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2022-08-25 20:29:11 +02:00

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<title>LeoTrotzki: Th&auml;lmann und die
&raquo;Volksrevolution&laquo;</title>
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<td align="center" width="49%" height="20" valign="middle"><a href=
"../../index.shtml.html"><small>Gesamt&uuml;bersicht
"MLWerke"</small></a></td>
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"../default.htm"><small>&Uuml;bersicht Leo Trotzki</small></a></td>
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</table>
<hr size="1">
<h2>Leo Trotzki</h2>
<h1><!-- #BeginEditable "Titel" -->Th&auml;lmann und die
&raquo;Volksrevolution&laquo;<!-- #EndEditable --></h1>
<!-- #BeginEditable "Text" -->
<p>14. April 1931</p>
<hr size="1">
<p>Besten Dank f&uuml;r die Ausz&uuml;ge aus der Th&auml;lmann-Rede
&uuml;ber die &raquo;Volks&laquo; -Revolution, die mir entgangen
war. Die l&auml;cherliche und b&ouml;swillig verdrehte Art, wie er
die Frage behandelt, spottet jeder Beschreibung! Die
&raquo;Volksrevolution&laquo; als Losung - und sogar unter
Anspielung auf Lenin. Aber jede Nummer der Zeitung des Faschisten
Strasser ist mit der Losung der Volksrevolution geschm&uuml;ckt als
dem Gegensatz zur Marxschen Parole der Klassen-Revolution.
Nat&uuml;rlich ist jede gro&szlig;e Revolution eine Volksrevolution
oder nationale Revolution in dem Sinne, da&szlig; sie alle
lebensf&auml;higen und sch&ouml;pferischen Kr&auml;fte der Nation
um die revolution&auml;re Klasse schart, die Nation um einen neuen
Kern herum organisiert. Aber das ist keine Kampfparole, sondern
eine soziologische Beschreibung der Revolution, die ihrerseits
genaue und konkrete Begriffe erfordert.
&raquo;Volksrevolution&laquo; als Slogan ist eine Leerformel,
Scharlatanerie; macht man den Faschisten auf diese Art Konkurrenz,
so ist der Preis, da&szlig; man die K&ouml;pfe der Arbeiter mit
Verwirrung erf&uuml;llt.</p>
<p>Die Entwicklung der Losungen der Komintern ist gerade in dieser
Frage eindrucksvoll. Seit dem III. Weltkongre&szlig; wurde die
Losung &raquo;Klasse gegen Klasse&laquo; zum popul&auml;ren
Ausdruck der proletarischen Einheitsfront-Politik. Das war
v&ouml;llig richtig: alle Arbeiter sollten sich gegen die
Bourgeoisie zusammenschlie&szlig;en. Daraus wurde sp&auml;ter ein
B&uuml;ndnis mit den reformistischen B&uuml;rokraten gegen die
Arbeiter (die Erfahrung des englischen Generalstreiks). Dann
mu&szlig;te die Losung f&uuml;r das entgegengesetzte Extrem
herhalten: Keine Abkommen mit den Reformisten, &raquo;Klasse gegen
Klasse&laquo;. Gerade die Losung, die dazu dienen sollte, die
sozialdemokratischen Arbeiter enger an die kommunistischen
heranzuziehen, erhielt in der &raquo;dritten Periode&laquo; die
Bedeutung: Kampf gegen die sozialdemokratischen Arbeiter wie gegen
eine andere Klasse. Nun die neue Wendung: Volksrevolution anstelle
der proletarischen Revolution. Der Faschist Strasser sagt: 95
Prozent der Bev&ouml;lkerung haben Interesse an der Revolution,
folglich ist das keine Klassen-, sondern eine Volksrevolution.
Th&auml;lmann stimmt in den Chor ein. Die Arbeiter-Kommunisten
m&uuml;&szlig;ten dem faschistischen Arbeiter sagen: Nat&uuml;rlich
werden 95, wenn nicht 98 Prozent der Bev&ouml;lkerung vom
Finanzkapital ausgebeutet. Aber diese Ausbeutung ist hierarchisch
organisiert: es gibt Ausbeuter, Nebenausbeuter, Hilfsausbeuter usw.
Nur dank dieser Hierarchie herrschen die Oberausbeuter &uuml;ber
die Mehrheit der Bev&ouml;lkerung. Damit sich die Nation
tats&auml;chlich um einen neuen Klassenkern reorganisieren kann,
mu&szlig; sie ideologisch reorganisiert werden, und das ist nur
m&ouml;glich, wenn sich das Proletariat selbst nicht im
&raquo;Volk&laquo; oder in der &raquo;Nation&laquo; aufl&ouml;st
sondern im Gegenteil ein Programm seiner proletarischen Revolution
entwickelt und das Kleinb&uuml;rgertum zwingt, zwischen zwei
Regimen zu w&auml;hlen. Die Losung der Volksrevolution lullt das
Kleinb&uuml;rgertum ebenso wie die breiten Massen der Arbeiter ein,
vers&ouml;hnt sie mit der b&uuml;rgerlich-hierarchischen Struktur
des &raquo;Volkes&laquo; und verz&ouml;gert ihre Befreiung. Unter
den gegenw&auml;rtigen Verh&auml;ltnissen in Deutschland vermischt
die Losung einer &raquo;Volksrevolution&laquo; die ideologische
Demarkation zwischen Marxismus und Faschismus und vers&ouml;hnt
Teile der Arbeiterschaft und des Kleinb&uuml;rgertums mit der
faschistischen Ideologie, da sie ihnen gestattet, zu glauben,
da&szlig; sie keine Wahl treffen m&uuml;ssen, wenn es doch in
beiden Lagern um eine Volksrevolution geht.</p>
<p>Diese erb&auml;rmlichen Revolution&auml;re denken, sobald sie
mit einem ernsthaften Gegner zu tun bekommen, zu allererst daran,
wie sie ihn imitieren k&ouml;nnen, wie sie seine Farbe annehmen und
die Massen statt durch revolution&auml;ren Kampf mit einem schlauen
Trick f&uuml;r sich gewinnen k&ouml;nnen. Eine wirklich
sch&auml;ndliche Art, die Frage zu stellen! Wenn die schwachen
spanischen Kommunisten sich diese Formel zu eigen machten,
w&uuml;rden sie bei der Politik der spanischen Kuomintang landen.
<!-- #EndEditable -->
</p>
<hr size="1" align="left" width="200">
<p><small>Pfad: &laquo;../tr/&raquo;<br>
Verkn&uuml;pfte Dateien: <a href=
"http://www.mlwerke.de/css/format.css">&laquo;../css/format.css&raquo;</a><br>
Quelle: die nicht mehr existierende Seite "Linksruck"Linksruck</a></small></p>
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"../../index.shtml.html"><small>MLWerke</small></a></td>
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"../default.htm"><small>Lew Trotzki</small></a></td>
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