emacs.d/clones/www.mlwerke.de/mu/mu_003.htm
2022-08-25 20:29:11 +02:00

743 lines
49 KiB
HTML

<!DOCTYPE HTML PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 3.2//EN">
<HTML>
<!-- #BeginTemplate "/Templates/M&uuml;nzer.dwt" -->
<HEAD>
<META name="generator" content="HTML Tidy, see www.w3.org">
<!-- #BeginEditable "doctitle" -->
<TITLE>Thomas M&uuml;nzer: Hochverursachte Schutzrede</TITLE>
<META name="keywords" lang="de" value="Thomas M&uuml;nzer, Bauernkrieg, 1525, Martin Luther">
<!-- #EndEditable -->
<META http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=ISO-8859-1">
<LINK rel="stylesheet" type="text/css" href="http://www.mlwerke.de/css/artikel.css">
</HEAD>
<BODY link="#6000FF" vlink="#8080C0" alink="#FF0000" bgcolor="#FFFFCC">
<TABLE width="100%" border="0" align="center" cellspacing="0" cellpadding=
"0">
<TR>
<TD align="center" width="49%" height="20" valign="middle"><A href=
"../index.htm"><SMALL>MLWerke</SMALL></A></TD>
<TD align="center">|</TD>
<TD align="center" width="49%" height="20" valign="middle"><A href=
"default.htm"><SMALL>Thomas M&uuml;nzer</SMALL></A></TD>
</TR>
</TABLE>
<HR size="1">
<H2>Thomas M&uuml;nzer</H2>
<H1>Hochverursachte Schutzrede</H1>
<!-- #BeginEditable "Text" -->
<P align="left"><B>und Antwort wider das geistlose, sanftlebende Fleisch zu
Wittenberg, welches mit verkehrter Weise durch den Diebstahl der Heiligen
Schrift die erb&auml;rmliche Christenheit also ganz j&auml;mmerlichen
besudelt hat. Thomas M&uuml;ntzer, Allstedter</B></P>
<HR size="1">
<P align="left">Aus der H&ouml;hlen Eli&auml;, welches Ernst niemand
verschonet (1. K&ouml;n. 18, Matth. 17, Luk. 1, Offb. 11). Anno 1524</P>
<P>Dem durchl&auml;uchtigsten, erstgebornen F&uuml;rsten und
allm&auml;chtigen Herren Jesu Christo, dem g&uuml;tigen K&ouml;nig aller
K&ouml;nige, dem tapfern Herzogen allen Gelaubigen, meinem gn&auml;digsten
Herrn und getreuem Beschirmer und seiner betr&uuml;bten, einigen Braut, der
armen Christenheit.</P>
<P>Aller Preis, Name, Ehre und W&uuml;rde, Titel und alle Herrlichkeit sei
dir allein, du ewiger Gottessohn (Phil. 2), nachdem dein Heiliger Geist vor
den gnadlosen L&ouml;wen, den Schriftgelehrten, allezeit solch Gl&uuml;ck
gehabt, da&szlig; er m&uuml;&szlig;te der aller&auml;rgste Teufel sein
(Joh. 8), wiewohl du ihn ohne Ma&szlig;e von Anbeginn hast (Joh.3), und
alle Auserw&auml;hlte haben ihn von deiner V&ouml;lle &uuml;berkommen (Joh.
1), und er in ihnen also wohnet (1. Kor. 3 und 4, 2. Kor. 1, Eph. 1, Ps.
5). Du gibst ihn' allen, die dir entgegenlaufen, nach der Ma&szlig; ihres
Glaubens (Eph. 4, Ps. 68). Und wer ihn nicht hat, da&szlig; er seinem Geist
unbetr&uuml;glich Gezeugnis gebe, der ist dir, Christo, nicht
zust&auml;ndig (R&ouml;m. 8). Das un&uuml;berwindlich Gezeugnis hast du
(Ps. 93).</P>
<P>Derhalben ist es nicht fast gro&szlig; Wunder, da&szlig; der
allerehrgeizigster Schriftgelehrter Doktor L&uuml;gner je l&auml;nger je
weiter zum hochf&auml;rtigen Narren wird und sich mit deiner Heiligen
Schrift ohne alles Absterben seines Namen und Gemachs bedeckt und aufs
allerbetr&uuml;glichst behilft und nichts weniger will mit dir aufs
vorderste zu schaffen haben (Jes. am 8. Kap.), gleichwie er deine Urteil
(durch dich, die Pforten der Wahrheit) erlangt h&auml;tt, und ist also
frech vor deinem Angesicht und verachtet zu Boden deinen richtigen Geist.
Dann er meldet sich deutlich unwiderr&uuml;flich, da&szlig; er aus tobendem
Neide und durch den allerverbittersten Ha&szlig;, mich, dein erworben Glied
in dir, ohne redliche, wahrhaftige Ursach vor seinen h&ouml;hnischen,
sp&ouml;ttischen, erzgrimmigen Mitgenossen zur L&auml;cherei macht und vor
den Einf&auml;ltigen zur unerstattlichen &Auml;rgernis einen Satan oder
Teufel schilt und mit seinem verkehrten, l&auml;sterlichen Urteil
schm&auml;het und spottet.</P>
<P>In dir bin ich aber wunnsam und hiergegen deines milden Trostes ganz
voll ges&auml;ttigt, wie du auch deinen herzlichen Freunden ganz holdselig
vorgetragen hast, sagende (Matth. 10): &raquo;Der Sch&uuml;ler hat es nicht
besser dann der Meister.&laquo; So sie nun dich unschuldigen Herzogen und
getr&ouml;sten Seligmacher also l&auml;sterlich haben Beelzebub
gehei&szlig;en, wieviel mehr mich, deinen unverdrossen Landsknecht, nachdem
ich mich des schmeichelnden Schelmen zu Wittenberg ge&auml;u&szlig;ert hab
und deiner Stimm gefolget (Joh. 10). Ja, es mu&szlig; also hergehn, wo man
die sanftlebenden Gutdunkler im gedichten Glauben und in ihren
pharis&auml;ischen T&uuml;cken nicht will lassen recht haben, ihren Namen
und Pracht zu niedergehn. Du verm&ouml;chtest dasselbig auch nicht vor ihn'
&uuml;berhaben sein. Sie lie&szlig;en sich auch bed&uuml;nken, gelehrter zu
sein denn du und deine Schuler. Ja, sie waren mit ihrem buchstabischen
Trotz wohl gelehrter, denn der Doktor Ludibrii nimmermehr werden kann, sie
h&auml;tten auch Geschreis und Namens genug in aller Welt. Es war dannoch
nicht recht, das sie gegen dir mit ihrem Verstand f&uuml;rnahmen und
wollten's mit der klaren Schrift wider dich beweisen, wie sie dann dem
Nicodemo vorworfen (Joh 7) und vom Sabath (Joh 5 und am 9. Kap.) sagten.
Sie zogen die ganze Schrift gegen dir, auf's allerh&ouml;chst, da&szlig; du
darum solltest und m&uuml;ssest sterben, da&szlig; du dich frei bekennest
einen Sohn Gottes, vom ewigen Vater geborn, wie wir deinen Geist. Darum
sprachen sie: &raquo;Wir haben ein Gesetz, nach des Inhalt mu&szlig; er
sterben !&laquo; Denn sie hatten den Text (5. Mos. am 13. und am 18.) auf
dich gezerret und m&ouml;chten sich auch nicht weiter umsehen im selbigen,
in aller Ma&szlig; wie jetzund mir der verschmitzte Schriftstehler tut. Da
die Schrift aufweiset am h&ouml;chsten, verspottet er mit inbr&uuml;nstigem
Neide, nennet den Geist Gottes einen Teufel.</P>
<P>Die ganze Heilige Schrift saget nicht anders (wie auch alle Kreaturen
ausweisen) denn vom gekreuzigten Sohne Gottes, derhalben er auch selber
anfing vom Mose durch alle Propheten zu er&ouml;ffnen sein Amt, da&szlig;
er m&uuml;&szlig;te also leiden und eingehen in den Preis seines Vaters.
Dies ist kl&auml;rlich beschrieben Luk&auml; am letzten Kapitel. Und Paulus
sagt auch, da&szlig; er nicht anderst denn Christum den Gekreuzigten
predigen k&ouml;nne (1. Kor. 1). Nachdem er das Gesetz Gottes tiefer
erforschet h&auml;tte denn alle seine Mitgenossen (Gal. 1), m&ouml;chte er
doch nichts anders darinnen finden denn den leidenden Sohn Gottes, welcher
saget (Matth. 5), da&szlig; er nicht gekommen w&auml;r, das Gesetz
aufzuheben oder den Bund Gottes zerrei&szlig;en, sondern vielmehr zu
vollf&uuml;hren, erkl&auml;ren und erf&uuml;llen.</P>
<P>Es m&ouml;chten dies alles die h&auml;ssigen Schriftgelehrten nicht
erkennen, dann sie erforschten nicht die Schrift aus ganz ihrem Herzen und
Geiste, wie ihnen doch geb&uuml;hrete (Ps. 119) und Christus ihnen auch
befahl (Joh. 5). Sie warn darinnen gelehret wie die Affen, w&ouml;llen dem
Schuster Schuh nachmachen und verderben das Leder. Ei warum? Sie
w&ouml;llen des Heiligen Geists Trost vernehmen und sein ihr Leben lang
durch Traurigkeit des Herzens auf ihren Grund nie kommen, wie sich's doch
geb&uuml;hret, soll anderst das rechte Licht leuchten im Finsternis und uns
dadurch das Gewalt geben, Kinder Gottes zu sein, wie kl&auml;rlich
beschrieben ist (Ps. 55 und 63, Joh 1).</P>
<P>So nun Christus schon also angenommen durch den Alten und Neuen
bezeugten Bund Gottes gepredigt ohn Er&ouml;ffnung des Geists w&uuml;rde,
k&ouml;nnt ein viel &auml;rger verwickelts Affenspiel daraus werden dann
mit den Juden und Heiden, wie ein jeder jetzt vor sichtigen Augen siehet,
da&szlig; die jetzigen Schriftgelehrten nicht anders tun dann vorzeiten die
Pharis&auml;er, ber&uuml;hmen sich der Heiligen Schrift, schreiben und
klecksen alle B&uuml;cher voll und schwatzen immer je l&auml;nger je mehr:
&raquo;...Glaube, glaube!&laquo; , und verleugen doch die Ankunft des
Glaubens, verspotten den Geist Gottes und glauben gar &uuml;berall nichts,
wie du siehst. Es will ihr' keiner predigen, er hab dann 40 oder 50 Gulden.
Ja, die besten wollen mehr dann hundert oder zweihundert Gulden haben. Da
wird an ihnen wahr die Weissagung Micha (3): &raquo;Die Pfaffen predigen um
Lohns willen und wollen Ruhe und gute Gemach haben und die
allergr&ouml;&szlig;te W&uuml;rdigkeit auf Erden&laquo; , und sich dennoch
wissen zu r&uuml;hmen, sie verstehen den Ursprung und treiben doch wider
ihn das allerh&ouml;chste Widerspiel, darum, da&szlig; sie den richtigen
Geist einen irrigen Geist und Satan schelten mit dem Deckel der Heiligen
Schrift, wie Christo widerfuhre, da er durch sein Unschuld den Willen
seines Vaters verk&uuml;ndigte, welcher den Schriftgelehrten viel zu hoch
und verdrie&szlig;lich war (Joh 5 und 6).</P>
<P>Du findest's nicht anders bis auf den heutigen Tag. Wann die Gottlosen
durchs Gesetz beschlossen werden, sagen sie Sie mit gro&szlig;er
Leichtfertigkeit: &raquo;Ha, es ist aufgehoben!&laquo; Wenn es aber ihnen
recht erkl&auml;rt wird, wie es im Herzen geschrieben (2. Kor. 3) und wie
man durch Anweisung desselbigen Achtung haben mu&szlig;, zu betrachten die
richtigen G&auml;nge zum Ursprung des Glaubens (Ps. 37), da
&uuml;berf&auml;llt der Gottlose den Gerechten und tr&auml;gt Paulum
herf&uuml;rer mit einem solchen t&ouml;lpischen Verstand, da&szlig; es den
Kindern auch zum Puppenspiel wird (Ps. 64). Noch will er der
Allerkl&uuml;gste auf Erden sein, da&szlig; er sich auch r&uuml;hmet, er
hab keinen gleichen. Dar&uuml;ber nennet er alle armselige Menschen die
Schwimmelgeister und mag nicht h&ouml;ren, so man das Wort Geist redet oder
lieset. Er mu&szlig; den klugen Kopf sch&uuml;tteln, der Teufel mag's nicht
h&ouml;ren (Spr. 18), so man ihm vom Anfang des Glaubens saget, denn er ist
herau&szlig;ergesto&szlig;en. Darum hat er den Gebrauch der T&auml;uscherei
(2.Kor. 11). Im h&ouml;chsten Alphabet der Musiken, Disdiapason, singt er
aus Paulo (R&ouml;m. 12), man soll sich mit solchen hohen Dingen nicht
bek&uuml;mmern, sonder ebenmachen den geringen. Da schmecket ihm der Brei,
nicht anders. Es grauset ihm vor der Suppen zum Fr&uuml;heessen. Er
spricht, man soll einfaltig glauben, und sieht nicht, was darzu
erforderlich ist. Darum saget Salomon von einem solchen Menschen, da&szlig;
er ein Stocknarr ist, wie geschrieben stehet Spr. am 24. Kap., sagende:
&raquo;Dem Narren ist die Weisheit Gottes viel zu hoch.&laquo;</P>
<P>Christus fing an von Ursprung wie Moses und erkl&auml;rt das Gesetz vom
Anfang bis zum Ende. Darum sagte er: &raquo;Ich bin ein Licht der
Welt.&laquo; Sein Predigen war also wahrhaftig und also ganz wohl
verfasset, da&szlig; er die menschlichen Vernunft auch in den Gottlosen
gefangennahm, wie der Evangelist Matth&auml;us beschreibt am 13. Kap. und
auch Lukas zu verstehn gibt am 2. Kap. Aber da ihnen die Lehre zu hoch ware
und die Person und das Leben Christi zu gering, &auml;rgerten sie sich an
ihm und seiner Lehre und sagten aus dem Barte, er w&auml;re ein Samaritan
und h&auml;tte den Teufel. Dann ihr Urteil war nach dem Fleisch gerichtet.
Wie es dem Teufel dann daselbst wohlgef&auml;llt, mu&szlig;t es
herau&szlig;erplatzen. Denn sie mi&szlig;fielen der Welt nicht, welche gern
Bruder Sanftleben ist (Hiob 28). Alles, das sie t&auml;ten, richteten sie
an, da&szlig; sie der Welt gefielen (Matth. 6 und 23).</P>
<P>Also tut mir auch das gottlose Wittenbergische Fleisch, nun ich durch
den Anfang der Biblien und Ordnung des ersten Unterscheids derselbigen
strebe nach der Reinigkeit g&ouml;ttlichs Gesetzs (Ps. 19) und durch alle
Urteil erkl&auml;re die Erf&uuml;llung des Geists der Furcht Gottes (Jes.
am 11.), ihme auch nicht zulassen will seine verkehrte Weis, vom Neuen
Bunde Gottes zu handeln ohne Erkl&auml;rung g&ouml;ttlicher Gebot und
Ankunft des Glaubens, welche erst nach der Straf des Heiligen Geistes gar
erk&uuml;ndiget wird (Joh. am 16.). Denn der Geist straft erst nach
Erkenntnis des Gesetzes den Unglauben, welchen niemand erkennet, er habe
ihn denn zuvor beherzigt also heftig wie der allerungl&auml;ubigste Heide.
Also haben alle Auserw&auml;hlte vom Anfang ihren Unglauben erkennet durch
&Uuml;bung des Gesetzes (R&ouml;m. 2 und 7). Ich setze Christum mit allen
seinen Gliedern zum Erf&uuml;ller des Gesetzs (Ps. 19). Denn es mu&szlig;
der Wille Gottes und sein Werk zu Boden durch Betrachtung des Gesetzes
vollf&uuml;hret werden (Ps. 1, R&ouml;m. 12). Sonst w&uuml;rde niemand den
Glauben vom Unglauben absondern denn mit gedichter Weise, wie die Juden mit
ihrem Sabbat und Schrift taten, ihren Grund nimmer nicht zu vernehmen.</P>
<P>Ich hab dem t&uuml;ckischen Kolkraben (welchen Noah in einer Figur aus
der Arche lie&szlig; fliegen) nichts anders getan, denn da&szlig; ich wie
ein einf&auml;ltige Taube meine Federn geschwungen, durch Silber
&uuml;berzogen, das siebenmal gefegt und am R&uuml;cken lassen goldfarb
werden (Ps. 68), und &uuml;berflogen und verhasset das Aas, da er gerne
aufsitzet. Denn ich will's an die ganze Welt lassen, da&szlig; er den
gottlosen Schelmen heuchelt, wie du siehst im B&uuml;chlen wider mich, und
will sie kurz um verteidigen. Aus welchem dann klar erscheint, da&szlig;
der Doktor L&uuml;gner nicht wohnt im Haus Gottes (Ps. 15). Darum,
da&szlig; der Gottlose durch ihnen nicht verachtet, sonder viel
Gottf&uuml;rchtiger um der Gottlosen willen Teufel und aufr&uuml;hrische
Geister gescholten werden, dies wei&szlig; der schwarze Kolkrabe wohl.
Da&szlig; ihm das Aas werde, hacket er den Schweinen die Augen aus dem
Haupt, die wollustigen Leut machet er blind, darum da&szlig; er so
k&ouml;rre ist, auf da&szlig; er ihrer satt werde an Ehren und Gut und
sonderlich am allergr&ouml;&szlig;ten Titel.</P>
<P>Die Juden wollten Christum allenthalben gerne gel&auml;stert und
zuschanden machen, wie mit mir jetzt der Luther f&uuml;rnimmt. Er schilt
mich gar heftig und wirft mir f&uuml;r die G&uuml;tigkeit des Sohn Gottes
und seiner lieben Freund, nachdem ich den Ernst des Gesetzs gepredigt hab,
wie es von der Straf wegen der geistlosen &Uuml;bertreter (wiewohl sie
Regenten sein) nicht aufgehoben, sondern mit dem allerh&ouml;chsten Ernst
vollzogen werden soll, wie denn Paulus seinen Sch&uuml;ler Timetheon und
durch ihn alle Seelenw&auml;rter unterrichtet (1.Tim.1), dem Volk zu
predigen. Er sagt kl&auml;rlich, da&szlig; es die &uuml;berfallen soll, die
wider die gesunde Lehre fechten und streben, wie niemand verneinen kann (5.
Mos. am 13. Kap.). Ist das helle klare Urteil beschlossen. Und Paulus
f&auml;llt es auch &uuml;ber den unkeuschen &Uuml;bertreter (1. Kor. 5).
Wiewohl ich das hab lassen in Druck gehn, wie ich's vorn F&uuml;rsten zu
Sachsen hab gepredigt, ohne alle Hinterlist ihnen das Schwert aus der
Schrift gezeigt, da&szlig; sie es sollten brauchen, auf da&szlig; nicht
Emp&ouml;rung erw&uuml;chse. Kurzum, die &Uuml;bertretung mu&szlig;
gestraft werden, es kann weder der Gro&szlig; noch der Klein davonkommen
(4. Mos. 25).</P>
<P>Gleichwohl kommet Vater Leisentritt, ach, der k&ouml;rre Geselle, und
saget, ich wolle Aufruhr machen, wie er dann aus meinem Sendebrief an die
Berggesellen erlesen. Eines saget er, und das Allerbescheidenste
verschweiget er: Wie ich kl&auml;rlich vor den F&uuml;rsten ausbreitete,
da&szlig; ein ganze Gemein Gewalt des Schwerts hab wie auch den
Schl&uuml;ssel der Aufl&ouml;sung, und sagte vom Text Dan. 7, Offb. 6 und
R&ouml;m. 13, 1. Sam. 8, da&szlig; die F&uuml;rsten keine Herren, sonder
Diener des Schwerts sein. Sie sollen's nicht machen, wie es ihnen
wohlgef&auml;llet (5. Mos. 17), sie sollen Recht tun. Darum mu&szlig; auch
aus altem, gutem Brauch das Volk daneben sein, wenn einer recht verrichtet
wird nach dem Gesetz Gottes (4. Mos. 15). Ei warum? Ob die Oberkeit das
Urteil w&ouml;llte verkehren (Jes. 10), so sollen die umstehenden Christen
das verneinen und nicht leiden. Denn Gott will Rechenschaft haben vom
unschuldigen Blut (Ps. 79). Es ist der allergr&ouml;&szlig;t Greuel auf
Erden, da&szlig; niemand der Bed&uuml;rftigen Not sich will annehmen. Die
Gro&szlig;en machen's, wie sie wollen, wie Hiob am 41. beschreibt.</P>
<P>Der arme Schmeichler will sich mit Christo in gedichter G&uuml;tigkeit
decken wider den Text Pauli (1. Tim. 1). Er saget aber im Buch von
Kaufshandelung, da&szlig; die F&uuml;rsten sollen getrost unter die Diebe
und R&auml;uber streichen. Im selbigen verschweigt er aber den Ursprung
aller Dieberei. Er ist ein Heerhold. Er will Dank verdienen mit der Leute
Blutvergie&szlig;en um zeitlichs Guts willen, welches doch Gott nicht auf
seine Meinung befohlen. Sieh zu, die Grundsuppe des Wuchers, der Dieberei
und R&auml;uberei sein unser Herrn und F&uuml;rsten, nehmen alle Kreaturen
zum Eigentum: die Fisch im Wasser, die V&ouml;gel in der Luft, das
Gew&auml;chs auf Erden mu&szlig; alles ihr sein (Jes. 5). Dar&uuml;ber
lassen sie dann Gottes Gebot ausgehen unter die Armen und sprechen:
&raquo;Gott hat geboten: Du sollst nicht stehlen.&laquo; Es dient aber
ihnen nicht. So sie nun alle Menschen verursachen, den armen Ackermann,
Handwerkmann und alles, das da lebt, schinden und schaben (Micha 3. Kap.).
So er sich dann vergreift am allergeringesten, so mu&szlig; er h&auml;ngen.
Da saget denn der Doktor L&uuml;gner: Amen. Die Herren machen das selber,
da&szlig; ihnen der arme Mann feind wird. Die Ursache des Aufruhrs wollen
sie nicht wegtun. Wie kann es die L&auml;nge gut werden? So ich das sage,
mu&szlig; ich aufr&uuml;hrisch sein ! Wohlhin !</P>
<P>Er kann sich ganz und gar nicht sch&auml;men. Wie die Juden (Joh. am 8.)
brachten Christo ein Weib, im Ehebruch begriffen, sie versuchten ihn. Ob er
den Ernst des Vaters wollt &uuml;bertreten, h&auml;tten sie ihn billig
f&uuml;r einen &Uuml;belt&auml;ter gescholten; so er aber das Weib ohne
Bescheid h&auml;tt losgegeben, so h&auml;tten sie gesagt, er w&auml;r ein
Verteidiger der Ungerechtigkeit. Christus hat im Evangelio durch seine
G&uuml;tigkeit des Vaters Ernst erkl&auml;rt. Die G&uuml;tigkeit Gottes
strebet &uuml;ber alle Werk seiner H&auml;nde (Ps. 145). Sie wird nicht
verr&uuml;ckt durch die Pein des Gesetzs, welcher der Auserw&auml;hlte
nicht begehret zu entfliehen. Wie Jeremias sagt und Psalm 7: Er will mit
Urteil und nicht im Grimm gestraft sein, welchen Gott von Ewigkeit nie
gehabt, sondern er entsprie&szlig;t aus der verkehrten Furcht der Menschen
gegen Gott, die sich von der Pein wegen entsetzen und nicht ansehen, wie
sie Gott durch Tr&uuml;gnis in seine Ewigkeit nach aller Pein
f&uuml;hre.</P>
<P>Alle &Uuml;belt&auml;ter der urspr&uuml;nglichen Mi&szlig;handlung der
gemeinen Christenheit m&uuml;ssen durch das Gesetz gerechtfertigt werden,
wie Paulus saget, auf da&szlig; der Ernst des Vaters die gottlosen Christen
aus dem Wege r&auml;ume, die der heilbaren Lehre Christi widerstreben, auf
da&szlig; die Gerechtcn Weil und Raum haben m&ouml;gen, Gottes Willen
kennen zu lernen. Es w&auml;r nimmermehr m&ouml;glich, da&szlig; ein
einiger Christ bei solcher Tyrannei k&ouml;nnte seiner Betrachtung
wahrnehmeni, so da&szlig; &Uuml;bel durchs Gesetz zu strafen sollte frei
sein und der Unschuldige sollte sich also lassen peinigen. Darum, da&szlig;
sich der gottlose Tyrann behilft wider den Frommen, sagend: &raquo;Ich
mu&szlig; dich martern; Christus hat auch gelitten; du sollst mir nicht
widerstreben&laquo; (Matth. am 5.), das w&auml;r ein gro&szlig; Verderbnis.
Es mu&szlig; h&ouml;chlich unterscheiden werden, nach dem die Verfolger die
besten Christen sein wollen.</P>
<P>Der Teufel hat gar listige T&uuml;ck, wider Christum und die Seinen zu
streben (2. Kor. 6 und 11), jetzt mit schmeichelender G&uuml;tigkeit, wie
der Luther mit den Worten Christi die Gottlosen verteidigt, jetz auch mit
grimmigem Ernst, f&uuml;rzuwenden von der zeitlichen G&uuml;ter wegen sein
verderbliche Gerechtigkeit. Welchem doch der Finger Christi, der Heilig
Geist (2. Kor. 3) nicht den freundlichen Ernst des Gesetzs einbildet und
den gekreuzigten Sohn Gottes durch die allerernste G&uuml;tigkeit zu
Er&ouml;ffnung g&ouml;ttlichen Willens entgegenh&auml;lt mit Vergleichung
beider (1. Kor. 2). Der verachtet das Gesetz des Vaters und heuchelt durch
den allerteurersten Schatz der G&uuml;tigkeit Christi und machet den Vater
mit seinem Ernst das Gesetzs zuschanden durch die Geduld des Sohnes (Joh.
15 und 16) und verachtet also den Unterschied des Heiligen Geists und
verderbet eines mit dem andern, also lange, da&szlig; schier kein Urteil
auf Erden bleibt (Jer. 5) und da&szlig; Christus allein geduldig sei, auf
da&szlig; die gottlosen Christen ihre Br&uuml;der wohl peinigten.</P>
<P>Christus ward f&uuml;r einen Teufel gescholten, da er die Juden auf die
Werk Abrahams weisete und gab ihnen den allerbesten Unterschied, zu strafen
und zu vergeben. Zu strafen nach dem rechten Ernst. Darum hat er das Gesetz
nicht aufgehoben, darum da&szlig; er im siebenten Kapitel Johannis vor dem
achten sagte: &raquo;Ihr sollt ein rechtes Urteil vollf&uuml;hren, nicht
nach dem Angesicht.&laquo; Es seien ihnen kein andere Urteil, denn im
Gesetz beschrieben, f&uuml;rgehalten, zu richten nach dem Geist des
Gesetzes. Also auch mit dem Evangelium zu vergeben, mit dem Geist Christi
zur Foderung und keiner Verhinderung des Evangelii (2. Kor. 3 und 13) wie
mich dann durch solcher Unterschied der Doktor L&uuml;gner zum Teufel
machen will mit seinen Schriftgelehrten, sagend: &raquo;Hab ich nicht recht
gelehret mit meinem Schreiben und Dichten? Du aber hast kein andere Frucht
denn aufr&uuml;hrisch sein. Du bist ein Satan und dann noch ein schlechter
Satan etc. Sieh du bist ein Samariter und hast den Teufel.&laquo;</P>
<P>O Christe, ich sch&auml;tze mich unw&uuml;rdig, solches kostbarlichen
Leidens mit dir zu tragen in gleicher Sach. Wiewohl des Widersachers Urteil
viel geneigter, verkehrter Richter hat, sage ich mit dir dem stolzen,
aufgeblasenen, t&uuml;ckischen Drachen: &raquo;H&ouml;rest du es? Ich hab
den Teufel nicht. Ich suche durch mein Amt den Namen Gottes zu
verk&uuml;ndigen, Trost den Betr&uuml;bten, Verstockung und Krankheit den
Gesunden&laquo; (Jes. 6, Matth. 9, 13, Luk. 8 und 4). Und wenn ich
spr&auml;che, da&szlig; ich das wollte lassen ums b&ouml;sen Namens willen,
der mir mit L&uuml;gen wird aufgelegt, so w&auml;r ich dir, Doktor
L&uuml;gner, gleich mit deinem verkehrten Schm&auml;hen und L&auml;stern.
Du kannst doch anders nicht tun, denn dich mit den Gottlosen schelten. Nun
dir aber das geraten ist, hast du dich an der B&ouml;swicht Statt gesetzt,
die du am allersch&auml;ndlichsten hast ausgew&auml;ssert. Nun du
vernimmst, es m&ouml;chte zu tief einrei&szlig;en, so willst du deinen
Namen, da er am &auml;rgsten ist, einen andern, dem die Welt vorhin feind
ist, auflegen und dich sch&ouml;n brennen wie der Teufel pflegt, da&szlig;
ja niemand deiner Bosheit &ouml;ffentlich innen werde. Darum nennet dich
der Prophet (Ps. 91) einen Basiliscum, Drachen, Aspidem und einen
L&ouml;wen, darum, da&szlig; du mit deiner Vergift jetzt schmeichelst,
jetzt tobst und w&uuml;test, wie deine Art ist.</P>
<P>Der ungetadelte Gottessohn hat die ehrgeizigsten Schriftgelehrten dem
Teufel die Bew&auml;hrung verglichen und uns durch das Evangelium das
Urteil zu richten gelassen mit Verfassung seines unbefleckten Gesetzes (Ps.
19). Ihre Begiere waren zu eitel Totschlagen d&uuml;rstig, denn sie sagten
(Joh. am 11.): &raquo;So wir ihn lassen bez&auml;hmen, dann werden die
Leute alle an ihn glauben. Es wird ihm das Volk anh&auml;ngen. Sehet, es
l&auml;uft ihm schon mit gro&szlig;en Haufen zu. Werden wir ihn lassen
seine Sache also ausf&uuml;hren, so haben wir verloren, so sein wir arme
Leut.&laquo; Also kam auch Kaiphas, Doktor L&uuml;gner, und gab einen guten
Rat seinen F&uuml;rsten. Da hat er die Sache wohl ausgerichtet. Er
h&auml;tte Sorge f&uuml;r seine Landsleute hart bei Allstedt. Es ist nicht
anders in der Wahrheit, wie mir das ganze Land Gezeugnis gibt, das arme
d&uuml;rstige Volk begehrte der Wahrheit also flei&szlig;ig, da&szlig; auch
alle Stra&szlig;en voll Leute waren von allen Orten, anzuh&ouml;ren, wie
das Amt, die Biblien zu singen und zu predigen, zu Allstedt angerichtet
ward. Sollte er auch zubrechen, so k&ouml;nnte er's zu Wittenberg nicht
tun. Man sieht's in seiner deutschen Me&szlig; wohl, wie heilig er darauf
war. Welches den Luther also sehr verdro&szlig;, da&szlig; er zum ersten
bei seinen F&uuml;rsten zuweg brachte, da&szlig; mein Amt nicht sollte in
Druck gehen. Da nun des wittenbergischen Papstes Gebot nicht geachtet ward,
gedachte er, harre, der Sache will ich wohl raten, da&szlig; ich die
Wallfahrt zu Tr&uuml;mmer verst&ouml;re. Der Gottlose hat einen
spitzfindigen Kopf, solch Dinge auszutrachten (Ps. 36). Denn seine
Anschl&auml;ge waren auch also, wie du merken kannst, seine Lehre
aufzubringen durch der Laien Ha&szlig; wider die Pfaffen. H&auml;tte er
einen zu strafen rechte Liebe gehabt, so h&auml;tte er sich jetzt nicht an
die Statt des Papsts gesetzt, und den F&uuml;rsten w&uuml;rde er nicht
heucheln, wie du kl&auml;rlich siehst beschrieben Psalm 10. Er hat
denselbigen Psalm gar h&uuml;bsch von ihm selber und nicht allein vom Papst
verdolmetscht und will Sankt Peter und Paul zu B&uuml;tteln machen, seine
Diebhenker damit verfechten.</P>
<P>Der Doktor L&uuml;gner ist aber ein einf&auml;ltiger Mann, da&szlig; er
schreibt, das Predigen soll man mir nicht wehren. Oder da sollt ihr darauf
sehen, spricht er, da&szlig; der Geist zu Allstedt die F&auml;uste still
halte. Sehet, lieben Br&uuml;der Christi, ob er nicht gelehrt sei. Ja,
freilich ist er gelehrt, es wird's die Welt noch in zwei oder drei Jahren
nicht innenwerden, welch einen m&ouml;rderischen, hinterlistigen Schaden er
getan hat. Da&szlig; er aber also schreibt, da will er seine H&auml;nde
aufs unschuldigste waschen, da&szlig; niemand merken soll, da&szlig; er ein
Verfolger der Wahrheit sei, dann er trotzet darauf, da&szlig; sein Predigen
darum das rechte Wort Gottes sei, da&szlig; es also gro&szlig;e Verfolgung
tr&auml;gt. Es nimmt mich auch sehr wunder, wie es der ausgesch&auml;mte
M&ouml;nch tragen kann, da&szlig; er also greulich verfolgt wird bei dem
guten Malmasier und bei den Hurnk&ouml;stlein. Er kann nicht anders tun,
denn der Schriftgelehrten Art ist (Joh. 10). &raquo;Um deines guten Werks
willen wollen wir dir nichts tun, aber um der L&auml;sterung willen wollen
wir dich mit Steinen zu Tod werfen.&laquo; Also sprachen sie zu Christo wie
dieser wider mich, nicht ums Predigens willen, sonder ums Aufruhrs willen
soll man dich vertreiben.</P>
<P>Allerliebsten Br&uuml;der ! Es ist wahrlich nicht eine schlechte Sache,
die jetzt zur Zeit geht. Ihr seid zumal ohne Urteil derselbigen. Ihr
w&auml;hnet, so ihr den Pfaffen nicht mehr gebt, es sei ausgerichtet. Aber
ihr wisset nicht, wie ihr jetzt hundertmal, tausendmal &auml;rger dran seid
dann zuvor. Man wird euch fortan mit einer neuen Logik bescheissen, mit
T&auml;uscherei des Wort Gottes. Ihr habt aber dagegen den Befehl Christi
(Matth. 7). Den betrachtet von Herzen, so wird euch keiner betr&uuml;gen,
er sage oder schreibe, was er will. Ihr m&uuml;&szlig;t aber eben darauf
sehen, wie Paulus seine Korinther warnt, sagend (2. Kor. 11): &raquo;Sehet,
da&szlig; eure Sinne nicht verr&uuml;ckt werden von der Einf&auml;ltigkeit
Christi.&laquo; Diese Einf&auml;ltigkeit haben die Schriftgelehrten auf die
&raquo;vollen Sch&auml;tz g&ouml;ttlicher Weisheit&laquo; gezogen (Kol. 2)
wider den Text 1. Mos. 3, da Gott Adam durch ein einiges Gebot warnte vorm
zuk&uuml;nftigen Schaden, auf da&szlig; er durch der Kreaturen L&uuml;ste
nicht vermanchf&auml;ltigt w&uuml;rde, sondern sich allein in Gott
belustigte, wie geschrieben: &raquo;In Gott sollst du dich
belustigen.&laquo;</P>
<P>Ein gro&szlig;e Ursach will der Doktor L&uuml;gner wider mich setzen,
wie seine Lehre einf&auml;ltigt ist, und meint, will's alls
durchgr&uuml;beln. Doch ist ihm zuletzt nichts gelegen am Predigen, denn es
m&uuml;ssen Sekten sein, und bittet, der F&uuml;rst soll mir das Predigen
nicht wehren. Ich hab nicht anders gehofft, er w&uuml;rde mit dem Worte
handeln, mich vor der Welt zu verh&ouml;ren und sich auf den Plan stellen,
nicht anders denn vom Wort handeln. So kehret er es um und will die
F&uuml;rsten dazuhalten, wie es denn ein angelegter Karrn war, auf
da&szlig; niemand sagt: &raquo;Ei, wollen sie dann nun selber das
Evangelium verfolgen?&laquo; Sie sollen mich lassen predigen, mir das nicht
verbieten, aber die Hand soll ich stillhalten, auch in Druck zu schreiben
unterlassen. Ja, das ist eine feine Sache gleich wie mit den Juden, sagend:
&raquo;Um deiner guten Werk willen tun wir dir nichts, aber ums
L&auml;stern willen.&laquo; Die rechten frommen Leute sagten, wenn einer
schon einen Eid t&auml;te, wenn er nicht bei der Gabe des Altars
schw&ouml;rt, so hindert es gar nichts. Derselbigen T&uuml;ck brauchten sie
gar m&auml;chtig viel (Matth. 23, Luk. 11), noch waren sie fromme Leute,
ja, sie schadeten nicht, so du nur glaubst, mu&szlig; man die Schwachen
verschone.</P>
<P>Die L&auml;sterung m&ouml;chte den Juden nicht zu Herzen gehn, wie du
aus dem Evangelion greifen kannst. Auch ging sie das gute Werk &uuml;berall
nicht fast anf wie auch den Luther. Darum warf ihn' Gott f&uuml;rtt das
Werk Abrahams (Joh. 8). Es war aber in den Juden ein grimmiger Ha&szlig;,
die sich wollten sch&ouml;ne brennen vor den Leuten, wie jetz Jungfrau
Mertin tut, ach, die keusche babylonische Frau (Offb. 18). Er will's alles
von 's Worts wegen handeln und will am Wort nicht anfangen, meine Sache zu
rechtfertigen oder verdammen, nur schlechte Ursache machen bei den
Gro&szlig;en, da&szlig; ja niemand meiner Lehre folge, denn sie ist
aufr&uuml;hrerisch. Wer hier ein rein Urteil haben will, der mu&szlig; den
Aufruhr nicht lieben, auch mu&szlig; er f&uuml;glicher Emp&ouml;rung nicht
feind sein. Er mu&szlig; ein ganz vern&uuml;nftiges Mittel halten. Sonst
mu&szlig; er meine Lehre anderst zuviel hassen oder zu hoch lieben nach
seiner Gelegenheit, des ich nimmermehr begehren will.</P>
<P>Es w&auml;re wohl f&ouml;rderlicher, da&szlig; ich mit guter Lehre das
arme Volk unterrichtete, denn da&szlig; ich mich mit dem l&auml;sterlichen
M&ouml;nche soll in Streit verwickeln, nachdem er will ein neuer Christus
sein, welcher mit seinem Blut f&uuml;r die Christenheit viel Guts erworben
hat. Und denn noch um einer feinen Sach willen: da&szlig; die Pfaffen
m&ouml;gen Weiber nehmen, was soll ich darauf antworten? Ich werde
vielleicht nichts finden, denn du hast dich allenthalben (wie du dich
d&uuml;nken l&auml;&szlig;t) bewahret. Sieh, wie fein hast du die armen
Pfaffen in der Erkl&auml;rung Kaiserlichs Ersten Mandats auf der
Fleischbank geopfert, da du sprichst, es w&uuml;rde &uuml;ber sie ergehen
etc., auf da&szlig; deine angefangne Lehre nicht gerechtfertigt sollt sein.
Denn mit Heucheln willst du es gerne zulassen, da&szlig; sie immer
hinweggenommen w&uuml;rden. So w&uuml;rdest du dann immer neue
M&auml;rterer gemacht haben und h&auml;ttest ein Liedlein oder zwei von
ihnen gesungen. Dann w&auml;rst du allererst ein best&auml;tigter
Seligmacher geworden. Freilich w&uuml;rdest du dann auch singen auf deine
Weis: &raquo;Nunc dimittis&laquo; etc., und da&szlig; sie dir alle
nachs&auml;ngen: &raquo;M&ouml;nch, willst du tanzen, so hofiert dir die
ganz Welt.&laquo;</P>
<P>Bist du aber ein Seligmacher, so mu&szlig;t du je aber wahrlich ein
wunderlicher Seligmacher sein. Christus gibt den Preis seinem Vater (Joh.
8) und sagt: &raquo;So ich meine Ehre suche, so ist sie nichts.&laquo; Aber
du willst von denen von Orlam&uuml;nde haben, einen gro&szlig;en Titel. Du
nimmst und stiehlst (wie des Kolkraben Art ist) den Namen Gottes Sohne und
willst von deinen F&uuml;rsten Dank verdienen. Hast du nicht gelesen, du
hochgelehrter Bube, wie Gott durch Jesajam sagt am 42. Kap.: &raquo;Ich
will meinen Preis niemand geben&laquo; ? Kannst du nicht die guten Leut
nennen, wie Paulus Festum in Geschichten der Aposteln am 25. Kap. ? Warum
hei&szlig;t du sie die durchl&auml;uchtigen F&uuml;rsten? Ist doch der
Titel nicht ihrer, ist er doch Christi (Hebr. 1, Joh. 1 und 8). Warum
hei&szlig;t du sie hochgebornen? Ich meinte, du w&auml;rest ein Christ, so
bist du ein Erzheid, machest Joves und Musas daraus. Vielleicht nicht aus
der Scham der Weiber, wie Weish. am 7. Kap., sondern aus der Stirn geboren?
Ei, zuviel, zuviel!</P>
<P>Sch&auml;me dich, du Erzbube! Willst du dich mit der irrenden Welt
Heuchlen zuflicken (Luk. 9) und hast alle Menschen wollen rechtfertigen? Du
wei&szlig;t aber wohl, wen du sollst l&auml;stern: die armen M&ouml;nch und
Pfaffen und Kaufleut k&ouml;nnen sich nicht wehren, darum hast du sie wohl
zu schelten. Aber die gottlosen Regenten soll niemand richten, ob sie schon
Christus mit F&uuml;&szlig;en treten. Da&szlig; du aber den Bauern
s&auml;ttigst, schreibst du, die F&uuml;rsten werden durch das Wort Gottes
zu Scheitern gehn, und sagst in deiner Glo&szlig; &uuml;ber das neulicheste
Kaiserlich Mandat: Die F&uuml;rsten werden von dem Stuhl gesto&szlig;en. Du
siehst sie auch an vor Kaufleut. Du solltest deine F&uuml;rsten auch bei
der Nasen rucken, sie haben's wohl viel h&ouml;her denn vielleicht die
andern verdient. Was lassen sie abgehn an ihren Zinsen und Schinderei etc.?
Doch da&szlig; du die F&uuml;rsten gescholten hast, kannst du sie wohl
wieder Muts machen, du neuer Papst, schenkest ihnen Kl&ouml;ster und
Kirchen, da sind sie mit dir zufrieden. Ich rat dir's ! Der Bauer
m&ouml;cht sonst zufallen ! Das du aber willst immer vom Glauben sagen und
schreibst, da&szlig; ich unter deinen Schirm und Schutz will wider dich
fechten, da sieht man mein Biederkeit und dein Torheit. Unter deinem Schirm
und Schutz bin ich gewesen wie das Schaf unterm Wolf (Matth. 10).</P>
<P>H&auml;ttest du daselbst nicht gr&ouml;&szlig;er Macht &uuml;ber mich
gehabt denn anderswo? K&ouml;nntest du das nicht bedenken, was noch daraus
erwachsen w&uuml;rde? Darum war ich in deinem F&uuml;rstentum, da&szlig; du
keine Entschuldigung haben solltest. Du sprichst unter unserm Schirm und
Schutz. Oho, wie l&auml;&szlig;t du dich merken! Ich meinet, du seist
F&uuml;rste mit ! Was darfst du dich mit dem Schirm und Schutz aufblasen?
Hab ich doch in allen Sendbriefen seinen Schirm und Schutz nicht wollen
haben. Ich hab begehrt, da&szlig; er sein eigen Volk nicht wollte scheu
machen von des Ziegenstalls wegen und der Marien Bildnis zu Malderbach.
Darum er wollt in Flecken und St&auml;dtlein fallen und nicht ansehen,
da&szlig; die armen Leut Tag und Nacht mu&szlig;ten in Gef&auml;hrlichkeit
sitzen ums Evangelions willen. Meinst du, da&szlig; ein ganz Land nicht
wei&szlig;, wie sie schirmen oder sch&uuml;tzen? Genade Gott der
Christenheit, hat sie nicht ihn zum Sch&uuml;tzer, der sie geschaffen hat
(Ps. 111).</P>
<P>Du sagst, ich sei drei Jahr vertrieben und herumhergelaufen, und
sprichst, ich klag von viel Leiden. Sieh, wie es zusammenstimmt! Du hast
mich mit deiner Federn gegen manchem Biedermanne belogen und
geschm&auml;het, wie ich dir's kann nachbringen. Du hast mich mit deinem
L&auml;stermaul &ouml;ffentlich einen Teufel gescholten. Ja, du tust allen
Widersachern also. Was kannst du anders denn der Kolkrabe, schreit auch nur
seinen eigen Namen aus. Du wei&szlig;t auch wohl mit deinem ungebraten
Lorenzen zu Nordhausen, was den Mi&szlig;t&auml;tern schon zu Lohn gegeben,
mich zu t&ouml;ten etc. Du bist kein m&ouml;rderischer oder
aufr&uuml;hrischer Geist, aber du hetzest und treibest wie ein
H&ouml;llhund, da&szlig; Herzog J&ouml;rge dem F&uuml;rsten Friedrich soll
ins Land fallen und also den gemeinen Fried aufheben. Noch machst du keinen
Aufruhr. Du bist die artige Schlange, die &uuml;ber den Felsen h&uuml;pfet
(Spr. 30). Christus saget Matth&auml;i 10 und 23: &raquo;So sie euch in
einer Stadt verfolgen, fliehet in die andern.&laquo; Aber dieser Bote, des
Teufels sicherlicher Erzkanzler, saget, so ich vertrieben bin, sei ich ein
Teufel, und er will's beweren (Matth. 12) und erlangt den Verstand wider
den Heiligen Geist, den er bespottet, hauet dar&uuml;ber sich in die Backen
(Ps. 27).</P>
<P>Viel unn&uuml;tz Gespeis und Spott macht er aus g&ouml;ttlichem Wort und
spricht, ich hei&szlig; es eine himmelische Stimme und die Engel reden mit
mir etc. Antwort: Was der allm&auml;chtig Gott mit mir machet oder redet,
kann ich nicht viel R&uuml;hmens von, denn allein, was ich durchs Gezeugnis
Gottes dem Volk aus der Heilige Schrift vorsage, und will &uuml;ber Gottes
Wille meinen D&uuml;nkel nicht predigen. Tu ich's aber, so will ich mich
von Gott und durch seine lieben Freunde gern lassen strafen und ihnen
erb&ouml;tig sein, aber dem Sp&ouml;tter bin ich gar nichts schuldig (Spr.
9). Soll ich doch den H&auml;her nicht essen (3. Mos. 11), des gottlosen
Sp&ouml;tters Unflat nicht in mich ziehen. Mich wundert deines rechten
Musters, nachdem du aus dem Harz bist, m&ouml;chtest die Geheimnis
g&ouml;ttlichen Wortes nicht ein himmlische Sackpfeifen hei&szlig;en? Da
h&auml;tte dir dann der Teufel, dein Engel, dein Liedlein aufgepfiffen:
&raquo;M&ouml;nich willst du tanzen, so hofiern dir die Gottlosen
alle.&laquo;</P>
<P>Ich sag von g&ouml;ttlichem Worte mit seinen mannigfaltigen
Sch&auml;tzen (Kol. 2), welches Moses im 5. Buch am 30. Kap. antr&auml;gt,
zu lernen, und Paulus zun R&ouml;mern am 10. Der 85. Psalm sagt, wie es
soll geh&ouml;rt werden von denen, die sich von ganzem Herzen bekehren und
in der Lehre des Geists alle Urteile von der Barmherzigkeit und
Gerechtigkeit Gottes gleich erstrecken. Du aber leugnest das rechte Wort
und h&auml;ltst der Welt nur den Schein f&uuml;r. Darum machst du dich
gr&ouml;blich zu einem Erzteufel, da&szlig; du aus dem Text Jesaj&auml;
ohne allen Verstand Gott machst zur Ursache des B&ouml;sen. Ist das nicht
die allergrausamste Strafe Gottes &uuml;ber dich? Noch bist du verblendet,
und du willst doch auch der Welt Blindenleiter sein - und willst es Gott
zur Last legen, da&szlig; du ein armer S&uuml;nder und ein giftiges
W&uuml;rmlein bist mit deiner beschissen Demut. Das hast du mit deinem
fantastischen Verstand angerichtet aus deinem Augustino. Wahrlich eine
l&auml;sterliche Sache von freiem Willen, die Menschen frech zu verachten
!</P>
<P>Du sagst, ich wollte es stracks mit Gewalt geglaubt haben und wollte
niemand zu bedenken Zeit geben. Ich sage mit Christo: &raquo;Wer aus Gott
ist, der h&ouml;rt seine Wort.&laquo; Bist du aus Gott? Warum h&ouml;rst du
es nicht? Warum verspottest du es und richtest das, das du nicht befunden
hast? Willst du nun erst darauf sinnen, welches du andere Menschen sollest
lehren? Du solltest viel billiger ein Kr&uuml;mmer denn ein Richter
hei&szlig;en. Das wird die arme Christenheit wohl innenwerden, wie richtig
dein fleischlicher Verstand wider den unbetr&uuml;glichen Geist Gottes
gehandelt hat. La&szlig; dir Paulus das Urteil sagen (2. Kor. 11). Du hast
allezeit mit Einf&auml;ltigkeit (durch eine Zwiebel angezeigt, die neun
H&auml;ute hat) gehandelt, alles nach der Fuchsart. Sieh, bist du doch zum
Brandfuchs geworden, der vorm Tage hei&szlig;er bellt. Und nun die rechte
Wahrheit will aufgehn, willst du die Kleinen und nicht die Gro&szlig;en
schelten, du tust gleich, wie wir Deutschen sagen: Du steigst in Brunn, wie
der Fuchs in den einen Eimer trat und fra&szlig; die Fische. Danach lockt
er dem unsinnigen Wolf in den Brunn in andern Eimer. So f&auml;hrt er
empor, und der Wolf bleibet darunter. Also werden die F&uuml;rsten, die dir
folgen, auch bestehn und die edlen Strauchh&auml;hnlein, welch du an die
Kaufleut hetzest. Hesekiel gibt das Urteil vom Fuchs am 13. Kap. und am 34.
von den Bestien, wilden Tieren, die Christus W&ouml;lfe nennt (Joh. 10).
Denen allen wird's gehn wie den gefangen F&uuml;chsen (Ps. 73). Wenn die
Leut werden erst anfangen, aufs Licht zu warten, so werden die kleinen
H&uuml;ndlein (Matth. 15. Kap.) zu den F&uuml;chsen ins Loch laufen. Da
werden sie nicht mehr k&ouml;nnen denn ein wenig vorn ins Maul
bei&szlig;en. Der frisch Hund aber sch&uuml;ttelt dem Fuchs das Fell. Er
mu&szlig; aus dem Loch. Er hat der H&uuml;hner genug gefressen.</P>
<P>Sieh, Martin, hast du diesen Braten nicht gerochen vom Fuchs, den man zu
Herrenhof f&uuml;r einen Hasen den unerfahrnen Wildsch&uuml;tzen gibt? Du
Esau hast es wohl verdient, da&szlig; dich der Jakob verdr&uuml;cke. Warum
hast du dein Recht um deiner Suppen willen verkauft?</P>
<P>Hesekiel sagt dir's am 13. und Micha am 3.: Du hast die Christenheit mit
einem falschen Glauben verwirrt und kannst sie, nun die Not hergehet, nicht
berichtigen. Darum heuchelst du mit den F&uuml;rsten. Du meinst aber, es
sei gut geworden, so du einen gro&szlig;en Namen &uuml;berkommen hast, und
kommst ohne Ende, wie du zu Leipzig vor der allerf&auml;hrlichsten Gemeinde
gestanden bist. Was willst du die Leute blind machen? Dir war also wohl zu
Leipzig. Fuhrest du doch mit Nelkenkr&auml;nzlein zum Tor hinaus und
trankest des guten Weins zum Melchior Lotter. Da&szlig; du aber zu Augsburg
warst, m&ouml;chte dir zu keiner Gef&auml;hrlichkeit gelangen, dann
Stupicianum Oraculum stand hart bei dir. Er mochte dir wohl helfen. Aber
jetzt ist er von dir abgewichen und ein Abt geworden. Ich hab sicherlich
Sorge, du wirst ihm folgen. Der Teufel steht wahrlich nicht in der
Wahrheit. Er kann seine T&uuml;cke nicht lassen. Doch er f&uuml;rchtet sich
im B&uuml;chlein vom Aufruhr vor der Prophezei seines Greuels. Darum sagt
er auch von den neuen Propheten wie die Schriftgelehrten wider Christus
(Joh. 8. Kap.). Darum hab ich fast das ganz Kapitel zum gegenw&auml;rtigen
Urteil gen&uuml;tzt. Paulus sagt von Propheten (1. Kor. 14): &raquo;Ein
rechter Prediger mu&szlig; ja ein Prophet sein, wann es die Welt noch also
sp&ouml;ttisch d&uuml;nkt.&laquo;</P>
<P>Es mu&szlig; die ganz Welt prophetisch sein, soll sie anders urteilen
&uuml;ber die falschen Propheten. Wie willst du die Leute beurteilen, so du
dich im M&ouml;nchkalbe des Amts ent&auml;u&szlig;erst? Da&szlig; du
sagest, wie du mich ins Maul geschlagen hast, redest du die Unwahrheit. Ja,
du l&uuml;gst in deinen Hals spie&szlig;tief. Bin ich doch in sechs oder
sieben Jahren nicht bei dir gewesen. Hast du aber die guten Br&uuml;der zu
Narren gemacht, die bei dir gewesen sind, das mu&szlig; freilich an den Tag
kommen. Es wird sich auch anders nicht reimen. Du solltest die Kleinen
nicht verachten (Matth. 18).</P>
<P>&Uuml;ber deinem R&uuml;hmen m&ouml;chte einer wohl entschlafen vor
deiner unsinnigen Torheit. Da&szlig; du zu Worms vorm Reich gestanden bist,
Dank hab der deutsche Adel, dem du das Maul also wohl bestrichen hast und
Honig gegeben. Denn er w&auml;hnte nicht anders, du w&uuml;rdest mit deinem
Predigen beheimische Geschenke geben, Kl&ouml;ster und Stifte, welche du
jetzt den F&uuml;rsten verhei&szlig;est. So du zu Worms h&auml;ttest
gewankt, w&auml;rst du eher erstochen vom Adel worden denn losgegeben.
Wei&szlig; doch ein jeder! Du darfst es wahrlich dir nicht zuschreiben, du
wolltest dann noch einmal dein edles Blut, wie du dich r&uuml;hmst, darum
wagen. Du gebrauchst daselbst mit den Deinen wilder T&uuml;ck und List. Du
lie&szlig;est dich durch deinen Rat gefangennehmen und stellst dich gar
unleidlich. Wer sich auf deine Schalkheit nicht verst&auml;nde, schw&uuml;r
wohl zun Heiligen, du w&auml;rst ein frommer Martin. Schlaf sanft, liebes
Fleisch! Ich r&ouml;che dich lieber gebraten in deinem Trotz durch Gottes
Grimm im Hafen oder Topf beim Feur (Jer. 1). Dann, in deinem eigen
S&ouml;dlein gekocht, sollte dich der Teufel fressen (Hes. 23). Du bist ein
eselisch Fleisch, du w&uuml;rdest langsam gar werden und ein z&auml;hs
Gerichte werden deinen Milchm&auml;ulern.</P>
<P>Ihr allerliebsten Br&uuml;der in Christo! Ich bin zum Anfang des Zanks
m&uuml;de geworden um der unausschlaglichen &Auml;rgernis des armen
Haufens. H&auml;tte aber mich Doktor L&uuml;gner predigen lassen oder mich
vorm Volk &uuml;berwunden oder seine F&uuml;rsten, da ich zu Weimar vor
ihnen war, lassen richten, da sie mich durch Antragen desselben M&ouml;nchs
fragten, so wollte ich viel lieber dieser Sach m&uuml;&szlig;ig gegangen
sein.</P>
<P>Es ward endlich beschlossen, der F&uuml;rst wollte den ernsten Richter
zum J&uuml;ngsten Tag die Sache lassen hinausf&uuml;hren. Er wollte den
Tyrannen nicht wehren, die ums Evangelium willen wollten in sein Pfleg
fallen. Es w&auml;re fein, wenn es auch dem Gericht befohlen w&uuml;rde. So
w&uuml;rden's die Bauern wohl sehen. Es w&auml;re ein feines Ding,
da&szlig; man es alles aufs J&uuml;ngste Urteil bez&ouml;ge. So h&auml;tten
die Bauern auch gute Sache. Wenn sie sollten recht tun, spr&auml;chen sie:
&raquo;Ich spar's f&uuml;r den Richter.&laquo; Aber die Rute der Gottlosen
ist dazwischen das Mittel.</P>
<P>Da ich heimkam von der Verh&ouml;rung zu Weimar, meinte ich zu predigen
das ernste Wort Gottes. Da kamen meine Ratsherren und wollten mich den
h&ouml;chsten Feinden des Evangeliums &uuml;berantworten. Da ich das
vernahm, war meines Bleibens nimmer. Ich wischte meine Schuh von ihrem
Staub, dann ich sah mit meinen sichtigen Augen, da&szlig; sie viel mehr
ihre Eide und Pflichte denn Gottes Wort achteten. Sie nahmen sich vor, zwei
Herrn gegeneinander zu dienen, so ihnen doch Gott aufs allerscheinbarste
beistand, der sie erl&ouml;st hat aus der Gewalt des B&auml;ren und
L&ouml;wen, h&auml;tte sie auch erl&ouml;st von der Hand Goliath (1. Sam.
17), wiewohl sich der Goliath auf seinen Panzer und Schwert verlie&szlig;.
So wird's ihn der David wohl lehren. Saul fing auch etwas Gutes an, aber
David nach langem Umtreiben mu&szlig;te es vollf&uuml;hren welcher eine
Figur deiner, o Christus, in deinen lieben Freunden, welche du
flei&szlig;ig bewahrest ewig. Amen.</P>
<P>Anno MDXXIIII Vulpis / Fecisti merere mendaciter cor iusti: quem dominus
non contristavit. Confortastique manus impiorum tuorum: ne revertantur a
via sua mala: ob id peribis: et populus dei liberabitur a tyrannide tua. Tu
videbis deum esse dominum. Ezechielis XIII. capitulo.</P>
<P>Das ist verdolmetscht: O Doktor L&uuml;gner, du t&uuml;ckischer Fuchs,
du hast durch deine L&uuml;gen das Herz des Gerechten traurig gemacht, den
Gott nicht betr&uuml;bt hat. Damit hast du gest&auml;rkt die Gewalt der
gottlosen B&ouml;swichter, auf da&szlig; sie je ja auf ihrem alten Wege
bleiben. Darum wird dir's gehen wie einem gefangenen Fuchs. Das Volk wird
frei werden, und Gott will allein der Herr dar&uuml;ber sein !</P>
<!-- #EndEditable -->
<HR size="1" align="left" width="200">
<P><SMALL>Pfad: &laquo;../mu/&raquo;<BR>
Verkn&uuml;pfte Dateien: <A href=
"http://www.mlwerke.de/css/format.css">&laquo;../css/format.css&raquo;</A></SMALL></P>
<HR size="1">
<TABLE width="100%" border="0" align="center" cellspacing="0" cellpadding=
"0">
<TR>
<TD align="center" width="49%" height="20" valign="middle"><A href=
"../index.htm"><SMALL>MLWerke</SMALL></A></TD>
<TD align="center">|</TD>
<TD align="center" width="49%" height="20" valign="middle"><A href=
"default.htm"><SMALL>Thomas M&uuml;nzer</SMALL></A></TD>
</TR>
</TABLE>
<!-- #EndTemplate -->
</BODY>
</HTML>