen vermag. Die Speku<WBR>lation des Finanzkapitals auf die
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Hitlerpartei hat in dieser Hinsicht nur zum Teil gewisse Erfolge zu
|
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verzeichnen. Das Eindringen der Nazis in die Front der
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Betriebsarbeiterschaft ist vom Standpunkt der faschistischen Reaktion nicht
|
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ausreichend. Aber die Sozialdemokratie liefert diese Basis für die
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Diktatur der Bourgeoisie heute, wo das Firmenschild
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Brüning-<WBR>Braun-Severing-Regierung heißt, morgen, wo es
|
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vielleicht Hitler-Brüning-<WBR>Severing heißen wird.</P>
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<P>Den Faschismus schlagen, das heißt die Arbeiterklasse aus den
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|
Banden der Sozialdemokratie und des Reformismus erlösen! Das ist es,
|
|
was wir der deutschen Arbeiterklasse unermüdlich Tag für Tag,
|
|
Stunde für Stunde einschärfen müssen! Wenn die
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|
Kommunistische Partei den Hauptstoß ihres <A name="S328">|328></A>
|
|
Kampfes gegen die verräterische sozialdemokratische Führerschaft,
|
|
gegen die verräterische ADGB-Bürokratie richtet, so deshalb, weil
|
|
dies der Weg ist, um die Macht des Proletariats im Klassenkampf gegen den
|
|
Kapitalismus voll und siegreich in die Waagschale den Geschichte werfen zu
|
|
können. Unbezwinglich ist die Arbeiterklasse, wenn sie in ihrer
|
|
entscheidenden Mehrheit zum vollen Klassenbewußtsein erwacht und sich
|
|
auf die ganze Höhe ihrer geschichtlichen Aufgabe als die
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|
fortgeschrittenste, als die Klasse der Zukunft erhebt. Die Kommunistische
|
|
Partei, die als einzige Partei auf dieser Klassenlinie des Proletariats
|
|
marschiert, dieses geschichtliche Klas<WBR>senziel der Arbeiterklasse
|
|
verficht, und darum die einzige Partei der Ar<WBR>beiterklasse ist,
|
|
arbeitet zäh, unaufhaltsam und mit kaltblütigen
|
|
Ent<WBR>schlossenheit an diesem Werk: die Mehrheit des Proletariats unter
|
|
dem Ban<WBR>ner des revolutionären Marxismus zum Kampf für die
|
|
eigenen Klassenziele zu sammeln! Ohne diesen Kampf, den die Kommunistische
|
|
Partei mit unbeugsamer Entschlossenheit führt, wäre die
|
|
Faschisierung Deutsch<WBR>lands heute schon tausendmal weiter
|
|
fortgeschritten, als dies jetzt der Fall ist.</P>
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|
<P>Jahrelang vollzieht sich bereits in Deutschland der Vormarsch des
|
|
Kommunismus. In jeder neuen Wahl, als einen gewissen Gradmesser für
|
|
den Stand der Klassenkräfte, spiegelt sich das Wachstum des
|
|
kommunistischen Einflusses. Und dieses Wachstum verkörpert zugleich
|
|
die Kraft der Arbeiter<WBR>klasse in Deutschland. Denn nur im Lager des
|
|
revolutionären Klassenkampfes vermag das Proletariat seine Stärke
|
|
zu entfalten und anzuwenden. Reformistische Verseuchung bedeutet Ohnmacht,
|
|
bedeutet Selbstmord des Proletariats. Kommunistische Aufklärung
|
|
bedeutet Entfaltung der Kampfkraft, des kühnen Elans der
|
|
Arbeiterklasse.</P>
|
|
|
|
<P>Die Kommunistische Partei kennt kein Parteiinteresse, das neben dem
|
|
Klasseninteresse des Arbeiters steht. Ihre »Parteipolitik« ist
|
|
Politik der Arbeiterklasse. Darum ist die Kommunistische Partei allein
|
|
imstande, sich mit dem Ruf nach der kämpfenden roten Einheitsfront an
|
|
die prole<WBR>tarischen Massen zu wenden, ohne Hintergedanken, ohne
|
|
taktische Manö<WBR>ver, ohne Vorbehalt und ohne Bedingungen.
|
|
außer der einen: daß diese Einheitsfront, die wirkliche
|
|
Einheitsfront, geschmiedet wird zum Kampf für die Klasseninteressen
|
|
des Proletariats, zum Kampf gegen das Kapital. gegen die Bourgeoisie, gegen
|
|
den Klassenfeind!</P>
|
|
|
|
<P>Wir rufen die sozialdemokratischen Arbeiter auf, Schulter an Schulter
|
|
mit uns zu kämpfen. Wir machen ihnen diesen Einheitsfrontvorschlag in
|
|
ehrlicher und brüderlichen Absicht. Wir reichen ihnen aufrichtig und
|
|
kameradschaftlich unsere Hand. Wir stehen ihnen zur Seite in ihren
|
|
täg<WBR>lichen Nöten und Kämpfen. Wir vergessen niemals
|
|
einen Augenblick, daß sie unsere Klassenbrüder sind, die genau
|
|
so leiden und ausgebeutet sind wie alle Arbeiter in Deutschland. Deswegen
|
|
schmieden wir mit ihnen ge<WBR>meinsam die rote Einheit.</P>
|
|
|
|
<P><A name="S329">|329></A> Wir fordern nicht von ihnen, daß sie
|
|
sich von heute auf morgen plötz<WBR>lich in Kommunisten verwandeln,
|
|
unser Programm, unser Endziel aner<WBR>kennen und das sozialdemokratische
|
|
Mitgliedsbuch mit unserem vertau<WBR>schen sollen. Wir fordern nur eines
|
|
von ihnen: daß sie mit uns gegen den Klassenfeind kämpfen!</P>
|
|
|
|
<P>Wer bereit ist, mit uns Kommunisten und der RGO gegen den Lohnraub der
|
|
Unternehmer zu streiken, der ist, gleich ob Organisierter oder
|
|
Unorganisierter, unser Bundesgenosse, unser Kampfgefährte!</P>
|
|
|
|
<P>Wer bereit ist, mit uns gemeinsam den Kampf gegen die
|
|
Notverord<WBR>nungs- und Diktaturpolitik der Bourgeoisie der
|
|
Brüning-Braun-Severing-<WBR>Regierungen aufzunehmen, mit dem wollen
|
|
wir Schulter an Schulter zusam<WBR>menstehen.</P>
|
|
|
|
<P>Wer bereit ist, mit uns gemeinsam den Selbstschutz der Arbeiterklasse
|
|
und der Werktätigen gegen faschistischen Terror durchzuführen,
|
|
mit dem wollen wir zusammengehen!</P>
|
|
|
|
<P>Wer im Kampf gegen Wuchersteuern, im Mieterstreik, im Kampf gegen
|
|
Exmissionen und Zwangsversteigerungen in Stadt und Land seinen Mann stehen
|
|
will, dem gilt unser Appell! Wer mit uns den Massenkampf der Erwerbslosen,
|
|
ihre Massenaktionen für Arbeit, Brot, für Winterhilfe, zur
|
|
Durchsetzung ihrer Forderungen und aller Notleidenden, gegen den
|
|
Unter<WBR>stützungsraub der Bourgeoisie organisieren will, der ist uns
|
|
willkommen!</P>
|
|
|
|
<P>Unsere Kampfforderungen, die nichts anderes sind als die
|
|
proletari<WBR>schen Forderungen der Arbeiterklasse selber, sind der beste
|
|
Beweis dafür, daß der Ruf nach der roten Einheitsfront für
|
|
die KPD keine »Parteisache« ist, sondern Politik der Klasse,
|
|
Politik des Proletariats! Denn wir waren, wir sind, und werden es immer
|
|
sein, was Karl Marx und Friedrich Engels im »Kommunistischen
|
|
Manifest« aufzeigten: die Avantgarde des Prole<WBR>tariats, die kein
|
|
anderes Ziel kennt, als das Klassenziel des Proletariats und die diesem
|
|
Klassenziel alle Teilinteressen und Sonderinteressen unter<WBR>ordnet.</P>
|
|
|
|
<P>Unsere ganze Kraft gilt dem einen Ziel, die rote Einheitsfront des
|
|
Kampfes gegen Not und Reaktion zu schmieden, die Massen zu sammeln und
|
|
vorwärts zu führen: gegen Brüning, Braun, Severing! Gegen
|
|
Hitler und Hugenberg! Gegen Lohnräuber, Streikbrecher und
|
|
faschistische Arbeiter<WBR>mörder! Gegen die Diktatur der Bourgeoisie!
|
|
Für den Klassenkampf des Proletariats! Für den Sieg des
|
|
Sozialismus!</P>
|
|
|
|
<P>Wir werden den Faschismus niederringen. Die Arbeiterklasse wird und
|
|
muß siegen!</P>
|
|
|
|
<DIV type="FOOTER">
|
|
<HR size="1">
|
|
|
|
<P><FONT size="-2"><A name="Anm1"><SUP>Anm1</SUP></A>Zu den hier
|
|
vertretenenen ultralinken Thesen, wonach »die Kommunistische Partei
|
|
den Hauptstoß ihres Kampfes« nicht gegen die Faschisten,
|
|
sondern »gegen die verräterische sozialdemokratische
|
|
Führerschaft, gegen die verräterische ADGB-Bürokratie
|
|
richtet,« siehe die Artikel von Leo Trotzki zum Kampf gegen den
|
|
Faschismus in Deutschland, z.B. <A href=
|
|
"../../tr/1931/311208a.htm">»Wie wird der Nationalsozialismus
|
|
geschlagen?«</A> vom 8.12.1931, der mehr oder minder direkt auf
|
|
diesen Aufruf antwortet.<A href="th311121.htm#ZAnm1">Zurück</A></FONT></P>
|
|
</DIV>
|
|
<HR size="1">
|
|
|
|
<TABLE width="100%" border="0" align="center" cellspacing="0" cellpadding=
|
|
"0">
|
|
<TR>
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